Tomiyasu und Leno: Zwei Schlüsselfiguren für die Wende beim FC Arsenal?
Von Christian Gaul
Der FC Arsenal konnte nach einem katastrophalen Saison-Start zuletzt zwei Siege in Folge einfahren. Besonders zwei Spieler scheinen den Aufwärtstrend zu begünstigen - jedoch aus unterschiedlichen Gründen.
Die Gunners begannen die laufende Spielzeit in der Premier League mit einem blamablen 0:2 beim Aufsteiger FC Brentford, bevor man auch gegen den FC Chelsea zu Hause ein 0:2 kassierte. Die krachende 0:5-Pleite bei Manchester City besiegelte dann den absoluten Fehlstart des FC Arsenal, der sich mit einem Torverhältnis von 0:9 und null Punkten nach drei Spieltagen am Tabellen-Ende wiederfand.
Doch die letzten zwei Partien gegen die Keller-Nachbarn von Norwich City und dem FC Burnley wurden beide mit jeweils 1:0 gewonnen. In London scheint man den Ernst der Lage erkannt zu haben und sich über den Kampf zurück in die Spur bringen zu wollen.
Gegen Burnley konnte besonders ein Neuzugang diese Annahme unterstreichen, während ein deutscher Nationalspieler auf eher tragische Art mithalf, den Trend umzukehren.
Tomiyasu top - Leno angezählt: Zwei Faktoren für die Wende?
Denn auf der einen Seite konnte sich der japanische Defensiv-Spieler Takehiro Tomiyasu mit einer exzellenten Statistik rühmen, verlor er doch gegen Burnley weder auf dem Boden einen Zweikampf, noch in der Luft ein Kopfball-Duell. Zudem hatte der als Rechtsverteidiger aufgebotene Neuzugang aus Bologna die meisten Ball-Aktionen seines Teams und lebte den erforderlichen Einsatz während der gesamten 90 Minuten vor.
Der 22-Jährige scheint neben dem ebenso neu verpflichteten Ben White (ebenfalls nur 23 Jahre, kam für fast 60 Millionen Euro von Brighton) der passende Mann für die derzeitige Ausrichtung der Londoner zu sein. Defensiv sicher und kampfstark auf Umschaltmomente warten - Arsenal tritt momentan richtigerweise wie ein Team auf, dass gegen den Abstieg spielt.
Eine weitere Änderung im Vergleich zu den ersten drei Partien der Saison kann zwischen den Pfosten beobachtet werden. Während der deutsche National-Keeper Bernd Leno die Saison im Schnitt mit drei Gegentoren pro Partie begann, stand in den letzten beiden Partien der 23-jährige Engländer Aaron Ramsdale im Kasten der Gunners. Sein bisheriger Schnitt: Null Gegentore pro Partie.
Dass die englische Torwart-Hoffnung nicht nur als Zaungast verpflichtet wurde, zeigen schon die fast 30 Millionen Euro, die der FC Arsenal in diesem Sommer an Sheffield United überwies, um Ramsdales Dienste in Anspruch zu nehmen.
Sicherlich standen Burnley und Norwich nicht im Finale der letzten Champions League, wie zwei der drei Gegner von Bernd Leno. Demnach hinkt der Vergleich der Leistungen der beiden Londoner Torhüter in der noch sehr jungen Saison gewaltig.
Doch vielmehr könnte dem 29-Jährigen Leno ein anderer Umstand Kopfschmerzen bereiten. Denn Arsenals Trainer Mikel Arteta wird das Momentum nutzen wollen und das Publikum mit einer jungen Mannschaft, die nun sicherlich nicht jedes Spiel gewinnen wird, auf seine Seite zu ziehen hoffen.
Mit Ramsdale, White und Tomiyasu oder den weiteren Youngster wie Gabriel (23), Albert Sambi Lokonga (21), Martin Odegaard (22) und Bukayo Saka (20) stellt der FC Arsenal derzeit eine blutjunge Mannschaft, in der einzig Pierre-Emerick Aubameyang (32) aufgrund seiner Klasse eine Ausnahme darstellt.
Der Umbruch bei den Gunners ist in vollem Gange und Leno könnte einer der vielen Leidtragenden dieser Ausrichtung werden. Denn selbst wenn Ramsdale in der kommenden Partie gegen Tottenham schwer patzen sollte, wird Arteta das Talent nicht sofort wieder rasieren.
Leno bleibt insofern nur ein langer Atem und die nötige Ruhe, um mindestens in den nächsten Wochen einen Platz auf der Bank zu ertragen.