Todibo reflektiert Schalke-Leihe: "Mangel an Demut, Ernsthaftigkeit und Professionalität"

Jean-Clair Todibo hat in Nizza den Spaß am Fußball wieder gefunden.
Jean-Clair Todibo hat in Nizza den Spaß am Fußball wieder gefunden. / John Berry/Getty Images
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Für Jean-Clair Todibo läuft er derzeit nach längerer Zeit wieder richtig gut. Dies kann man über seine Saison auf Schalke nicht wirklich sagen. Der FC Barcelona verlieh das Abwehrtalent damals nach Gelsenkirchen, um ihm Spielpraxis zu ermöglichen. Auf Schalke konnte der 21-Jährige jedoch nie zeigen, warum er einst als Nachfolger von Gerald Piqué betitelt wurde. Im Nachhinein reflektiert der Franzose seine Zeit in der Bundesliga selbstkritisch.


Als Jean-Claire aus Todibo im Jahr 2019 nach Barcelona wechselte, galt er als einer der kommenden Spitzenverteidiger in Europa. Dort musste er jedoch auf Anhieb feststellen, wie hart das Brot bei Weltklasse-Klubs sein kann.

"Abidal hatte mir gesagt, dass Barcelona mich als Nachfolger von Piqué sieht. Ich habe zwei Spiele gemacht und dann hat Valverde mir gesagt, dass ich der vierte Verteidiger bin, aber dass ich mich in der Vorbereitung beweisen muss. Sam (Umtiti) hat sich verletzt, ich habe getan, was ich tun musste, aber sie haben mir keine Chance gegeben,“ so der 21-Jährige gegenüber der L'Equipe.

Demnach ging es für ein halbes Jahr nach Schalke, wo Todibo jedoch nicht überzeugte und häufig verletzt war. „Auf Schalke war ich es, der die Fehler gemacht hat. Ein Mangel an Demut, Ernsthaftigkeit und Professionalität machte meine Leihe zu einem persönlichen Misserfolg. Das war ein großer Fehler meiner Jugend“, zeigt er sich reumütig.

„Ich entschuldigte mich bei Michael Reschke, der daraufhin verrückt wurde. Er sagte zu mir: ‚Wie kannst du dich bei dem Potenzial, das du hast, nur so verhalten? Wenn du die Mentalität von Kimmich hättest, würdest du für Barcelona spielen‘", erinnert er sich.

Todibo in Nizza endlich wieder auf den aufsteigenden Ast

Für den Innenverteidiger war die Zeit auf Schalke dennoch sehr lehrreich. "Das hat mir einen ordentlichen Klaps auf den Hinterkopf gegeben. Diese Leihe schloss mir viele Türen und ich begann, anders zu denken“, erinnert er sich. Dies kam vermutlich gerade zum richtigen Zeitpunkt. Doch auch in der neuen Saison ging es für den Defensivspieler unglücklich weiter. So spielte er in der Hinrunde bei seiner nächsten Leihstation, Benfica Lissabon, keine Rolle und laborierte an Achillessehnenprobleme.

Ein erneuter Tapetenwechsel musste her. Also kehrte Todibo nach Frankreich zurück und fand in Nizza auch endlich wieder sein Glück. „Nizza bietet mir alles, was ich brauche und hat mir die Chance gegeben, wieder auf die Beine zu kommen", zeigt sich der junge Franzose erleichtert. In den letzten Wochen hat sich dieser in die Stammmannschaft gekämpft und ist drauf und dran seine ins Stocken geratene Karriere wiederzubeleben.

Derzeit scheint es gut möglich zu sein, dass der Abstecher nach Nizza einer von Dauer ist. So besitzt der Klub eine Kaufklausel in Höhe von zehn Millionen. Setzt der Ex-Schalker seine jüngste positive Entwicklung fort, dürfte der französische Erstligist nicht lange zögern und diesen unter Vertrag nehmen. So besitzt der junge Abwehrmann alle Möglichkeiten, um zu einem noch größeren Mehrgewinn heranzureifen.