Timo Werner über Chelsea und Absage an Liverpool: "Chance, wie sie Mané und Salah bei Liverpool gesehen haben"
Von Oscar Nolte
Timo Werner bestreitet am Sonntag sein erstes Premier-League-Spiel an der Stamford Bridge. Vor dem Spiel gegen den FC Liverpool sprach Werner über seinen Wechsel zu Chelsea und die Absage an Jürgen Klopp.
Bei seinem Debüt in Englands höchster Spielklasse konnte Timo Werner zumindest seinen ersten Assist verbuchen. Am Sonntag treffen der Nationalspieler und der FC Chelsea auf den amtierenden Meister. Auch der FC Liverpool war an Werner interessiert; der 24-Jährige sagte den Reds jedoch ab und wechselte stattdessen nach London.
"Bei Chelsea habe ich gesehen, dass ich direkt spielen und Stammspieler sein kann. Mit diesem Projekt kann ich wachsen", führte Werner gegenüber Bild am Sonntag seine Beweggründe aus. "Das ist eine Chance, wie sie vielleicht ein Sadio Mané oder Mohamed Salah vor vier bzw. drei Jahren beim FC Liverpool gesehen haben. Auch sie sind dahin gegangen, um sich dahin zu entwickeln, die Premier League sowie die Champions League gewinnen zu können. An diesem Punkt war ich nun auch, und eine solche Entwicklung wünsche ich mir natürlich."
Timo Werner über Jürgen Klopp: "Wenn er dich haben will, kommst du natürlich ins Grübeln"
Mit Chelsea will Werner die nationale wie internationale Spitze angreifen. Die Transfers des Nationalstürmers sowie die Verpflichtungen von Kai Havertz, Hakim Ziyech, Thiago Silva und Ben Chilwell untermauern den Kurs, den die Blues einschlagen wollen.
Werner entschied sich schließlich für das Projekt an der Stamford Bridge. "Ich glaube, es sagt schon genug aus, dass Jürgen Klopp aktuell einer der erfolgreichsten Trainer der Welt ist. Wenn er dich für seine Mannschaft haben will, kommst du natürlich ins Grübeln. In den vergangenen Monaten habe ich mir auch über einige andere interessierte Klubs Gedanken gemacht", führte der 24-Jährige aus. "Am Ende habe ich mich aber voller Überzeugung für Chelsea entschieden, weil ich denke, dass es für mich der beste Schritt ist. Und ich kann sagen: Bisher habe ich es noch nicht bereut und werde das auch mit Sicherheit in Zukunft nicht."
Joachim Löw riet Timo Werner zu Chelsea-Wechsel
Dass das Pendel zu Chelsea und nicht Liverpool ausfiel, hing bei Werner auch mit der großzügig besetzten Offensive der Reds zusammen. Hintenanstehen und sich über einen längeren Zeitraum beweisen zu müssen, um überhaupt auf Minuten zu kommen, wollte Werner nicht. Stattdessen entschied er sich für das Projekt Chelsea, zu dem ihm auch Bundestrainer Joachim Löw riet:
"Jogi Löw hat sich in der Zeit des Lockdowns gemeldet, um sich nach meiner generellen Lage zu erkundigen. Da spricht man natürlich auch über die Zukunft. Ich habe ihm meine Gedanken zu den möglichen Interessenten mitgeteilt und ihm gesagt, dass ich zu Chelsea tendiere. Seine Meinung hat sich mit meiner größtenteils gedeckt. Der Bundestrainer findet das Projekt, dass Chelsea hier gerade aufbaut, sehr interessant und hat mir darum zu diesem Schritt geraten. Chelsea mag zwar derzeit noch nicht mit Klubs wie Liverpool und Manchester City auf Augenhöhe seien, aber wenn man die jungen Spieler hier sieht, erkennt man, dass die Entwicklung dahin in den kommenden Jahren absolut möglich ist."
Werner hat seinen Wechsel zu Chelsea genau abgewogen und eine Entscheidung getroffen, die zu passen scheint. Die Reflektion scheint ohnehin zu Werners Qualitäten zu gehören; seit jeher tritt der Stürmer mit differenzierten Aussagen und einem Blick über den grünen Rasen hinaus in der Öffentlichkeit auf. Das Gespräch mit der BamS nutzte Werner abschließend auch, um für die Initiative Common Goal, bei der Fußballprofis ein Prozent ihres Gehalts an soziale Organisationen spenden, zu werben.
"Ich empfinde es als ein großes Privileg, mit meinem Wechsel zum FC Chelsea meinen Traum leben zu dürfen. Gleichzeitig bin ich mir sehr bewusst, dass gerade Milliarden von Menschen auf der Welt massiv unter den Folgen der Corona-Pandemie zu leiden haben. Ich möchte mit meiner Beteiligung bei Common Goal deswegen meinen Beitrag dazu leisten. Was mir bei dem Projekt gefällt, ist, dass ich ganz konkret selber entscheiden kann, wo mein Geld hingeht. Es gibt Dinge, die mich sehr berühren und bei denen ich helfen möchte. Ich möchte auch in Stuttgart und Leipzig Projekte unterstützen oder ins Leben rufen. Je mehr bekannte Fußball-Spieler mitmachen, desto höher die Aufmerksamkeit für Common Goal. Und wenn nur ein Fan sagt, ich spende zehn Euro, weil Timo Werner das auch gemacht hat, freut es mich."