Timo Werner plötzlich nur noch Joker: Welche Rolle spielt er bei der EM?

Timo Werner ist nur noch Ersatz: Gegen Rumänien kam er erst in der 77. Minute aufs Feld
Timo Werner ist nur noch Ersatz: Gegen Rumänien kam er erst in der 77. Minute aufs Feld / Alexander Hassenstein/Getty Images
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Das Trio Serge Gnabry, Leroy Sané und Timo Werner sollte eigentlich die neue Turbo-Offensive der DFB-Elf bilden. Bei den beiden letzten WM-Qualifikationsspielen saß der Stürmer vom FC Chelsea allerdings nur auf der Bank. Stattdessen rückte sein Londoner Teamkollege Kai Havertz in die Startelf.


Für Timo Werner läuft das Jahr 2021 bislang noch nicht nach Plan. Nachdem der pfeilschnelle Angreifer beim FC Chelsea häufiger auf der Bank Platz nehmen musste, holte ihn das gleiche Schicksal auch in der Nationalmannschaft ein. "Timo ist ein gefährlicher Spieler, wenn man ein bisschen Räume bekommt", erklärte Löw vor der Island-Partie gegenüber RTL. Aufgrund der Tatsache, dass weder gegen Island noch gegen Rumänien viele Räume zu erwarten waren, entschied sich der Bundestrainer gegen den Ex-Leipziger.

Bei der Europameisterschaft im Sommer warten auf die DFB-Elf mit Frankreich, Portugal und Ungarn gänzlich verschiedene Gegner in Bezug auf Taktik und Qualität. Joachim Löw wird sich also immer wieder aufs Neue die Frage stellen, ob er auf die Dienste des Stürmers setzen soll.

Maximales Tempo oder maximale Balance: Scheitert Werner an Gnabry und Sané?

Im Gegensatz zur WM 2018 stehen dem Bundestrainer mit Serge Gnabry und Leroy Sané zwei Tempo-Fußballer zur Verfügung. Dies ist gleichzeitig ein wenig das Verderben für Timo Werner. Dieser besticht vorrangig durch seine Geschwindigkeit und Torgefahr - zwei Fähigkeiten, die beide Münchner ebenfalls mitbringen. Allerdings verfügt Werner darüber hinaus nicht über die Technik und Spielstärke seiner bajuwarischen Konkurrenten.

Timo Werner, Serge Gnabry, Leroy Sane
Werner, Gnabry und Sané / Maja Hitij/Getty Images

Für den Fall, dass Joachim Löw sein Team voll Konterfußball einstellt, wäre Werner sicherlich trotzdem die ideale Wahl als dritter Offensivmann. Jedoch entspricht das nicht unbedingt der Philosophie des DFB-Coachs. Dieser erklärte kürzlich, dass er das Hauptaugenmerk auf das Offensivspiel legen will. Dabei geht es darum, das Spiel auf engem Raum zu perfektionieren und über Kombinationen zu Torchancen zu kommen. Ein Spielstil, der Technik, Passstärke und Kreativität erfordert. Anforderungen, denen Werner nicht in dem Maße gerecht werden kann wie zum Beispiel Kai Havertz. Der spielstarke Youngster besitzt neben seiner Technik zudem genug Geschwindigkeit, um in der deutschen Offensive nicht abzufallen.

Thomas Müller, der ebenfalls noch eine Rolle spielen könnte, hat beim Klub bewiesen, wie gut er mit seinen Kollegen zusammen spielen kann. Ein weiterer Trumpf der beiden genannten Akteure ist die Torgefahr. Demnach würden die Tore von Timo Werner nicht allzu sehr fehlen. Alles in allem werden die Qualitäten von Werner gut von den anderen deutschen Offensivspielern aufgefangen.

Vom Stammspieler zum Edeljoker: Kommt Werners Zeit erst in der K.o.-Runde?

Trotzdem wird man vor jedem Spiel bewerten müssen, ob Timo Werner vielleicht doch die richtige Wahl von Beginn an darstellt. Gegen Frankreich spricht nicht so viel für den 25-Jährigen. Wenn man
annimmt, dass der Weltmeister offensiv agiert und Räume zulässt, liegt man falsch. In der Vergangenheit agierte die Équipe Tricolore eher destruktiv und wird vermutlich auch bei der EM Deutschland den Ball überlassen. Gegen Portugal droht dem DFB-Team das gleiche Schicksal. Zwar agiert der amtierende Europameister nicht mehr ganz so defensiv wie beim Titelgewinn vor fünf Jahren, dennoch ist ein dominantes Ballbesitzspiel auch von den Iberern nicht zu erwarten. Beim Spiel gegen Ungarn sind die Rollen ohnehin klar verteilt.

In einer möglichen K.o.-Phase wird man von Spiel zu Spiel sehen müssen. Gegen die Spanier wäre Werner beispielsweise durchaus eine echte Waffe. Letztlich sei jedoch auch gesagt, dass ein schneller Joker nicht unbedingt unwichtiger ist als ein Starter. Werner ist eigentlich der einzige Spieler, der diese Rolle wirklich ausfüllen kann. Seine Wichtigkeit wird er mit Sicherheit, egal in welcher Rolle, noch unterstreichen können.