Flucht im Sommer? So plant Chelsea wirklich mit Werner

Timo Werner will sich bei Chelsea durchbeißen
Timo Werner will sich bei Chelsea durchbeißen / Visionhaus/Getty Images
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Die letzten Monaten waren für Timo Werner alles andere als einfach. Bei seinem neuen Klub FC Chelsea lässt er zu viele Chancen liegen, in der Nationalmannschaft kam er zuletzt zweimal nur als Einwechselspieler in der Schlussphase zum Einsatz. Dennoch darf sich der 25-Jährige weiter des Vertrauens der Verantwortlichen sicher sein.


Mit nur fünf Toren in seinen ersten 28 Premier-League-Spielen hat Werner die Erwartungen beim FC Chelsea noch nicht erfüllt. Der 50 Millionen Euro teure Neuzugang war im vergangenen Sommer vor allem verpflichtet worden, um bei den Blues für die nötigen Buden zu sorgen - doch statt mit einem eiskalten Abschluss zu beeindrucken, treibt Werner die englischen Fans bislang mit einer ziemlich schwachen Chancenverwertung und noch schwächerem Zweikampfverhalten zur Verzweiflung. Sogar der Begriff "Transferflop" macht auf der Insel (wenn auch noch sehr leise) bereits die Runde.

Timo Werner, Reece James
Werner hat trotz Anlaufschwierigkeiten das Lachen nicht verloren / Clive Rose/Getty Images

Da die Blues laut übereinstimmenden Medienberichten zudem ein Auge auf Erling Haaland geworfen haben und in dem Norweger den Mittelstürmer der Zukunft sehen, kursierten zuletzt Gerüchte - vornehmlich vom englischen Boulevard losgetreten -, dass Werner im Sommer schon wieder das Weite suchen könnte. Auch ein Tauschgeschäft mit Borussia Dortmund im Zuge eines Haaland-Deals wurde von Medien auf der Insel thematisiert.

Chelsea baut weiter auf Werner

Doch bei diesen Spekulationen handelt es sich, wenig überraschend, um Nachrichten mit wenig Wahrheitsgehalt. Der englische Telegraph, dem man schon eher Glauben schenken darf, berichtet, dass Chelsea aktuell keinen Gedanken daran verschwendet, Werner nach nur einem Jahr schon wieder ziehen zu lassen. Der Nationalspieler wird an der Stamford Bridge nicht fallen gelassen.

Stattdessen gäbe es nur zwei Szenarien, bei denen ein Werner-Abgang eventuell infrage käme:

Szenario eins: Werner ist derart unzufrieden in London, dass er an die Chelsea-Bosse herantritt und um einen Wechsel bittet. Ziemlich unwahrscheinlich, da laut Telegraph alles darauf hindeutet, dass der Ex-Leipziger bleiben und um seinen Platz kämpfen will.

Szenario zwei: Der BVB macht unmissverständlich klar, dass Chelsea seinen Wunschspieler Haaland nur bekäme, wenn Werner im Gegenzug nach Dortmund wechselt. Auch dies dürfte kaum passieren, da sämtliche Spekulationen über dieses Tauschgeschäft bislang klassische Zeitungsenten sind.

Summa summarum ist die Wahrscheinlichkeit sehr, sehr hoch, dass Werner auch 21/22 das Trikot der Blues tragen wird. Ohnehin wäre es vom FC Chelsea extrem fahrlässig, den Nationalspieler nach nur einer Saison wieder ziehen zu lassen. Es ist allgemein bekannt, dass die Umstellung von Bundesliga auf Premier League ein wenig dauert, auch Kai Havertz kann aktuell ein Lied davon singen.

Hinzu kommt, dass Werner nun einmal auch nicht die klassische Neun ist, als die er vor seiner Ankunft in der Premier League aber gesehen wurde. Der 25-Jährige spielt am besten, wenn er einen bulligen Mittelstürmer neben sich hat, der Bälle fest macht und Gegenspieler auf sich zieht - die sich dann bietenden Räume kann Werner dank seiner Schnelligkeit wunderbar nutzen.

Anstelle von "Haaland (oder welchen Mittelstürmer Chelsea auch immer an Land zieht) statt Werner" sollten die Überlegungen somit eher "Haaland und Werner" lauten. Man muss nur wissen, wie man den Nationalspieler richtig einsetzt. Das scheint man auch an der Stamford Bridge verstanden zu haben - jetzt müssen nur noch die englischen Fans und Medien nachziehen.

Löw macht Werner Mut

Und auch in der deutschen Nationalmannschaft scheint Werners Situation in Hinblick auf die EM alles andere als aussichtslos zu sein. Zwar wurde der 25-Jährige in den vergangenen beiden WM-Qualispielen gegen Island und Rumänien erst in der Schlussphase ins Spiel geworfen (Havertz, Serge Gnabry und Leroy Sané hatten im Dreiersturm die Nase vorn).

Gegenüber der Bild-Zeitung stellte Jogi Löw allerdings klar, dass er weiterhin große Stücke auf Werner hält: "Nach dem Island-Spiel war klar, dass wir nochmal mit der gleichen Aufstellung spielen. Der Timo ist ein brandgefährlicher Spieler, der eine unglaubliche Schnelligkeit hat. Auch wenn er bei uns jetzt zwei Spiele nicht von Anfang an gespielt hat, wissen wir was er kann. Mit Timo bin ich sehr zufrieden. Er wird seine Chance logischerweise wieder bekommen."