Timo Werner über Chelsea-Zeit und Thomas Tuchel: "Das war nicht fair"
Von Jan Kupitz
Timo Werner findet bei RB Leipzig immer mehr zu seiner Top-Form zurück, nachdem er in den letzten Monaten beim FC Chelsea wie ein Fremdkörper gewirkt hatte. Seinen Abschied von den Blues begründete der Stürmer auch mit fehlender Wertschätzung von Thomas Tuchel.
Im Trikot von RB Leipzig fühlt sich Timo Werner einfach wohl. In 23 Pflichtspielen kann der deutsche Nationalspieler elf Tore und vier Assists für sich verbuchen - vor allem das Zusammenspiel mit Sturmkollege André Silva funktioniert immer besser. Marco Rose schätzt und fördert den 26-Jährigen.
Dieses Gefühl hatte Werner beim FC Chelsea zuletzt nicht mehr gehabt, wie er gegenüber der Sun verriet. "Ich hatte ein sehr gutes erstes halbes Jahr bei Chelsea, was die Fans und der Verein von mir erwartet haben. Ich habe die Tore geschossen und gute Spiele gemacht. Dann wurde das alles vom Trainer [Thomas Tuchel, Anm.] ein bisschen vergessen, das war nicht wirklich fair", monierte Werner.
Der Angreifer habe bei Chelsea letztlich keinen Spaß mehr verspürt. "Aber den braucht man, um erfolgreich zu sein", wie Werner klar machte. "Das war auch ein Grund, warum ich zurück nach Leipzig gehen musste, um wieder Spaß zu haben."
Lukaku-Transfer für Werner "der schwierigste Moment"
Ein Problem, warum es in seiner zweiten Saison bei Chelsea nicht mehr lief, sah Werner vor allem in der Verpflichtung von Romelu Lukaku. "Obwohl ich die Champions League gewonnen und fast jedes Spiel in der ersten Mannschaft gespielt hatte", so Werner. "Das war der schwierigste Moment für mich, einen Spieler, einen sehr guten Spieler, der 120 Millionen Euro gekostet hat, vor mir zu haben. Romelu war ein großer Stürmer und musste spielen, nachdem er so viel gekostet hatte, und ich fühlte mich nicht genug wertgeschätzt."
Werner sah jedoch auch ein, dass er am Ende "einige Chancen vergeben" und dazu "Pech mit VAR-Entscheidungen" hatte. "Man konnte sehen, dass mein Selbstvertrauen gesunken ist", gestand er. "Von außen war es leicht, mich zum Sündenbock zu machen, sei es von den Medien oder den Trainern, was auch immer. Aber wenigstens standen die Fans immer hinter mir, sie haben mich unterstützt. Ich kann nichts gegen sie sagen."
Ein zusätzlicher Faktor, warum er sich in London nie komplett wohl fühlte, war die Corona-Pandemie. "In den ersten Monaten [nach dem Wechsel] war nichts offen, ich saß immer zu Hause, verbrachte Weihnachten und Silvester allein, war immer auf Spiele eingestellt, das war natürlich hart", beschrieb Werner die Situation. "Vielleicht kann man sagen, dass das einer der Gründe war, warum es bei mir nicht geklappt hat. Mit einem richtigen Leben, mit Freunden und Familie um mich herum wäre es vielleicht anders gelaufen."