Thorgan Hazard schießt Belgien gegen Portugal ins Viertelfinale: Die Netzreaktionen

Belgien setzte sich glücklich gegen Portugal durch
Belgien setzte sich glücklich gegen Portugal durch / Quality Sport Images/Getty Images
facebooktwitterreddit

Am Sonntagabend stand der erste richtige Achtelfinal-Kracher der EURO 2020 auf dem Programm, als Belgien in Sevilla auf die Portugiesen traf. Am Ende setzten sich die Belgier knapp durch.


Tor: 1:0 T. Hazard (42.)

Belgien startete mit beiden Hazards, zudem standen Meunier, Witsel und Tielemans den Anführern de Bruyne und Lukaku zur Seite. Die Portugiesen ließen Bruno Fernandes erneut draußen - Renato Sanches begann - und brachten in der Zentrale überraschend Palhinha für Pereira. Zudem spielte Dalot anstelle von Semedo auf der rechten Seite. CR7 war natürlich dabei, Diogo Jota und Bernardo Silva komplettierten den Angriff.

FBL-EURO-2020-2021-MATCH39-BEL-POR
Vor dem Anpfiff feierten die Fans gemeinsam / LLUIS GENE/Getty Images

Thorgan Hazard lockert die Statik der Partie sehenswert

Der amtierende Europameister Portugal sah sich im "Heimspiel" im spanischen Sevilla dem ewigen Geheimfavoriten gegenüber, doch Belgien müsste bei diesem Turnier liefern, da sich aufgrund der Altersstruktur in Kürze ein Umbruch anbahnt. CR7 konnte mit einem Treffer der alleinige Länderspieltor-Rekordhalter werden, vor der Partie teilte er sich mit 109 Treffern die Spitze mit dem Iraner Ali Daei.

Die Belgier wollten zu Beginn die Kontrolle übernehmen, doch auch Portugal zeigte sich traditionell stabil im eigenen Ballbesitz. Beide Teams hatten gehörigen Respekt für die Konterfähigkeit des Gegners mitgebracht, dementsprechend verhalten ging man zunächst ins offensive Risiko.

Nach ziemlich exakt fünf gespielten Minuten spielte Sanches nach einem portugiesischen Ballgewinn den auf links mitgelaufenen Jota frei, doch dieser vergab zu überhastet.

Die Belgier näherten sich in der neunten Minute erstmals über Eden Hazard dem portugiesischen Tor an, insgesamt standen sie nun etwas höher. Portugal igelte sich ein, ließ aber zunächst das konsequente Anlaufen vermissen, um schnelle Umschalt-Momente zu genieren.

Nach ungefähr 20 Minuten wurde die Partie schleichend giftiger, mehrere kleine Fouls im Mittelfeld deuteten auf einen heißen Verlauf hin. Doch bis dahin hatte der deutsche Schiedsrichter Dr. Felix Brych alles im Griff - wenn auch mit ungewohnt langer Leine.

In der 25. Minute prüfte Ronaldo den belgischen Schlussmann per Freistoß aus rund 20 Metern, doch Courtois hielt den Ball, wenn auch mit leichten Problemen. Bis hierhin spielte sich die Partie konsequent zwischen den beiden Strafräumen ab.

Die Portugiesen bekamen nun vermehrt die Kontrolle überreicht, doch wirklich vertikal ging es nicht zur Sache. in der 37. Minute zielte Meunier mit dem Außenrist etwas zu hoch, Danach sorgte der bis dahin auffällige Renato Sanches mit einem tollen Solo-Lauf für Szenen-Applaus, doch Zählbares kam auch dabei nicht herum.

Als man sich schon mit einem 0:0 zur Pause abfinden wollte, zog Thorgan Hazard vom linken Strafraum-Eck mit rechts ab. Der Flatterball zischte sehenswert am unglücklich aussehenden Patricio vorbei zur belgischen Führung ins Netz (42.).

Thorgan Hazard
Thorgan Hazard erzielt sehenswert die belgische Führung / Marcelo Del Pozo - Pool/Getty Images

Mit der knappen Führung für Belgien ging es dann in die Pause. Für den zweiten Durchgang war nun klar, dass man sich auf portugiesischer Seite kein weiteres Abwarten erlauben konnte. Belgien hingegen konnte sich nun vermehrt auf das eigene Umschalt-Spiel einstellen - die Statik der ersten Hälfte war aufgebrochen.


De Bruyne muss früh runter - Belgien zittert sich dennoch ins Viertelfinale

Portugal musste nun kommen, sonst wäre der amtierende Europameister draußen. Beide Teams gingen personell unverändert in den zweiten Durchgang. Doch nach nur wenigen Sekunden zeigte de Bruyne an, dass es für ihn nicht weitergehen würde. Kurz vor der Halbzeit hatte sich der belgische Spielmacher bereits behandeln lassen - scheinbar vergeblich. Mertens kam in die Partie, eine kleiner Schock für die Belgier.

Kevin De Bruyne
Kevin De Bruyne musste früh die Segel streichen / Alexander Hassenstein/Getty Images

Die Portugiesen wollten diesen Umstand für sich nutzen und gingen nun ein höheres Risiko, was wiederum die Belgier zum Konter einlud - das Spiel nahm an Fahrt auf, Die Portugiesen brachten nun Bruno Fernandes und Joao Felix für Moutinho und Bernardo Silva (56.). Kurz darauf spielte Ronaldo den Kollegen Jota im belgischen Strafraum frei, doch dessen Schuss ging drüber.

Felix und Fernandes fügten sich danach gleich mit zwei Halbchancen ein, Portugal ging nun verstärkt auf den Ausgleich. Belgien ließ sich hingegen tief fallen, um bei Ballgewinn regelmäßig Nadelstiche zu setzen. In der 70. Minute kam dann der Frankfurter André Silva für den glücklosen Jota ins Spiel, Portugal ging nun in die Vollen.

Drei Minuten später holte Felix einen Freistoß 24 Meter mittig vor dem belgischen Tor heraus - natürlich Chefsache. Doch Ronaldo jagte den Ball in die Mauer.

Eine kleine Rudelbildung nach einem Foul von Pepe an Thorgan Hazard leitete die hitzigen letzten zehn Minuten ein.

In der 82. Minute scheiterte Dias nach einer Ecke per Kopfball am stark reagierenden Courtois. Nur wenige Sekunden später scheiterte Guerreiro nach einer zu kurzen belgischen Abwehr am Pfosten.

Die Portugiesen machten nun auf, ein Tor lag in der Luft. Die fünfminütige Nachspielzeit begann, Belgien wollte den knappen Vorsprung nur noch über die Zeit retten - bis auf Lukaku besetzten alle Belgier den eigenen Strafraum. Letztlich fiel den Portugiesen aber auch kaum mehr ein, als uninspirierte Flanken in den belgischen Strafraum zu schlagen - wenig später war das unglückliche Ausscheiden des Titelverteidigers amtlich.

Belgien trifft nun am kommenden Freitag im Viertelfinale in München auf Italien.