Müller Deutschlands Fußballer des Jahres? Das sagt Jupp Heynckes
- Heynckes-Interview über Thomas Müller
- Heynckes lobt Müller in den höchsten Tönen
- Darüber wundert sich die Trainerlegende
Von Daniel Holfelder
Jupp Heynckes hat sich in einem Interview ausführlich zu seinem ehemaligen Spieler Thomas Müller geäußert. Die Trainerlegende lobte den Bayern-Profi über den grünen Klee, zeigte sich aber auch verwundert.
Im Interview mit dem kicker stellt Heynckes den 34-Jährigen auf eine Stufe mit Franz Beckenbauer und Namensvetter Gerd Müller. "Einen solchen Spieler wird es nicht mehr geben: Wie es keinen Franz Beckenbauer oder Gerd Müller mehr geben wird, wird es auch keinen Thomas Müller mehr geben", betont Heynckes.
"Thomas ist auf dem Fußballplatz ein Pendler zwischen den Welten, das heißt, er ist keine Sturmspitze und kein defensiver Mittelfeldspieler, sondern ein offensiver Mittelfeldmann, der mit einem besonderen Torinstinkt und einer Gabe versehen ist, die nur ganz wenigen Fußballern geschenkt ist", schwärmt Heynckes.
"Er [Müller] verfügt über eine außergewöhnliche Grundlagen- und Schnelligkeitsausdauer. Diese Kombination zeichnete ihn physisch immer aus. Dazu kommt, dass er ein absoluter Teamplayer ist, der sich immer und ausnahmslos in den Dienst der Mannschaft stellt."
"Thomas fällt nicht als fußballerischer Gigant auf, aber sein Gesamtbild könnte von einem großen Maler wie dem Italiener Raffael sein."
- Jupp Heynckes über Thomas Müller
"Er erkennt aus dem Spielgeschehen intuitiv Situationen, die torgefährlich werden können. Als laufstarker und fleißiger Typ geht er auch da hin, wo er meint, präsent sein zu müssen und zu vollenden. Mit seinem inzwischen sehr guten Auge verfügt er über einen großartigen peripheren Blick, dazu über die Ruhe am Ball, so dass er präzise Pässe spielt und sehr gute Flanken schlägt. Thomas fällt nicht als fußballerischer Gigant auf, aber sein Gesamtbild könnte von einem großen Maler wie dem Italiener Raffael sein."
Müller noch nie Fußballer des Jahres
Auch über Müllers Qualitäten außerhalb des Platzes spricht Heynckes in den höchsten Tönen. "Er ist authentisch, sympathisch, empathisch, lustig, originell mit seinen Sprüchen, optimistisch, positiv und fähig zu führen. Thomas duckt sich in heiklen Momenten nicht weg, er stellt sich immer und vertritt eine klare, dezidierte Meinung zum Fußball und den Gegebenheiten in einem Team", betont der ehemalige Bayern-Trainer.
Umso erstaunter ist Heynckes darüber, dass Müller noch nie als Deutschlands Fußballer des Jahres ausgezeichnet wurde. "War er tatsächlich noch nie Deutschlands Fußballer des Jahres? Das ist ein Versäumnis der Jury", erklärt der 78-Jährige. "Meine Stimme würde Thomas bekommen. Er hätte diese Auszeichnung zu 100 Prozent verdient."
"Er hat für mich eine Ausnahmestellung und ist einer der besten Spieler in der an großen Spielern reichen Historie des FC Bayern, dem er seine ganze Karriere lang die Treue hielt. Es ist für jeden Klub ein Geschenk, einen solchen Spieler zu haben. Ich habe ihn immer ungemein geschätzt, Thomas Müller ist einzigartig. Was er bisher im Fußball erreicht hat, ist eine großartige, bewundernswerte Lebensleistung."