Thioune mit Vorfreude auf das Wiedersehen mit Osnabrück: "Dann kann ich mich richtig freuen!"
Von Guido Müller
In fünf Tagen hat Daniel Thioune ein Rendezvous mit der Vergangenheit. Denn dann trifft der 46-jährige Trainer des Hamburger SV auf seine alte Liebe VfL Osnabrück. Doch bei aller Wiedersehensfreude will er am kommenden Montag vor allem eines nicht sein - ein guter Gastgeber.
Beim VfL sowohl als Spieler als auch als Trainer aktiv
Doch natürlich wird es auch für ihn emotional. Sechs Jahre lang (von 1996 bis 2002) spielte Thioune als Spieler für die Lilaweißen, schaffte im Jahr 2000 sogar den Aufstieg in die Zweite Liga, ehe er nach weiteren Stationen in Lübeck, Ahlen und beim Lokalrivalen Eintracht Osnabrück im Jahr 2013 zurück an die Bremer Brücke kehrte.
In seiner zweiten Etappe beim VfL machte sich Thioune vor allem als Trainer der Jugendmannschaften einen Namen. Im Oktober 2017 erhielt er dann die Chance als Cheftrainer der ersten Mannschaft, die damals noch in der Dritten Liga spielte, und übernahm die Nachfolge von Joe Enochs.
Mit Thioune gelang der Klassenerhalt und ein Jahr später sogar der Aufstieg in die Zweite Liga, wo sich der Klub seit nunmehr zwei Jahren hält. Nun also das Wiedersehen mit zahlreichen ehemaligen Spielern und Mitarbeitern. Die Vorfreude darauf ist dem Coach anzumerken. "Ich freue mich auf alle", so Thioune gegenüber der mopo.
Ganz aus den Augen verloren hat Thioune seinen früheren Klub sowie nicht. Zumal dieser ja auch ein Liga-Konkurrent seines aktuellen Arbeitgebers ist. Den bisher recht zufriedenstellenden Saisonverlauf der Osnabrücker registriert er denn auch mit Wohlwollen. "Ich freue mich über die Ergebnisse. Wenn man dort etwas hinterlässt und aufgebaut hat, will man nicht, dass das sofort wieder einbricht."
"Bin nicht im Bösen gegangen!"
Auch der für einige (nicht nur in Osnabrück) überraschende Abgang im vergangenen Sommer Richtung Hamburg konnte die Bande zwischen ihm und dem VfL nicht zerschneiden. "Ich bin nicht im Bösen gegangen", bemüht sich Thioune, gar nicht erst einen in diese Richtung gehenden Verdacht aufkommen zu lassen.
Er habe immer noch zu vielen Spielern und Mitarbeitern "ein engeres Verhältnis". Doch am kommenden Montag muss die Freundschaft für neunzig Minuten ruhen. Denn auch Thioune weiß, dass der HSV speziell in den Spielen gegen Gegner aus dem Norden schon viel zu viele Punkte liegengelassen hat.
Von den 15 bisher in der Zweiten Liga gespielten Nord-Duellen (gegen Holstein Kiel, FC St.Pauli, Hannover 96 und VfL Osnabrück) konnte der HSV nur zwei (!) für sich entscheiden (ein 4:0 beim FC St.Pauli in der Saison 18/19, sowie ein 3:0 zuhause gegen Hannover 96 in der vergangenen Spielzeit).
Auch unter Thioune als Trainer ist die Bilanz negativ: zwei Remis (in Kiel und gegen St.Pauli) steht eine Niederlage (gegen Hannover) gegenüber. Die Marschrichtung für das 16. Aufeinandertreffen ist demnach klar: "Das wichtigste ist, dass ich die drei Punkte im Volkspark behalte, dann kann ich mich richtig freuen."