"Geld schießt keine Tore - oder doch?" So schlagen sich die teuersten Transfers 2021

Sancho und Grealish gehörten zu den teuersten Transfers des Sommers
Sancho und Grealish gehörten zu den teuersten Transfers des Sommers / Quality Sport Images/GettyImages
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Trotz der Corona-Pandemie sind in der Sommer-Transferphase einige Scheine von A nach B gewandert. Insbesondere in der Premier League wurde fleißig in neue Stars investiert. Doch haben sich die Königstransfers der Sommerpause bislang auch sportlich bezahlt gemacht? Wir geben einen kleinen Überblick über die sechs teuersten Transfers.

1. Jack Grealish (117,5 Mio. Euro)

Jack Grealish
Jack Grealish / Alex Livesey/GettyImages

Für sagenhafte 117,5 Millionen Euro wechselte Jack Grealish im Sommer von Aston Villa zu Manchester City. Eine Summe, bei der einige vom Glauben abgefallen sind, da der Spieler bei den Three Lions kein Stammspieler ist und mit seinen 26 Jahren erst eine Weltklasse-Saison hingelegt hat.

Dennoch ist Grealish ohne Frage ein ausgezeichneter Fußballer, der mit seinen technischen Anlagen und seiner Präzision im Passspiel zu den besten Vorlagengebern der Liga zählt.

Überragend war der Saisonstart für den offensiven Mittelfeldspieler aber nicht. Zwar stand der Engländer bislang bei allen acht Premier-League-Spielen in der Startelf, konnte aber nur zwei Scorerpunkte erzielen. Etwas effektiver präsentierte er sich in der Champions League, wo er für ein Tor und eine Vorlage nur 149 Minuten benötigte.

Den ganz großen Glanz strahlt Grealish aber bislang noch nicht aus. Für 117,5 Millionen Euro muss durchaus noch mehr kommen, wenngleich eigentlich schon im Vorfeld klar wurde, dass die Ablösesumme reichlich hoch angesetzt war.

2. Romelu Lukaku (115 Mio. Euro)

Romelu Lukaku
Romelu Lukaku / Marc Atkins/GettyImages

Einen Spieler für 35 Millionen Euro zu verkaufen und einige Jahre später für 115 Millionen Euro wieder zu verpflichten, wirft sicherlich kein gutes Licht auf das Management der Blues. In der Premier League sind solche Verlustgeschäfte aber eben auch durchaus mal zu kompensieren.

Lukaku gehörte in den vergangenen Spielzeiten zu den besten Mittelstürmern der Welt und sollte den amtierenden Champions-League-Sieger nochmal eine Ecke stärker machen. Zuvor hatte der FC Chelsea schließlich Timo Werner als Stürmer auf dem Feld, der nicht die Wucht, die Strafraumpräsenz und die Coolness des Belgiers mitbringt.

Mit einem klaren Stoßstürmer auf dem Platz hat sich das Spiel der Londoner verändert. Die Blues stehen derzeit an der Tabellenspitze der Liga, was jedoch nur bedingt an Lukaku festzumachen ist. Mit drei Toren aus sieben Spielen ließt sich seine Bilanz eher durchschnittlich. Allerdings hilft er dem Team allein durch seine körperliche Präsenz, zumal er die Abwehrspieler wie Magnete an sich zieht.

Letztlich wird sich in den großen Spielen zeigen, ob die 115 Millionen Euro für den 28-Jährigen gerechtfertigt waren oder nicht. Dass er das Team besser macht, steht aber prinzipiell außer Frage.

3. Jadon Sancho (85 Mio. Euro)

Jadon Sancho
Jadon Sancho / James Williamson - AMA/GettyImages

Man wird das Gefühl nicht los, dass Jadon Sancho während seiner Karriere als Fußballer einen großen Bogen um sein Heimatland machen sollte. Der frühere Dortmunder spielte zuletzt bei den Three Lions keine größere Rolle und hat auch bei Manchester United einen Fehlstart hingelegt.

Der 85-Millionen-Euro-Transfer blieb in seinen 500 Pflichtspielminuten bislang ohne Torbeteiligung und pendelt zwischen Startelf und Ersatzbank. In der letzten Spielzeit gelangen dem Top-Talent wettbewerbsübergreifend noch 36 Scorer. Derzeit fehlt es dem jungen Engländer an Leichtigkeit und Selbstvertrauen. Die Kritik am 21-Jährigen wurde zuletzt mehr als deutlich.

"Ich verstehe, dass Sancho noch lernt, er ist noch jung. Aber das hier ist kein FIFA-Spiel, es geht nicht nur um Dribblings und darum, zwei, drei, vier Spieler auszutanzen oder um kleine Tricks und so weiter", klagte Ex-United-Profi Paul Ince bei The United Stand.

In Dortmund ist man ein wenig entsetzt darüber, dass es für den Außenbahnspieler in England noch überhaupt nicht läuft.

"Ich verfolge natürlich, was er macht. Mir tut das auch in der Seele weh, dass er so wenig berücksichtigt wird. Ich liebe Jadon, wenn du den spielen siehst, bekommst du Tränen in den Augen. Sein Problem ist, glaube ich, dass er in der englischen Nationalmannschaft nicht so gesetzt ist", äußerte sich Aki Watzke gegenüber Sport1 im "Doppelpass".

Sancho steht vor dem entscheidenden Schritt, den Sprung vom Top-Talent zum Weltklasse-Spieler zu schaffen. Leicht wird es für den 21-Jährigen aber in den nächsten Monaten nicht.

4. Achraf Hakimi (60 Mio. Euro)

Achraf Hakimi
Achraf Hakimi / BSR Agency/GettyImages

Während Messi, Sergio Ramos, Wijnaldum und Donnarumma ablösefrei nach Paris wechselten, ließ sich der französische Topklub die Dienste von Achraf Hakimi 60 Millionen Euro kosten.

In den vergangenen Jahren trat Hakimi bei Inter Mailand und dem BVB durch seine gefürchteten Flügelläufe in Erscheinung. Wenngleich bekannt war, dass der Rechtsverteidiger defensiv noch nicht ganz auf Topniveau agiert, setzte der Klub enorme Hoffnungen in den Transfer, da ein Weltklasse-Rechtsverteidiger bis dato fehlte.

Bislang zeigt Hakimi eigentlich genau das, was man erwarten konnte. Offensiv ist der Marokkaner gefährlich und erzielte in der Ligue 1 schon drei Tore, defensiv bleibt jedoch weiterhin Luft nach oben. Im Topspiel gegen Lyon setzte Coach Mauricio Pochettino deshalb auf den defensiv ausgerichteten Kehrer.

Alles in allem kann man Hakimi dennoch als Leistungsträger bezeichnen. Die 60 Millionen Euro dürften sich lohnen, da der Markt auf der rechten Abwehrseite keinen besseren Spieler hergibt. Vom reinen Talent her ist der Ex-Dortmunder ohnehin überragend.

5. Ben White (58,5 Mio. Euro)

Ben White
Ben White / Steve Bardens/GettyImages

Als Fußballfan reibt man sich häufiger verwundert die Augen, wenn man sich die Ablösesummen einiger Spieler durchließt. Wer 58,5 Millionen Euro für Ben White zahlt, muss eigentlich entweder verrückt oder verzweifelt sein. Auf den FC Arsenal trifft wohl Letzteres zu.

Die Gunners erlebten in den letzten Jahren fast ausschließlich Nackenschläge. Als Mitglied der "Big Four" platzierte sich der Klub seit der Amtsübernahme von Wenger (1996/97) bis zur Spielzeit 2015/16 immer unter den Top-Vier der Liga. In den letzten fünf Jahren standen dann die Plätze 5,6,5,8,8 als unbefriedigendes Endresultat.

Die Probleme des Vereins lagen dabei fast ausschließlich in der Defensive. So ist es auch zu erklären, dass sich ein Klub genötigt sieht, knapp 60 Millionen Euro für White zu investieren.

Bislang gelingt es dem 24-Jährigen aber durchaus, die Londoner Abwehr zu stabilisieren. Mit White in der Startelf gab es zehn Punkte aus fünf Spielen und lediglich drei Gegentore. Ohne den Innenverteidiger hagelte es in zwei Spielen sieben Gegentreffer, wobei die Gegner auch FC Chelsea und Manchester City lauteten.

Sportlich kann White mit seinen Leistungen zufrieden sein, jedoch sorgte er zuletzt abseits des Rasens für Verwunderung bei Patrick Vieira. Der Neuzugang erklärte, dass er sich nie Fußballspiele ansehe und es nur liebt, selbst Fußball zu spielen. Daraufhin erwiderte Vieira, dass White "Leidenschaft und Liebe für den Fußball" fehlen und er sich mit anderen Spielen beschäftigen müsse, um selbst besser zu werden.

6. Dayot Upamecano (42,5 Mio. Euro)

Dayot Upamecano
Dayot Upamecano / Alexander Hassenstein/GettyImages

Der FC Bayern präsentierte Dayot Upamecano als Nachfolger für Boateng und Alaba, nachdem man 42,5 Millionen Euro nach Leipzig gezahlt hatte. Bislang präsentierte sich der Franzose meist sicher und überzeugte mit seiner Präsenz und seiner Zweikampfführung.

Stand heute stehen nur zwei nicht ganz so gelungene Auftritte auf dem Konto des Innenverteidigers. Gleich zum Auftakt gegen Gladbach hatte der Spieler Glück, dass er nicht zwei Elfmeter gegen sich gepfiffen bekam. Bei der Niederlage gegen Eintracht Frankfurt machte der 22-Jährige ebenfalls nicht die beste Figur.

Insgesamt kann man dennoch von einem gelungenen Start des Neuzugangs sprechen, der in der Bayern-Abwehr absolut gesetzt ist. Allerdings muss der Franzose in den großen Spielen noch zeigen, dass er sein Geld wert ist. Bei RB Leipzig agierte der Abwehrspieler hierbei nicht immer ganz sattelfest. Erinnern wir uns nur an das Pokalfinale, als er gegen Erling Haaland extrem schlecht aussah.

Solche Auftritte wird er sich in München nicht zu oft leisten dürfen. Man darf das junge Alters des Spielers aber nicht außer Acht lassen. Upamecano hat noch jede Menge Potenzial und die Bürde der Boateng- und Alaba-Nachfolge bisher mit Bravour getragen.