Taktik im CL-Kracher: Warum spielt der FC Bayern gegen PSG mit Dreierkette?
Von Simon Zimmermann
Der FC Bayern will sich im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League am Dienstagabend eine gute Ausgangsposition für den Einzug unter die letzten Acht verschaffen. Im Pariser Prinzenpark setzt FCB-Trainer Julian Nagelsmann im Duell mit PSG auf eine Dreierkette. Warum hat sich Nagelsmann für dieses System entschieden und was sind die Vorteile?
In zwei der drei letzten Partien setzten die Bayern auf drei Innenverteidiger. Auch im Hinspiel gegen PSG werden erneut Matthijs de Ligt, Dayot Upamecano und Benjamin Pavard gemeinsam auflaufen. Auf den Flügelpositionen - im System mit Dreier-/Fünferkette gerne Schienenspieler genannt (von Nagelsmann als 'Joker' bezeichnet) - laufen im Prinzenpark Winter-Leihgabe Joao Cancelo und Flügelstürmer Kingsley Coman auf. Der Franzose hat diese Postionen bereits gespielt - vor allem im französischen Nationalteam.
Der zuletzt etwas formschwache Alphonso Davies sitzt nur auf der Bank. Nagelsmann entschied sich trotz der gegen PSG (und vor allem gegen Hakimi) sehr hilfreichen Geschwindigkeit gegen den Kanadier. Mit Coman steht allerdings nicht viel weniger Tempo zur Verfügung.
Nagelsmann spielt gerne mit Dreierkette. Bei seinen früheren Klubs TSG Hoffenheim und RB Leipzig war das die bevorzugte Formation. Und selbst in Zeiten mit einer Viererkette lässt der Bayern-Coach zumindest im eigenen Ballbesitz häufig mit drei Spielern aufbauen. Einer der beiden Außenverteidiger schiebt dabei sehr hoch, der andere rückt tendenziell eher weiter ins Abwehrzentrum.
Nagelsmann will Kreise von Messi, Neymar und Mbappé einschränken
Gegen PSG dürfte aber vor allem die defensive Stabilität im Fokus stehen. Mit drei Innenverteidigern kann der FCB das Zentrum in der letzten Linie besser schließen. Auf der linken Seite dürfte Coman beginnen, der mit seinem Tempo PSG-Rechtsverteidiger Achraf Hakimi in Schach halten und vor allem defensiv beschäftigen soll. Auf der rechten Seite kann Cancelo seine Qualitäten im Spiel nach vorne ausleben und weiß dabei mit Pavard immer eine Absicherung hinter sich.
Auf der Pressekonferenz vor dem Spiel wies Nagelsmann auf die Offensivstärke der beiden PSG-Außenverteidiger hin. Hakimi und links Nuno Mendes haben ihre Stärke vor allem im Spiel nach vorne.
"Es geht viel darum, Bälle zu verhindern, die Neymar und Mbappé erreichen könnten"
- Nagelsmann auf der PK vor dem Spiel
Doppelsechs mit Goretzka oder Kimmich allein vor der Abwehr?
Spielten die Bayern zuletzt mit drei Innenverteidigern, ließ Nagelsmann nur einen nominellen Sechser auflaufen. In Paris ist das Joshua Kimmich, der vor der Abwehr agiert. Interessant wird sein, ob Leon Goretzka als zweiter Sechser neben ihm agiert - oder eher in den Achter-Raum vorschiebt. Wahrscheinlich dürfte er nominell eher neben Kimmich spielen, soll aber auch immer wieder nach vorne rücken.
Vor dem gewohnten Mittelfeld-Duo dürften sich Sané und Musiala den Zehner-Raum aufteilen. Dabei sind beide extrem gut, wenn sie sich in den Halbräumen und zwischen den Linien (PSG-Mittelfeld und -Abwehr) positionieren. So soll situativ Überzahl auf einer Seite geschaffen werden.
In der Sturmspitze setzt Nagelsmann auf Torjäger Eric Maxim Choupo-Moting, der gegen seinen Ex-Klub Bälle festmachen und im Bestfall auch abschließen soll.