Tah schwärmt von der Premier League: Spielweise könnte "gut nach England passen"
Von Yannik Möller
Nach Startschwierigkeiten zu Saisonbeginn ist Jonathan Tah inzwischen wieder zum festen Bestandteil der Defensive von Bayer Leverkusen geworden. Schon im Sommer war ein etwaiger Abschied ein Thema - nun liebäugelt er mit der Premier League, gibt sich aber noch unsicher ob seiner Zukunft.
Der Start in die aktuelle Saison war für Jonathan Tah sicher nicht leicht. Zu Beginn stand der Innenverteidiger oftmals nicht in der Startelf, weil Peter Bosz das Duo aus Edmond Tapsoba und Sven Bender bevorzugte. Bis zum achten Spieltag stand er in der Bundesliga nicht einmal in der ersten Elf von Bayer Leverkusen. Mittlerweile hat sich das Blatt gedreht, begünstigt durch eine Covid-19-Pause von Tapsoba. Tah ist wieder zum wichtigen Stammspieler geworden, auch in der Europa League.
Ganz so absehbar war diese Entwicklung aber nicht, zumal es immer wieder Spekulationen und Berichte über einen möglichen Wechsel des deutschen Nationalspielers gab - ganz speziell im Sommer, nachdem ihm beispielsweise ein Interesse seitens Atlético Madrid nachgesagt wurde.
Derzeit steht dieses Thema zwar nicht im Vordergrund, doch dass Tah seinen bis 2023 laufenden Vertrag erfüllen wird, erscheint grundsätzlich doch unwahrscheinlich. "Wo es mich im Laufe meiner Karriere hinverschlägt, weiß ich jetzt aber noch nicht", erklärte er im Interview mit Spox. Gewiss sei für ihn aber, "dass ich im Fußball das Top-Level erreichen kann". Dahingehend wäre Leverkusen, bei allem Respekt vor dem Verein und vor allem vor den aktuellen Leistungen, aber keine allzu langfristige Option für die Zukunft.
Tah hat die Premier League im Visier: Wichtige Kriterien würden über einen Leverkusen-Abschied entscheiden
Auf die Frage, ob er sich einen Wechsel nach England vorstellen könne, wo doch regelmäßig auch englische Klubs mit ihm in Verbindung gebracht werden, antwortete Tah: "Die Premier League reizt mich, das war schon immer so. Ich hatte stets das Gefühl, dass meine Spielweise gut nach England passen würde. Das Körperliche und das schnelle Umschalten im Kopf sind Eigenschaften, die mir liegen." Was als gewöhnliche Einschätzung angesehen werden kann, ist gerade im Kontext eines möglichen neuen Vereins jedoch besonders zu verstehen.
Auch wenn es immer wieder Diskussionen gebe, welche Liga die beste der Welt sei - "für mich ist es die Premier League", so das deutliche Fazit des 24-Jährigen. Auch der FC Arsenal soll über eine Verpflichtung des Abwehrspielers nachgedacht haben, das Aktivieren einer vermeintlichen Ausstiegsklausel im Sommer, in Höhe von 40 Millionen Euro, galt als eine Möglichkeit, die nicht nur durch die Verschiebung der Spielzeiten und der (finanziellen) Unsicherheiten aller Klubs vergessen war.
Generell gebe es für ihn mehrere wichtige Kriterien, die bei einem potenziellen Wechsel wichtig wäre. "Ich muss davon überzeugt sein, dass mich ein Wechsel weiterbringt", stellte er als erstes fest. Damit wäre, zumindest der Aussage nach, das Gehalt nicht der große und bestimmende Faktor. Tah legt damit viel Wert auf das Sportliche. "Dann hängt es davon ab, ob der Verein eine eigene Philosophie verfolgt oder seine Philosophie vom Trainer abhängig macht", führte er weiter aus.
"Ganz wichtig", so Tah, sei "natürlich auch, wie die Mannschaft insgesamt aufgestellt ist. Wie groß ist die Konkurrenz auf meiner Position, mit welchen Jungs würde ich zusammenspielen?". "Es gibt also einige Faktoren", resümierte der gebürtige Hamburger, der im Sommer 2015 für etwa 7,5 Millionen Euro vom Hamburger SV zur Werkself kam. Ein Abschied am Ende der aktuellen Saison, das dürfte schon sehr bald ein größeres Thema werden.
Trainer Bosz wusste ihn zuletzt noch zu loben: "Er spielt zurzeit sehr fokussiert und gut." Auch wenn es beispielsweise mit Tapsoba (Tah: "Ich betrachte ihn als kleinen Bruder"), einem 21-Jährigen, eine möglicherweise langfristige Nachfolge geben würde, die eines Tages vermutlich ebenfalls eine Menge Geld einbringen wird - dass Leverkusen daran interessiert wäre, Tah auch in der nächsten Spielzeit im Kader zu haben, wäre selbstredend nicht verwunderlich.