Systemwechsel oder 1:1-Ersatz: Wie plant Sahin die BVB-Abwehr ohne Schlotterbeck?
Von Simon Zimmermann
Am Freitagabend (20:30 Uhr) empfängt Borussia Dortmund zum Auftakt des 3. Bundesliga-Spieltags den 1. FC Heidenheim. Der Conference-League-Teilnehmer reist mit viel Selbstbewusstsein in den Signal Iduna Park. Von vielen bereits als Absteiger verschreien, überzeugte das Team von Trainer-Urgestein Frank Schmidt mit zwei Siegen und sechs zu null Toren zum Saisonstart.
Beim BVB verlief der Auftakt dagegen etwas holpriger. Einem recht glücklichen Heimsieg gegen die Frankfurter Eintracht folgte ein 0:0 in Bremen. Nico Schlotterbeck sah dabei die Gelb-Rote Karte und wird am Freitagabend gesperrt fehlen. Nuri Sahin muss seine Defensive deshalb umstellen. In den ersten drei Pflichtspielen (inklusive Pokal), agierte Schwarzgelb aus einer Dreierkette heraus. Neben Schlotterbeck setzte Sahin auf Niklas Süle und Neuzugang Waldemar Anton. Das Problem, das sich für Sahin am Freitag ergibt: Dahinter gibt es auf den ersten Blick keinen weiteren etablierten Innenverteidiger im Kader.
Muss der BVB ohne Schlotterbeck das System wechseln - oder findet Sahin einen 1:1-Ersatz für den Linksfuß? Die einfachste Lösung wäre wohl eine Viererkette mit Julian Ryerson rechts, Anton und Süle innen, sowie Ramy Bensebaini links. Neuzugang Yan Couto hatte sich dagegen vor der Ländespielpause verletzt und konnte auch zu Wochenbeginn noch nicht mit der Mannschaft trainieren. Zwar ist man in Dortmund weiter optimistisch fürs Wochenende. Der Brasilianer dürfte aber höchstens eine Alternative von der Bank sein.
Für Bensebaini dagegen ist das Heimspiel gegen Heidenheim eine große Chance, Pluspunkte zu sammeln. Nach einem schwachen Debütjahr in Schwarzgelb scheint der 29-Jährige spätestens nach dem Couto-Transfer nicht als erste Wahl eingeplant zu sein - unabhängig vom System. Immerhin kann der Algerier auf zwei Positionen als erster Backup angesehen werden: als Innen- und Linksverteidiger.
Entsprechend hätte Sahin auch die Möglichkeit, an seiner Dreierkette festzuhalten. Bensebaini würde darin Schlotterbecks Rolle übernehmen. Ryerson bliebe so der Schienenspieler rechts, auf der linken Seite gibt es weiterhin mehrere Kandidaten. Dort hat Sahin bislang auf Offensivspieler gesetzt. Neben Jamie Gittens und Donyell Malen ist auch Karim Adeyemi eine Alternative.
Diskussionen um Sabitzer-Rolle
Diskussionen gibt es in Dortmund aber auch um die Rolle von Marcel Sabitzer. Der Österreicher agierte bislang neben Julian Brandt als zweiter offensiver Mittelfeldspieler im Halbraum bzw. auf der rechten Seite. Dahinter setzte Sahin auf Neuzugang Pascal Groß und Kapitän Emre Can auf der Doppelsechs. Viele BVB-Fans würden Sabitzer dagegen lieber neben Groß im Zentrum auflaufen sehen. Mehr Kreativität und Offensivkraft könnten dadurch entstehen. Ein echter defensiver Sechser würde allerdings fehlen.
Die Umstellung auf ein 4-2-3-1-System könnte Sabitzers Versetzung auf die Doppelsechs begünstigen. Zudem wäre eine Position für einen offensiven Außen frei. Mit Adeyemi, Gittens, Malen und Duranville ist der BVB dort breit besetzt. Neuzugang Maximilian Beier käme dafür ebenfalls infrage. Der Nationalstürmer könnte gegen Heidenheim aber auch wieder auf der Neun beginnen. Dort ist Beier allerdings nur Platzhalter für einen weiteren Neuzugang. Nach seiner Knieverletzung steht Serhou Guirassy schon am Freitag vor dem BVB-Debüt. Gegen Heidenheim dürfte der 28-Jährige als Joker eingeplant sein. Bald jedoch wird an ihm in der Startelf kaum ein Weg mehr vorbeiführen.