Wankt die Super League? Zweifel bei Premier-League-Klubs wachsen!
Von Simon Zimmermann
Bleibt am Ende viel Drama um nichts? Bei den englischen Klubs sollen die Zweifel an den Super-League-Plänen wachsen. Vor allem Man City und Chelsea seien gedrängt worden und wollen ihre Entscheidung nach den heftigen Protesten noch einmal überdenken. Klar ist: nur die 'Big Six' von der Insel können die Superliga noch ins Wanken bringen!
"Wir werden den Dialog bis zum Ende ausreizen. Und stellen Sie sich vor: vielleicht können wir es am Ende doch nicht machen."
Es sind die Worte von Florentino Pérez. Der Präsident von Real Madrid und Vorsitzende der geplanten Super League, sprach in der Nacht zu Dienstag im spanischen TV-Format El Chiringuito ausführlich über die Beweggründe für die geplante Abspaltung von der UEFA.
Doch mit dem riesigen Aufschrei gegen diese Pläne hat wohl nicht mal der 74-jährige Bauunternehmer gerechnet. Am heftigsten erfolgte dieser auf der Insel. Die 'Big Six' - also Man City, Man United, Liverpool, Chelsea, Arsenal und Tottenham -, sind unter den zwölf Gründungsmitgliedern der geplanten Superliga. Der Rest der Premier League schaut entgeistert auf dieses Vorhaben.
Spanische und italienische Klubs als Treibfeder der Super League
Die UEFA will die sechs Vereine aus allen Wettbewerben verbannen, die Spieler sollen nicht mal mehr für die Nationalteams auflaufen dürfen. Fans protestieren schon jetzt lautstark oder wenden sich zumindest angewidert ab. Die Pläne nach noch mehr Einnahmen und Aufmerksamkeit könnte das stark gefährden.
Klar ist, Treiber hinter der Super League sind die hoch verschuldeten Klubs aus Spanien und Italien. Real Madrid, Barça, Atletico, Juventus und Inter wollen durch die horrenden Super-League-Einnahmen (kolportierte 3,5 Milliarden Euro) ihre Verbindlichkeiten abbauen. Durch die Corona-Krise mussten die Vereine große Umsatz-Einbußen hinnehmen, was gerade die Not bei genannten Klubs vergrößert hat. Oder wie es Pérez formuliert: "Ohne die Super League sind wir 2024 alle tot."
In England sieht die Lage ein wenig anders aus. Auch dort haben Klubs wie der FC Chelsea große Schuldenberge angehäuft. Dank Investoren und fetter TV-Kohle durch die Premier League sind die Big Six aber weiter deutlich handlungsfähiger. Und so waren die Beweggründe auf der Insel eher: 'Wir wollen den (Geld-)Zug nicht verpassen und springen lieber mal auf'. Die ausländischen Investoren witterten einfach eine riesige Stange Geld, die durch ausländische Geldgeber und Vermarktung in Übersee (u.a. China, USA) lockt.
Zweifel bei Premier-League-Klubs wachsen
Doch wenn die Fans sich komplett abwenden und der europäische Markt komplett einbricht, ginge diese Rechnung wohl nicht mehr auf. Nach Bild-Infos sollen mehrere englische Klubs - darunter Liverpool - bereits große Zweifel haben. Die UEFA würde sie wieder aufnehmen.
Dies deckt sich mit Infos des Telegraph und der Daily Mail von der Insel. Demnach seien insbesondere Chelsea und Manchester City nicht bei der Ausgestaltung der Super-League-Pläne involviert gewesen und erhielten erst am Freitag ein Angebot. Nach dem Motto: Entweder ja oder nein - bitte sofort entscheiden!
Hauptbeweggrund für das 'Ja' war wohl die Angst, gegenüber der nationalen Konkurrenz an Boden zu verlieren, sollte man sich nicht der Super League anschließen. Nach den vielen Protesten und drohenden Konsequenzen durch die UEFA könnten die englischen Klubs aber wieder umdenken. Es liegt wohl vor allem in britischen Händen, ob die Superliga-Pläne tatsächlich durchgeführt werden können oder nicht.
Als Fußball-Fan bleibt der Appell: Bitte, liebe englische Fans und Klubs, protestiert weiter gegen diesen Schwachsinn!