Perez kämpft verzweifelt weiter: "Die Super League ist nicht tot!"
Von Jan Kupitz
Nach zahlreichen Protesten der Fans hatten in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch alle beteiligten Premier-League-Klubs bestätigt, ihre Pläne bezüglich der Gründung der jetzt schon berühmt-berüchtigten Super League wieder zu verwerfen. Wenig später zogen auch die beiden Mailänder Klubs sowie Atletico nach. Doch Real-Boss Florentino Perez glaubt weiter an das Projekt.
Nach aktuellem Stand sprechen sich lediglich Real Madrid, der FC Barcelona und Juventus Turin noch für die geplante Super League aus. Alle anderen als Gründungsmitglieder vorgesehen Klubs gaben mittlerweile - der eine mehr, der andere weniger reumütig - bekannt, dass man den Wünschen der Fans folgen und die Pläne der Eliteliga wieder verwerfen werde.
Doch Florentino Perez, einer der größten Initiatoren der Super League und als Chef der neuen Liga vorgesehen, will sich noch nicht geschlagen geben. Der 74-Jährige pocht darauf, dass der von allen Klubs unterschriebene Vertrag bindend ist. "Die Super League ist nicht tot, wir werden weiter an diesem Projekt arbeiten. Jetzt ist es nur auf Stand-by. Alle zwölf Gründerklubs unterzeichneten denselben Vertrag. Noch hat niemand die Strafgebühr für das Verlassen der Super League bezahlt. Wir sind fast alle noch dabei, die anderen Klubs sind noch nicht offiziell ausgetreten", stellte Perez in einem Interview mit El Larguero klar.
"Die UEFA hat eine Show hingelegt"
Perez beklagte zudem, dass die UEFA "eine Show hingelegt" habe, "die mich überrascht hat. Ein UEFA-Präsident muss die richtige Person sein. Es sah aus, als hätten wir eine Atombombe abgeworfen. Die englischen Klubs sind wegen der Atmosphäre gegangen." Seitdem bekannt wurde, dass die anderen Klubs einen Rückzieher machen wollen, habe er schon mehrmals mit Juve-Boss Andrea Agnelli gesprochen, schließlich wäre es "eine Sünde, wenn wir das Format dieses Wettbewerbs nicht konsolidieren würden. Es müssen vom ersten Spieltag an Spiele auf höchstem Niveau stattfinden. Natürlich werden wir keine Mannschaften von geringerem Kaliber ausschließen."
Den ersten Stein ins Rollen gebracht hatten vor allem die Fans des FC Chelsea, die rund um die Partie ihres Klubs gegen Brighton & Hove Albion lautstark vor der Stamford Bridge protestiert hatten. Kurz darauf waren die Blues zusammen mit Man City der erste Klub, dessen Rückzug aus der Super League bekannt wurde.
"Chelsea-Fans? Es waren 40 Leute vor der Stamford Bridge... und wenn Sie wollen, werde ich Ihnen sagen, wer sie dorthin gebracht hat. Hinter den Chelsea-Fans an der Stamford Bridge stecken die gleichen Leute, die heute Abend für diese Anti-Super-League-Shirts bei Cadiz verantwortlich sind", machte Perez ein vielsagendes Statement, das schon fast an eine kleine Verschwörungstheorie erinnert. "Ich denke, dass einer der sechs Premier-League-Klubs nicht wirklich von dem Projekt überzeugt war... und es wurde ansteckend für den Rest von ihnen."
Perez will seinen Traum von der Super League nicht aufgeben und erklärt, dass Real Madrid, Barcelona, Juventus und auch AC Mailand noch in Gesprächen seien, "um Lösungen zu finden. Ohne die Super League ist es unmöglich, Verpflichtungen wie Mbappé und Haaland zu tätigen, nicht nur für Real Madrid, sondern für alle Vereine."