Stürmer-Suche beim FC Bayern im Check: Toppmöller bringt Marcus Thuram ins Spiel

Marcus Thuram ist wieder in Topform
Marcus Thuram ist wieder in Topform / KERSTIN JOENSSON/GettyImages
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Die starken Leistungen von Marcus Thuram sind für Gladbach "Fluch und Segen zugleich". Die Fohlen würden den Stürmer gerne über 2023 hinaus halten. Doch mit weiteren guten Vorstellungen macht sich Tikus immer attraktiver für andere Klubs. Auch für den FC Bayern?


Marcus Thuram ist wieder in Topform. Der 25-jährige Franzose knüpft in dieser Spielzeit an seine starken Leistungen aus seinem ersten Gladbach-Jahr an. Die verkorkste letzte Runde scheint vergessen. Ein wichtiger Grund dafür ist der neue Fohlencoach Daniel Farke. Er gibt Tikus Vertrauen und Zuspruch - Verbunden mit einer klaren Linie.

Thuram ist mittlerweile fest als Mittelstürmer eingeplant und kann diese Rolle dank seiner Physis und Körpergröße (1,92m) auch sehr gut ausfüllen. Der Erfolg gibt Farke recht: Sechs Tore und drei Vorlagen hat Thuram nach acht Pflichtspielena auf dem Konto.

Ein weiterer Hauptfaktor für Thurams gute Leistungen: Er hat hart an seiner Fitness gearbeitet und ist wieder deutlich dynamischer. Derzeit steht er im Speed-Ranking der Bundesliga gemeinsam mit Alphonso Davies auf Rang eins! Mit 35,7 km/h wurde Tikus im Saisonverlauf bereits "geblitzt".

Thurams gute Leistungen: Für Gladbach "Fluch und Segen zugleich"

Der vierfache französische A-Nationalspieler ruft also endlich wieder sein Potenzial ab. Aus seiner Sicht zu einem perfekten Zeitpunkt - schließlich läuft sein Vertrag im kommenden Sommer aus. Bei der Borussia hoffen sie auf eine Verlängerung. Ähnlich wie zuvor bei Hofmann und Plea. Beide hatten ihre Arbeitspapiere ausgedehnt und laut Sportbild im Gegenzug eine recht niedrige Ausstiegsklausel erhalten.

"Natürlich würden wir die Verträge gerne verlängern. Es gibt Dinge, die kann man regeln, ein paar Dinge vielleicht auch nicht. Denn es gibt auch Rahmenbedingungen, die uns nun mal vorgegeben sind, in denen bewegen wir uns", erklärte Sportchef Roland Virkus der Bild. Neben einer Verlängerung mit Thuram abreitet Virkus auch am Verbleib von Yann Sommer und Ramy Bensebaini.

Virkus gab unumwunden zu, dass dieses Vorhaben weiter schwierig bleibt: "Wenn wir das nicht hinbekommen, liegt das sicher nicht alleine an uns. Dazu gehören mehrere Parteien. Die Jungs spielen momentan einfach überragend - manchmal ist das Fluch und Segen zugleich."

Und weiter: "Das freut einen, der Trainer hat offenbar einen Nerv bei ihnen getroffen. Aber die Jungs sollten auch wissen, dass sie hier einen guten Nährboden haben, um Top-Leistungen zu bringen. Das alleine reicht aber vielleicht nicht, um sie zu überzeugen. Aber wir haben ja noch ein bisschen Zeit, um den ein oder anderen Vertrag noch zu verlängern."

Interesse an Thuram wird wieder wachsen - Ein Kandidat beim FC Bayern?

Spielt Thuram im Saisonverlauf so weiter wie aktuell, wird es zwangsläufig der Fall sein, dass es viele lukrative Interessenten gibt. Ein Stürmer in diesem Alter mit diesem Potenzial kommt schließlich nicht alle Tage ablösefrei auf den Transfermarkt (sollte er seinen Vertrag nicht verlängern).

Trainer-Legende Klaus Toppmöller hat in seiner kicker-Kolumne auch schon einen interessanten Vorschlag, den man am Niederrhein nicht gerne hören dürfte: "Wäre ich der FC Bayern, würde ich mich um Marcus Thuram bemühen - er ist im Sommer ablösefrei", so der 71-Jährige.

Es ist kein Geheimnis, dass man in München für kommende Saison einen Mittelstürmer sucht. Bislang am heißesten gehandelt wird Harry Kane. Auch Inters Lautaro Martinez scheint in der Verlosung zu sein. Die beiden Namen zeigen schon: Der Rekordmeister will bei der Torjäger-Suche keine Experimente eingehen und einen Neuner mit internationaler Topklasse verpflichten.

Wäre Thuram ein geeigneter Kandidat für den FC Bayern?

Die Frage lautet daher: Würde Thuram in dieses Anforderungsprofil passen? Eine seriöse Antwort kann man wohl darauf noch nicht geben. Schließlich war Tikus lange Zeit auf dem linken Flügel zuhause und spielt erst seit dieser Saison konstant auf der Neun.

Die Anlagen dafür bringt er zweifelsohne mit. Zu seiner Physis und Schnelligkeit kommt auch noch eine gute Technik. Die Zahlen im bisherigen Saisonverlauf sind auf den ersten Blick ebenfalls top. Allerdings zeigt der 25-Jährige häufig noch Schwächen im Abschluss. Zu viele Chancen lässt Thuram noch liegen. Drei seiner sechs Tore stammen zudem aus der ersten Pokalrunde.

Den einskalten Knipser verkörpert der Franzose demnach nicht. Möglich, dass er sich in dieser Disziplin mit mehr Erfahrung aber noch deutlich verbessert.

Insgesamt kann man aus Bayern-Sicht sagen: Thuram verkörpert wohl nicht im vollem Maße den potenziellen Weltklasse-Neuner, den man sich wahrscheinlich wünscht. Dafür verfügt er über viel Potenzial und ist kein reiner Torjäger. Die FCB-Offensive könnte mit ihm flexibel bleiben (wovon Nagelsmann ein Fan ist) und hätte gleichzeitig deutlich mehr körperliche Präsenz im Sturmzentrum. Außer Acht lassen sollte man den finanziellen Aspekt ebenfalls nicht: Thuram würde keine Ablöse kosten und sicherlich nicht sofort zu den Topverdienern im Kader gehören.

Die Pakete für einen Harry Kane oder Lautaro Martinez wären da schon ein deutlich dickeres Investment für den Rekordmeister. Potenziell würde man das wohl auch eingehen, wenn der Wunsch nach einer Weltklasse-Neun kommenden Sommer noch so groß ist, wie er derzeit wirkt. Als Alternative sollte man an der Säbener Straße die Situation um Tikus aber definitiv im Blick behalten.


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