Stindl rät den Wechselkandidaten zum Verbleib: "Gegebenheiten in Gladbach sind sensationell!"

Lars Stindl hebt die Vorzüge bei der Borussia hervor
Lars Stindl hebt die Vorzüge bei der Borussia hervor / Soccrates Images/Getty Images
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Zur Zeit laboriert der Capitano Lars Stindl an einem Muskelfaserriss und wird damit der Borussia auch beim Spiel am Mittwochabend in Sinsheim nicht helfen können. Generell hat er jedoch weder die laufende Saison, noch das Projekt in Gladbach aufgegeben. Selbst ohne eine Teilnahme an der Champions League ist für den 32-Jährigen klar, dass dieser Klub für die Zukunft hervorragend aufgestellt ist.


Seit 2015 begleitet Lars Stindl den Weg der Borussia, als Anführer auf und neben dem Platz hat sich die beste Innenseite der Liga mittlerweile Legendenstatus erarbeitet. Auch in der laufenden Saison hat sich der verkappte Spielmacher als wichtige Komponente der Gladbacher Mannschaft hervorgetan - mit zwölf Liga-Toren führt er aktuell nicht nur das vereinsinterne Ranking an, sondern ist auch der beste deutsche Stürmer der Bundesliga.

Seine 32 Jahre merkte man dem begnadeten Motivator dabei nur selten an. Auch seine derzeitige Verletzung wird ihn nicht aus der Bahn werfen. "Natürlich habe ich jedes Jahr versucht, so viele Tore wie möglich zu schießen. Dass es jetzt klappt, liegt wohl daran, dass ich so effektiv wie noch nie bin", sagte Stindl im interview mit der Bild.

Dass ausgerechnet er, als "alter Hase", die Rangliste der deutschen Liga-Torschützen anführt, sei jedoch nur zum Teil ein strukturelles Problem. "Auf dieser Position haben wir in den vergangenen Jahren immer ein paar Schwierigkeiten gehabt. Dazu haben wir mit Timo Werner, Kai Havertz und Kevin Volland auch Top-Stürmer ins Ausland verloren - die waren immer unter den Top-5 der Liga", merkte Stindl an.

Allerdings halfen auch die bislang 20 Scorerpunkte Stindls nicht, um die Gladbacher sicher in das internationale Geschäft zu tragen. Eine Spielzeit ohne Champions League ist für die Borussia nahezu amtlich, selbst die Europa League ist noch einige Punkte entfernt.

Doch wenn es nach Stindl geht, sind diese Wettbewerbe nicht das einzige Mittel, um abwanderungswillige Spieler überzeugen zu können.

Enger Draht zu Eberl - Olympia als mögliches Highlight

"Fakt ist, dass wir den maximalen Erfolg haben wollen - und Europa bleibt für uns fest im Visier. Aber wir haben in der Vergangenheit gezeigt, dass wir auch nach einem schwierigeren Jahr immer in der Lage sind, dann wieder neu anzugreifen und etwas Besonderes zu schaffen", wollte Stindl nicht davon ausgehen, dass ein Verpassen des internationalen Geschäfts den Prozess der Borussia aufhalten wird.

Einige seiner Kollegen könnten jedoch den Klub verlassen, wenn sie sich nicht auf der europäischen Bühne präsentieren dürfen. Doch hier hat der Capitano eine klare Haltung. "Schön, wenn die Jungs einen so hohen Anspruch haben. Aber sie alle wissen auch, dass die Gegebenheiten in Gladbach sensationell sind. Viele sind auch ohne Champions League bereit, den Weg hier weiterzugehen. Und falls es doch so kommen sollte - Max hat auch in der Vergangenheit alle Top-Abgänge adäquat ersetzt", weiß Stindl, dass er sich im Zweifel auf seinen Sportdirektor Max Eberl verlassen kann.

Lars Stindl
Lars Stindl will im Endspurt noch einmal angreifen / INA FASSBENDER/Getty Images

Auch in Bezug auf die lange Zeit unklare Besetzung des Trainerpostens für die kommende Saison befand sich Stindl in engem Kontakt zu Eberl. "Ich habe ein sehr gutes und enges Verhältnis zu Max Eberl. Wir haben uns in den vergangenen Wochen natürlich ausgetauscht, auch wenn Max nicht ins Detail gegangen ist, wen er verpflichtet. Max Eberl teilt aber oft seine Ideen mit uns und ist sehr hellhörig, was unsere Meinungen angeht", gab Stindl einen Einblick in die interne Zusammenarbeit.

Für den Capitano persönlich könnte in wenigen Monaten ein absolutes Highlight anstehen, sein Name befindet sich schließlich hinsichtlich einer Teilnahme an den kommenden Olympischen Spielen in Tokio auf der NADA-Liste. "Ich stehe wie einige andere ältere Profis auf der Olympia-Liste. Die Überlegung, mich mitzunehmen, gibt es. Es ist ein tolles Ereignis, Olympia ist ein großes Ziel für mich. Es muss aber natürlich gewährleistet sein, dass die Sportler in Japan kein Gesundheits-Risiko eingehen", schränkte Stindl ein.

Dabei wollte der Gladbacher wissen lassen, dass der Schutz der Gesellschaft an sich im Vordergrund stehen muss. "Sportler sollen beim Impfen nicht bevorzugt werden. Aber ich hoffe, dass bei diesem Thema bald ein bisschen Geschwindigkeit reinkommt und dass bis zu den Großturnieren im Sommer ohnehin viele Menschen geimpft sind", so der Capitano.