Stimmen zu Werder vs. Fürth: "Man spielt Pokal, um nach Berlin zu kommen"

Fokussiert und zielstrebig: Beim SVW schielt man mit einem Auge schon jetzt auf das Pokalfinale in Berlin
Fokussiert und zielstrebig: Beim SVW schielt man mit einem Auge schon jetzt auf das Pokalfinale in Berlin / Stuart Franklin/Getty Images
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Werder Bremen gewinnt auch die dritte Pokalpartie der laufenden Saison zu Null und steht nach einem souveränen 2:0-Heimsieg über Greuther Fürth zum vierten Mal in Folge im Viertelfinale des DFB-Pokals. 90min präsentiert die Stimmen zum Spiel.

"Es ging ums Weiterkommen. Das war klar, hochverdient und in Summe auch absolut souverän", zog Werder-Coach Florian Kohfeldt auf der anschließenden Presserunde ein schnelles Fazit. Vor allem die erste halbe Stunde dürfte dem Bremer Übungsleiter dabei um einiges besser gefallen haben als noch am vergangenen Samstag gegen Schalke 04.

Seine Mannschaft war wach, bekam viel Platz und nutzte diesen mit schönen Doppelpass-Kombinationen und schnellen Aktionen über die Flügel immer wieder aus. Dabei hätten vor allem Josh Sargent (16.) aber auch Ludwig Augustinsson (18.) schon sehr früh den Sack zumachen können.

"Eigentlich zu niedrig ausgefallen, ist im Pokal dann aber am Ende auch egal."

Florian Kohfeldt

Im Gegensatz zur hochgelobten Effizienz in der Bundesliga blieben die Chancen ungenutzt. "Das Herausarbeiten von Torchancen war gut, das Verwerten von Torchancen nicht", kritisierte Kohfeldt angesichts des klaren Torschussverhältnisses von 16:9. Zwischenzeitlich übergab man den Gästen gar das Ruder und "so kann ein Spiel immer noch kippen", wusste auch Kohfeldt.

Dennoch sah der 38-Jährige eine Mannschaft, die in der Lage war, die vorgenommenen Automatismen durchzusetzen und über weite Strecken das Spiel in der Hand zu haben. Genau das, was Werder - insbesondere im heimischen Weserstadion - zuletzt noch gefehlt hatte.

Kohfeldt: "Jede Runde ist ein Do or Die!"

Seine Schützlinge setzten also genau das um, was man sich vornahm. Dabei habe man die Gäste aus Fürth keinesfalls unterschätzt. "Natürlich ist es vor Beginn der Saison immer ein Thema bei uns, dass wir in dem Wettbewerb etwas erreichen wollen. Wir machen das sehr gut, indem wir jede Runde wie ein Finale angehen. Jede Runde ist ein Do or Die! – das scheint uns zu liegen", erklärte Kohfeldt im Gespräch mit der ARD. Mit einem solchen Mindset lässt sich auch die weiße Pokalweste von Torwart Jiri Pavlenka erklären, der in Minute 85 mit einem starken Reflex gegen Robin Kehr sein erstes Gegentor im Wettbewerb verhinderte.

Auch Torschütze und Man of the Match Kevin Möhwald unterstrich die Meinung seines Cheftrainers am Sky-Mikrofon: "Wir sind es seriös angegangen. Wir hatten viele vergebene Chancen, aber damit haben wir uns nicht aufgehalten. Fürth hat es teilweise gut gespielt. In der zweiten Halbzeit haben wir nicht so viel zugelassen und hatten nach vorne weitere gute Chancen." Deshalb sei es unterm Strich ein verdienter Sieg - trotz kleinerer Durststrecken: "Am Ende haben wir es gut verteidigt und mit dem 2:0 den Deckel draufgemacht."

Agu: "Trainer hat uns klar gemacht, dass jede Runde wie ein Finale ist"

Das 2:0 in Minute 73 erzielte übrigens jener Spieler, der am vergangenen Wochenende "nach einem nicht ganz so guten Spiel", wie er selbst sagte, dennoch eine erneute Chance bekam und knappe drei Minuten nach seiner Einwechslung sein zweites Profi-Tor für Grün-Weiß erzielte. "Das erleichtert natürlich ein bisschen", meinte Felix Agu: "Aber auch ohne das Tor wäre ich jetzt einfach glücklich, dass wir weiter sind. Man hat gemerkt, dass die ganze Mannschaft vom ersten Anschwitzen an heiß war. Der Trainer hat uns klargemacht, dass jede Runde wie ein Finale ist und unser Ziel Berlin ist. Dafür müssen wir jedes Spiel genauso angehen, um möglichst weit zu kommen. Wir müssen von Runde von Runde gucken, jeder Gegner ist gleich wichtig."

Ein kleines bisschen träumen möchte derweil Kapitän Niklas Moisander: "Ich glaube, dass wir alle Mannschaften schlagen können - das ist im Moment unsere Mentalität. Natürlich ist es schwierig, aber es ist unser Traum. Man spielt Pokal, um nach Berlin zu kommen", lautet die klare Devise des für den angeschlagenen Ömer Toprak eingesprungenen Abwehr-Oldies.

Fürth fährt enthobenen Hauptes: "Haben wieder ein gutes Spiel gezeigt"

Die Fürther reisten derweil enthobenen Hauptes zurück in die Heimat. "Glückwunsch an Werder zum Sieg. Ich glaube es war insgesamt ein verdienter Sieg. Trotzdem auch Kompliment an meine Mannschaft. Wir haben viel von dem umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben", resümierte Kleeblatt-Coach Stefan Leitl.

"Ich glaube, wir waren in der ersten Hälfte die ersten 25-30 Minuten in einigen Situationen ein bisschen überrascht von Situationen, die sich Bremen kreiert hat. Da waren wir nicht ganz so griffig in der Defensive. Aber in der zweiten Hälfte haben wir dann schon auch versucht das Kommando zu übernehmen – und hatten es dann auch", sah Leitl durchaus die Möglichkeit auf den Ausgleich.

Zeigte sich mit dem Auftritt seiner Jungs zufrieden: Kleeblatt-Coach Stefan Leitl (43)
Zeigte sich mit dem Auftritt seiner Jungs zufrieden: Kleeblatt-Coach Stefan Leitl (43) / Stuart Franklin/Getty Images

Allen voran Anton Stach (55.) hätte in seinem einstigen Wohnzimmer für das 1:1 sorgen können. Der 22-Jährige, der wegen personeller Engpässe den Posten im Abwehrzentrum übernahm, wohnte von 2011 bis 2015 im Bremer Internat, kickte unter anderem gemeinsam mit Jean Manuel Mbom. "Klar ist es enttäuschend, dass wir ausgeschieden ist - keine Frage. Für mich war es ein sehr besonderes Spiel, weil ich früher für Werder gespielt habe, auch unter Florian Kohfeldt. In erster Linie ist das Ergebnis jetzt ernüchternd", so der Jungspund, dessen voller Fokus nun dem möglichen Aufstieg in das Fußball-Oberhaus gilt.