Baumgart kritisiert globale Entwicklungen: "Überzüchtung des Fußballs"

Steffen Baumgart blickt besorgt auf die Entwicklungen im Fußball
Steffen Baumgart blickt besorgt auf die Entwicklungen im Fußball / Martin Rose/GettyImages
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Steffen Baumgart hat am Rande des Bundesliga-Spiels zwischen dem 1. FC Köln und Hertha BSC Kritik an den Entwicklungen des Fußballs genommen. Viel zu viele Wettbewerbe würden die Essenz des Sports attackieren.


Der Kölner Cheftrainer Steffen Baumgart ist ein Mann der kurzen Ärmel und klaren Worte. Vor dem Spiel seiner Mannschaft gegen Hertha BSC warf der 50-Jährige im Interview mit Der Welt einen besorgten Blick auf die globalen Entwicklungen im Fußball.

Baumgart besorgt über Entwicklungen im Fußball

Baumgart, der seine Kritik einprägsam mit der "Überzüchtung" des Fußballs überschrieb, legte den Finger in eine Wunde, die die ganze Fußball-Gemeinschaft plagt: die Schlagzahl der Pflichtspiele und Zunahme mehr oder weniger unsinniger Wettbewerbe sowie einen kürzeren Rhythmus, beispielsweise bei der WM, die künftig alle zwei Jahre stattfinden soll.

"Wir - und damit meine ich den gesamten Fußball - müssen uns mal genau fragen, was wir nicht wollen", erklärte Baumgart: "Ich habe noch kein Spiel der Conference League gesehen. Ich frage mich, wie es sein kann, dass Klubs aus der Champions League fliegen und jetzt die Chance bekommen, die Europa League zu gewinnen. Oder dass die WM in Katar stattfindet und die Ligen Ende Oktober unterbrochen werden, damit sie da stattfinden kann. Oder die Idee, die WM künftig alle zwei Jahre zu spielen - das alles tut dem Fußball nicht gut."

Es braucht eine kollektive Bewegung

Das Problem, das scheinbar unlösbare Problem: die Entscheidungsträger sind diejenigen, die an diesen katastrophalen Systemen Geld verdienen. Mit Vernunft ist den nationalen wie kontinentalen und globalen Verbänden kaum zu kommen. Es braucht eine Bewegung, die mehr ist als vereinzelte Fußballer und oder Trainer, Funktionäre, etc.

Die Bundesliga hat mit ihrem geschlossenen Protest gegen die Super League gezeigt, was im Kollektiv möglich ist. In diese Richtung muss dringend etwas geschehen: Menschen, die den Sport lieben, müssen in die leitenden Positionen der Verbände und treibenden Kräfte gelangen, um Maßnahmen zu ergreifen, die dem Fußball und nicht dem Portmonee dienen.

Steffen Baumgart trifft den Nagel auf den Kopf und steht mit seiner Meinung mitnichten allein. Nur: etwas ausrichten kann dieser Wind noch nicht.


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