Stars von morgen: Diese Youngsters stecken bei Werder Bremen in den Startlöchern

Eren Dinkci (18) zählt zweifelsohne zu den absoluten Top-Talenten am Osterdeich
Eren Dinkci (18) zählt zweifelsohne zu den absoluten Top-Talenten am Osterdeich / TF-Images/Getty Images
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Nachdem bereits eine leistungsstarke Youngster-Alternative für den SVW mit einem gesenkten Altersdurchschnitt auf 22,9 Jahre präsentiert wurde, widmet sich 90min nun den Bremer Stars von morgen. Das Profil vier junger Nachwuchsspieler des SV Werder Bremen im detaillierten Überblick:

"Hier werden Stars gemacht und nicht gekauft", singen die Afterburner in ihrem Lied "Wir sind Werder Bremen". Wirkliche Eigengewächse, die es nach dem Durchmarsch der Bremer Jungendmannschaften tatsächlich in den Profikader schaffen, sterben am Osterdeich aber nahezu aus. Im aktuellen Aufgebot von Cheftrainer Florian Kohfeldt befinden sich mit Jean Manuel Mbom, Nick Woltemade und Ilia Gruev immerhin noch drei Akteure aus der grün-weißen Talentschmiede. Zudem trägt Mittelfeldmotor Maximilian Eggestein seit der U17 das Werder-Trikot.

Angesichts der vergangenen Katastrophensaison und dem Beschluss, es dürfe kein "Weiter so" geben, möchten die Hanseaten ihren Kader mittelfristig umgraben. Die versprochene Verjüngungskur wurde zwar angekurbelt, befindet sich aber noch immer in ihrer Geburtsstunde. Die jüngsten Stammkräfte sind mit ihren 20 Jahren Jean Manuel Mbom und Josh Sargent. Ansonsten zählt Kohfeldt weiterhin auf eine Startelf mit einem Altersdurchschnitt von weit über 25 Jahren. Vereine wie der BVB können über ein solches Alter nur lachen.


1. Maik Nawrocki

Maik Nawrocki (19) bildet die Stütze der grün-weißen Abwehrzentrale auf Platz 11
Maik Nawrocki (19) bildet die Stütze der grün-weißen Abwehrzentrale auf Platz 11 / DeFodi Images/Getty Images

Im Februar dieses Jahres unterschrieb Maik Nawrocki seinen ersten Profivertrag. Seither war es um den gebürtigen Bremer recht still geworden, ehe der Innenverteidiger Ende Oktober angesichts personeller Sorgen gemeinsam mit seinen Teamkollegen Kyu-hyun Park und Eren Dinkci von den Bremer Amateuren am Profitraining teilnahm.

Seit seinem fünften Lebensjahr kickt Nawrocki für Werder Bremen. Sein Ziel, eines Tages in der Bundesliga aufzulaufen, hat der polnische U21-Nationalspieler klar vor Augen; und kommt diesem auch immer näher. Während der 19-Jährige in der abgelaufenen Spielzeit noch für die A-Jugend des Klubs auflief, übernimmt er seit dieser Saison den verantwortungsvollen Posten der Bremer Abwehrzentrale. Mit Werders U23 befindet sich der hoffnungsvolle Jungspund derzeit auf dem zweiten Tabellenplatz der Regionalliga Nord Gruppe Süd.

Trotz seiner jungen Jahre übernimmt Nawrocki ziemlich gerne Verantwortung und ist auf dem Platz gerne einmal etwas lauter. Ein Grund dafür, warum der 1,90 Meter große Abwehrmann die U19 im Jahr zuvor sämtliche Male als Kapitän auf den Platz führte. Ein Spieler, der Lust auf Fußball hat, der sich nicht zu schade ist, auch einmal "das Maul aufzureißen" - genau so einen Spieler benötigt Werder auch zukünftig. Trotz seiner defensiven Position erzielt Nawrocki gerne das ein oder andere Tor. Mit seiner Größe stellt er für die Gegner vor allem per Kopfball nach Ecken eine Gefahr dar.

Werder gibt Nawrocki noch die nötige Zeit. Dass er eines Tages sein Ziel erreicht und für die grün-weißen Profis aufläuft, scheint unumstritten. Die wahrscheinlichste Option der näheren Zukunft bildet einen engen Draht zu den Profis. Während Nawrocki am Wochenende weiterhin für die Reservemannschaft aufläuft, heißt es unter der Woche Training mit der Bundesliga-Mannschaft und hartes Ackern, um sich für Kohfeldts Kader zu beweisen.

2. Eren Dinkci

Eren Dinkci (18) wirbelte sich bereits in den Fokus von Juventus Turin
Eren Dinkci (18) wirbelte sich bereits in den Fokus von Juventus Turin / TF-Images/Getty Images

Einen erheblichen Schritt weiter scheint vor allem Eren Dinkci. Der 18-Jährige trainierte bereits einige Male mit den Profis und absolvierte in der Vorbereitung einige Testspiele unter Kohfeldts Leitung. "Eren ist seit einiger Zeit bei uns auf dem Schirm. Er ist einer der Spieler aus der U23, bei denen wir uns große Hoffnungen machen, dass sie in Zukunft in den Profikader vorstoßen und da eine Rolle spielen können", verriet der Bremer Cheftrainer Ende Oktober der DeichStube und gab auch eine zeitliche Tendenz ab: "Vielleicht in Richtung Rückrunde, aber spätestens im nächsten Sommer kann er dann eine sehr ernsthafte Alternative für uns sein."

Genau wie Nawrocki, avanciert auch Dinkci als gebürtiger Bremer zum Kronjuwel der grün-weißen Jugend. Ausgebildet beim SC Borgfeld, im Norden der Hansestadt, wechselte der Deutsch-Türke erst im Sommer 2019 in die U19 des Bundesligisten. Hier ballerte er sich mit 22 Toren (und 12 Vorlagen!) in 20 Ligaspielen gleich einmal zum unangefochtenen Torschützenkönig der A-Junioren-Bundesliga Nord/Nordost und übertrumpfte dabei auch seinen Sturmpartner Nick Woltemade (16 Tore).

Auch bei Werders U23 stellt der deutsche U20-Nationalspieler seinen ungemeinen Torriecher unter Beweis und weist dabei keinerlei Defizite für den Herrenbereich auf. Nach acht Spielen in der derzeit stagnierenden Regionalliga Nord stehen Dinkci sieben Buden und zwei Vorlagen zu Buche.

Eine Sky-Meldung sorgte im Sommer für ordentlich Aufsehen am Osterdeich. Demnach hatte der italienische Rekordmeister Juventus Turin eine Leihe mit Kaufoption versiert. Dinkci ließen dieser Gerüchte kalt. Der Jungspund konzentriert sich erst einmal auf seinen Durchbruch bei den grün-weißen Profis.

3. Kyu-Hyun Park

Der 19 Jahre junge Linksverteidiger Kyu-Hyun Park wechselte im Sommer 2019 per Zweijahresleihe vom südkoreanischen Erstligisten Ulsan Hyundai an die Weser. Für den talentierten Südkoreaner besitzen die Bremer eine Kaufoption in Höhe von 530.000 Euro. Park war und ist seit Beginn seiner Leihe unverzichtbarer Stammspieler, zunächst in der U19, seit Sommer in der U23 unter Konrad Fünfstück. Zuletzt absolvierte auch er einige Einheiten mit den Profis.

Als offensiv agierender Linksverteidiger bildet der talentierte Kicker ein rares Gut. Zudem kann Park flexibel auf der rechten Seite oder aber im defensiven Mittelfeld fungieren. Dass die Vereinsverantwortlichen Park über die Leihe hinaus halten möchten, scheint realistisch. Dementsprechend dürfte er weiterhin als potenzieller Nachfolgekandidat und/oder Back-up-Spieler von Ludwig Augustinsson auf seinen Schritt in den Profifußball vorbereitet werden. Ob es tatsächlich für eine solche Aufgabe reicht, bleibt noch fraglich. An Potenzial mangelt es jedoch nicht!

4. Kebba Badjie

Der älteste Kandidat des vorgestellten Youngster-Quartetts heißt Kebba Badjie. Mit seinen 21 Jahren begeisterte auch er vor der coronabedingten Pause die Spieler, Mitarbeiter und Fans des Bremer Reserveteams in der Regionalliga. Als gelernter Linksaußen kann Badjie zugleich auch den rechten Flügel, oder aber das offensive Mittelfeld bespielen. Im Sommer letzten Jahres wechselte der vielversprechende Angreifer vom VfL Oldenburg in die Hansestadt. Für die U23 erzielte er in saisonübergreifenden 32 Spielen bis dato 16 Tore und bereitete fünf weitere Treffer vor.

"Wir sind davon überzeugt, dass er seine positive Entwicklung bei uns fortsetzen wird", kommentierte Björn Schierenbeck, Direktor des Bremer Leistungszentrums, den Transfer des Gambier. Gemeinsam mit Dinkci und seinem Flügelkollegen Abdenego Nankishi bildet Badjie das wohl gefährlichste Angreifer-Trio der Regionalliga Nord.