"Respekt war zu groß": Spielreaktionen und Pressestimmen zu Gladbach vs. Man City
Von Marc Knieper
Borussia Mönchengladbach musste sich im Achtelfinalhinspiel der Champions League mit 0:2 geschlagen geben. Gegen ein gut sortiertes Manchester City verteidigte die Rose-Elf über weite Strecken passabel, nutzte die wenigen Umschaltmomente aber nicht aus und befindet sich somit in einer äußerst schwierigen Ausgangslage für das Rückspiel in England. Die Spielreaktionen und Pressestimmen im Überblick.
Während sich seine Spieler durchaus selbstkritisch einen mutigeren Auftritt gewünscht hätten, zeigte sich Fohlen-Coach Marco Rose nach der Partie in Budapest ziemlich zufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft. "Ich glaube, wir haben es über weite Strecken sehr ordentlich gemacht. Wir haben aber gegen eine Mannschaft gespielt, die grundsätzlich gut bestückt ist und sich in absoluter Top-Form befindet", resümierte der gen Dortmund abwandernde Fußballlehrer.
Tatsächlich befinden sich die Cityzens derzeit im Höhenflug. Die heimische Premier League führt die Elf von Pep Guardiola mit zehn Punkten Vorsprung an, in der Königsklasse kassierte man in sieben Spielen nur ein einziges Gegentor.
Mit der leidenschaftlichen Defensivleistung können die Gladbacher summa summarum zufrieden sein, findet auch Kapitän Lars Stindl. Aber: "Bei eigenem Ballbesitz waren wir nicht mutig genug und hatten den einen oder anderen Stockfehler zu viel drin. Gerade nach der Pause hatten wir ein paar gute Aktionen, die wir besser hätten ausspielen können." Das sei aber nicht gelungen und deshalb habe man verdient verloren.
Ähnliche Ansichten, aber nicht in derartiger Härte, monierte auch Rose: "Die Jungs haben versucht, viele Dinge umzusetzen, hatten ordentliche Angriffe, die wir aber nicht gut genug zu Ende gespielt haben. Man muss dann auch die richtigen Pässe im richtigen Moment spielen."
Neuhaus: "Müssen Respekt im Rückspiel ablegen"
Für das Rückspiel wolle man nun aus dem Hinspiel lernen - und ganz wichtig: "Den Kopf oben behalten", so Rose. Zuletzt sorgte die Bekanntgabe seines BVB-Transfers für ordentlich Tumult am Niederrhein. Bleibt nur zu hoffen, dass dieser im Rückspiel am 16. März im Etihad Stadium nicht mehr bemerkbar ist. Tendenziell sei für das Rückspiel alles möglich. So ist eben der Fußball, meint auch Florian Neuhaus: "Wir wollen mutig auftreten. Wir wissen, dass wir ein paar Tore brauchen. Vielleicht liegt da auch die Chance. Vielleicht war der Respekt zu groß. Den müssen wir im Rückspiel ablegen und versuchen, City zu überraschen."
Wie eine solche Überraschung gelingen kann? "Gegen so einen Gegner müssen wir einen sehr guten Tag haben, muss sehr viel klappen", führt Christoph Kramer an und unterstreicht: "Wir haben alles schon erlebt. Das Rückspiel gehen wir einen Tick mutiger an, weil wir es müssen. Wir haben nichts zu verlieren, von daher sollten wir auch so spielen." Obendrein müsse man Flanken aus dem Halbfeld früher unterbinden. Beide Gegentore fielen nach einem solchen, ähnlichen Muster. Das sei "wahnsinnig bitter", zumal man es vorher angesprochen habe, so Neuhaus.
Guardiola: Gladbach hat gezeigt, dass sie ein Tor erzielen können
Pep Guardiola sah auf der anderen Seite eine gut sortierte Elf und gab sich mit der Leistung seines Teams zufrieden. Nichtsdestotrotz war man im Abschluss nicht entschlossen genug: "Das müssen wir dringend verbessern. Wir haben den Torhüter nie wirklich in Verlegenheit gebracht." Vier Torschüsse, davon zwei Treffer - gegen derart tiefstehende Gladbacher zu wenig, meint der Spanier. Erst einmal wolle er sich nur auf die nächste Ligapartie gegen West Ham konzentrieren. Dass er das Rückspiel nicht mit einem absoluten Ruhepuls bestreiten werden, sickerte dann aber doch durch: "Im Fußball ist alles möglich. Sie haben gezeigt, dass sie ein Tor erzielen können."
In der Tat hatten Alassane Plea (63.) mit der Hacke sowie Hannes Wolf (93.) ganz am Ende der Partie zwei gute Chancen, City-Keeper Ederson zu überwinden. Auf diese wenigen Chancen muss der Bundesligist pochen, um die kleine Restchance gegen starke Skyblues nutzen zu können. Erst einmal wartet in der Bundesliga nun am Samstagabend allerdings Bayern-Verfolger RB Leipzig auf die Elf von Marco Rose. Die kommenden Wochen werden richtungsweisend und spannend - vor allem, ob es trotz Transferbekanntgabe des Trainers noch einmal positiv bergauf geht.
Die Pressestimmen zu Gladbach vs. Man City im Überblick
Die renommierte überregionale Tageszeitung Süddeutsche adelte den Spielstil der Skyblues und titelte "Ein zumeist surreales Schauspiel": Gladbach verliert das Achtelfinal-Hinspiel 0:2 gegen ein schnelles und unglaublich ballsicheres Manchester City. Die Guardiola-Elf demonstriert den State of the Art des modernen Fußballs.
Die französische L'Équipe schrieb "Manchester City a fait le job" (Man City hat seine Aufgabe erledigt) und kommentierte die Partie zum Ende des Livetickers als "Kontrollspiel" der Engländer mit dem Duo aus João Cancelo und Bernardo Silva, das für den Unterschied sorgte.
Die spanische Marca blieb am Boden der Tatsachen und füllte die Headline mit allen relevanten Fakten. Wichtig anzumerken: es war der 19. (!) Sieg in Folge für Man City: "Manchester City schlägt Gladbach, kommt dem Viertelfinale näher und holt 19 Siege in Folge"
Die englischen Medien titelten wie folgt:
- The Guardian: "Manchester City dominiert das Spiel und übernimmt die Führung im Duell gegen Gladbach"
- The Sun: "Gladbach 0, Man City 2: Silva und Jesus bringen Guardiolas Mannen mit einem Sieg in Budapest in der Champions League in Front"
- Daily Mirror: "Pep Guardiolas Genialität glänzt beim Achtelfinalsieg, aber Man Citys Schwachstelle wird erneut deutlich"