"Spiel in erster Halbzeit verloren" - DFB-Frauen hadern mit sich nach Pleite gegen Frankreich

  • Hrubesch: das zweite Gegentor "hat uns ein bisschen den Hals gebrochen"
  • Chancenverwertung bleibt Problem des DFB-Teams
  • "Mut und Selbstbewusstsein" müssen her für den Olympia-Traum
Blick nach vorne - nach der Niederlage muss unbedingt eine Steigerung im nächsten Spiel her, um die Olympia-Qualifikation zu ermöglichen
Blick nach vorne - nach der Niederlage muss unbedingt eine Steigerung im nächsten Spiel her, um die Olympia-Qualifikation zu ermöglichen / Jonathan Moscrop/GettyImages
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Die deutsche Nationalmannschaft hat durch eine 1:2-Niederlage gegen Frankreich die erste Chance verpasst, sich direkt für die Olympischen Spiele im Sommer zu qualifizieren. Auch wenn das Team von Interimstrainer Horst Hrubesch weiterhin an einer funktionierenden Erfolgsformel hadert, besteht mit einem Erfolg gegen die Niederlande im "kleinen" Finale eine Resthoffnung auf die Olympia-Teilnahme. Allerdings muss sich dafür etwas im Spiel der Deutschen ändern, auch darum ging es bei den Interviews im Anschluss an die Partie in Lyon.

Im Halbfinal-Spiel der Nations League gegen Frankreich ist es dem DFB-Team erneut nicht gelungen, die eigenen Potenziale durchzusetzen, klare Torchancen bleiben immer noch über weite Spielstrecken nur Mangelware. Für eine Olympia-Teilnahme reicht das (noch) nicht. "Das Spiel haben wir in der ersten Halbzeit verloren. Wir haben Frankreich durch individuelle doofe Fehler zu den zwei Toren eingeladen", stellt Kapitänin Alexandra Popp nach Abpfiff fest. "Wir waren von Anfang an nicht richtig mutig, um Fußball zu spielen." Ihre Mannschaft habe zu früh mit langen Bällen in die Tiefe agiert, anstatt den Raum vor der Kette zu nutzen und über Steil-Klatsch-Aktionen in die gefährlichen Angriffszonen zu kommen. Erst in der zweiten Halbzeit erfolgten einige gute Ansätze, allerdings zu spät und ohne Torerfolg.

Horst Hrubesch
Interimstrainer Horst Hrubesch war besonders von dem Auftreten seiner Mannschaft in der ersten Hälfte enttäuscht / Jean Catuffe/GettyImages

Auch Trainer Hrubesch schließt sich der Kritik an der schwachen ersten Hälfte an: "Wenn du solche Spiele gewinnen willst, dann musst von Anfang an so agieren, wie wir es in der zweiten Halbzeit getan haben. Und dann natürlich auch die Tore machen." Der 72-Jährige hatte sich vor der Partie für ein 4-4-2-System mit einer Doppelspitze aus Popp und Lea Schüller entschieden. Dadurch sollte eigentlich mehr Offensivpower generiert werden. Dies war allerdings über weite Teile des Spiels nicht der Fall. Im Gegenteil, dadurch sah das Mittelfeldzentrum des deutschen Teams durch eine fehlende Akteurin auf der Zehnerposition geschwächter aus. Schlussendlich habe sein Team zu viele Fehler gemacht und zu spät mit dem Fußballspielen begonnen, so Hrubesch. Das zweite Tor kurz vor der Halbzeit habe dem deutschen Team dann "ein bisschen den Hals gebrochen“.

Gute Ansätze blitzen in der ersten Hälfte so gut wie gar nicht auf, erst im zweiten Durchgang erfolgte eine Steigerung. Es gelang - vor allem in der Schlussphase - häufiger, Frankreich tief in die eigene Hälfte zu pressen. Allerdings fehlte letztlich immer wieder der klare Zug zum Tor. Dementsprechend war es auch nicht besonders verwunderlich, dass der einzige deutsche Treffer durch einen verwandelten Elfmeter von Bayern-Spielerin Giulia Gwinn zustande kam. "Wir hatten Lattentreffer, wir hatten sehr viel Standards, wo wir vielleicht einfach einen Ticken zu spät dran waren und uns nicht durchgesetzt haben", analysiert Mittelfeldspielerin Klara Bühl nach der Partie. "Wenn wir im nächsten Spiel effizienter, mehr dran sind und auch noch mehr wollen, dann können wir einige Tore schießen."

Klara Buehl, Elisa De Almeida
Klara Bühl fordert mehr Durchsetzungsfähigkeit und Effektivität in der Offensive / Aurelien Meunier/GettyImages

Viel Zeit bleibt dem DFB-Team nicht, um die Fehler aus dem Spiel zu analysieren. Bereits am Mittwoch (28. Februar) trifft die Mannschaft von Horst Hrubesch im "kleinen" Finale auf die Niederlande, die sich im zweiten Halbfinale mit 0:3 gegen Spanien geschlagen geben mussten. Für die Deutschen bedeutet das Duell die letzte Chance auf eine Olympia-Teilnahme im Sommer, das geht nur über einen Sieg. "Sie sind unfassbar gut, haben eine individuelle Klasse und sind auch sehr athletisch", weiß Bühl. "Dadurch sind sie eine Mannschaft, die schnell nach vorne spielt, die Tore machen will und da müssen wir da sein." Besonders wichtig wird sein, dass die DFB-Elf die Konzentration von Anfang an hochhält - besser, als man das gegen die Französinnen gemacht hat. Das ist auch Kapitänin Popp bewusst: "Es ist jetzt, wie es ist, und wir müssen wirklich alle Kräfte bündeln. Uns muss klar sein, dass wir von der ersten bis zur letzten Minute alles reinhauen müssen."

Anstoß im Spiel um Platz drei der Nations League beziehungsweise um das letzte Olympia-Ticket ist am Mittwoch um 20:45 Uhr. Die Partie findet im Abe-Lenstra-Stadion in Heerenveen statt und wird live im TV (ZDF) übertragen werden.


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