Späte Niederlage in Madrid: Gosens sieht trotzdem "Lernmomente" für Union
- "Am Ende einfach scheiße" - Gosens-Frust nach Last-Minute-Pleite gegen Real
- Bellingham traf in der Nachspielzeit glücklich
- 0:1 macht Mut für die weiteren CL-Auftritte
Von Yannik Möller
Direkt im ersten Spiel in der Champions League musste Union Berlin die Mischung aus Kaltschnäuzigkeit und Erfahrung von Real Madrid kennenlernen und so eine sehr späte Niederlage hinnehmen. Robin Gosens zeigte sich nach dem Abpfiff entsprechend frustriert.
Es gibt wohl angenehmere Gegner für das allererste Champions-League-Spiel der Vereinsgeschichte als Real Madrid. Andererseits ist ein Auswärtsspiel im Estadio Santiago Bernabéu, bei den Königlichen, wiederum auch der perfekte Einstieg in diesen Wettbewerb. Königsklasse pur.
Nach dem Spiel kann Union Berlin allerdings nur auf die Vorfreude, Atmosphäre und das lange Herausfordern von Real zurückblicken. Denn Jude Bellingham war es, der in der 94. Minute doch noch traf und so den 1:0-Siegtreffer erzielte. Bis dahin hatten sich die Eisernen tapfer gewehrt, die Null halten und die Aussicht auf einen Punktgewinn in der spanischen Hauptstadt wahren können.
"Nach dem Abpfiff habe ich den Fußball gehasst": Gosens zieht ein gemischtes Fazit für Union
"Man hat heute das schönste und das hässlichste Gesicht beim Fußball für uns gleichzeitig gesehen", resümierte ein frustrierter Robin Gosens am DAZN-Mikrofon.
"Nach dem Abpfiff hab ich den Fußball kurz gehasst - und gleichzeitig liebe ich ihn über alles. Das ist Fakt. Ich glaube aber, es ist brutal, wenn du so kämpfst und solch eine Leistung auf dem Platz bringst - wohlwissend, dass wir einige kritische Situationen überstanden haben als Mannschaft", so der Sommerneuzugang weiter.
Und Union hatte so manche Angriffswelle der Madrilenen über sich ergehen lassen müssen. Ein Beispiel: Der sogenannte 'xGoals'-Faktor sah einen Vorteil der Gastgeber von 3,38 zu 0,21. Was zunächst nach einem typischen Union-Resultat mit einem eigenen Sieg klingt, konnte dieses Mal jedoch nicht über die Zeit gerettet werden.
Es sei "einfach unfassbar brutal", so Gosens weiter, dass so ein spätes Gegentor das Spiel entscheidet, wenn du "kämpfst und eigentlich bis zur letzten Sekunde den Punkt in der Hand hast". Sein übergeordnetes Fazit: "Am Ende einfach scheiße - sagen wir es so, wie es ist."
Trotz all des Frusts konnte er aber auch positive Erkenntnisse aus diesem Spiel ziehen. So habe Union etwa "einen Auftritt" gezeigt, "auf dem man absolut aufbauen kann und aus dem wir ganz, ganz viel mitnehmen müssen". Dabei sprach der deutsche Nationalspieler von "vielen Lernmomenten". Ein Faktor: "Auch von den Ballbesitzmomenten, das war vielleicht ein Stück weit zu wenig und wir haben zu einfach den Ball verloren. Da hat ein bisschen die Präzision gefehlt. So sind auch die paar Kontersituationen, die wir hatten, verpufft."
Außerdem habe man unter Beweis stellen können, "dass wir einfach eine starke Truppe sind, die starken Fußball spielen kann. Wir haben heute gezeigt, dass wir jetzt nicht hier sind, um einfach nur die Erfahrung zu genießen, sondern dass wir durchaus eine Mannschaft sind, die jeden Gegner vor Probleme stellen kann."
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