Spanien-Debakel in der Champions League: Wie Real Madrid profitiert
Von Simon Zimmermann
Spanien erlebt 2022/23 ein Champions-League-Debakel. Drei der vier Klubs verabschieden sich nach der Gruppenphase. Titelverteidiger Real Madrid profitiert dadurch finanziell.
Die Kritik in der spanischen Presse nach dem fünften Champions-League-Spieltag war groß. "Nacht des Schreckens! Historischer Schlag für Spaniens Fußball", titelte etwa die AS.
Drei der vier Teams sind bereits sicher aus der Königsklasse ausgeschieden. Statt um den Henkelpott kämpfen der FC Barcelona, Atletico Madrid und der FC Sevilla im neuen Jahr nur noch um die Europa-League-Krone. Wenn überhaupt: die Rojiblancos drohen sogar noch als Gruppenvierter komplett auszuscheiden. Lediglich Titelverteidiger Real Madrid hält die iberischen Flaggen in der K.o.-Runde der Champions League hoch.
Real Madrid bekommt mehr Geld in der K.o.-Runde
Für La Liga ist das ein historisch schlechtes Abschneiden. Für die Königlichen finanziell ein Vorteil. Denn Real Madrid wird nun den gesamten spanischen UEFA-Marktpool für die K.o.-Runde erhalten. Von den zwei Milliarden Euro an Preisgeldern werden 15 Prozent durch den Marktpool verteilt, der sich "entsprechend dem Anteil der teilnehmenden Vereine an den einzelnen Fernsehmärkten" bemisst.
Die Hälfte davon geht an die Vereine eines bestimmten Landes auf der Grundlage ihrer nationalen Leistung in der vorangegangenen Saison, d. h. der größte Teil an die Meister. Die andere Hälfte des Wertes jedes Marktes wird "im Verhältnis zur Anzahl der von jedem Verein ausgetragenen Spiele" gezahlt, wobei die Verteilung des Marktpools erst ganz am Ende des Wettbewerbs berechnet wird.
Die Königlichen werden nun mindestens zwei Spiele mehr als die ausgeschiedenen spanischen Klubs bestreiten. Der Anteil am Marktpool fällt automatisch höher aus.
Laut der Marca hat Real bereits 11,2 Millionen Euro der ersten Hälfte des spanischen Marktanteils kassiert und weitere 3,9 Millionen Euro durch die Teilnahme an der Gruppenphase. Einziger verbleibender La-Liga-Klub in der Champions League zu sein ist für Real allein aus dem Marktpool mindestens 8,6 Millionen Euro wert.
Diese zusätzlichen 8,6 Millionen Euro könnten auf 11,7 Millionen Euro anwachsen, wenn sie erneut das Finale erreichen, und am Ende des Wettbewerbs 26,8 Millionen Euro allein aus dem Marktpool einbringen. In der vergangenen Saison waren es 16,8 Millionen Euro, weil Atletico das Viertelfinale und Villarreal das Halbfinale erreichten, so dass der Topf stärker aufgeteilt wurde.
Die gesamten Champions-League-Einnahmen von Real für die Saison 2021/22 in Höhe von 116 Millionen Euro werden durch die Startgebühr, Leistungsprämien und Koeffizientenanteile aufgestockt. Der Gewinn des Wettbewerbs ist allein durch die Leistungsprämie maximal 85 Millionen Euro wert.