Souveräne Siege, Frost und Freiburg-Frust: Die Frauen-Bundesliga-Rückschau zum 14. Spieltag
Von Helene Altgelt
Ein zerstückelter Spieltag: Gleich zwei Spiele der Frauen-Bundesliga mussten verschoben werden. In den restlichen Spielen am Wochenende fielen dafür umso mehr Treffer, gleich drei Teams netzten viermal ein. Der 14. Spieltag in der Rückschau.
Die Gewinnerinnen des Spieltags
Die Top-Teams konnten sich allesamt über einen entspannten Spieltag freuen: Bayern, Wolfsburg und Hoffenheim schenkten ihren Gegnerinnen je vier Tore ein, auch Frankfurt hatte wenig Mühe. Wer auf einen erneuten Ausrutscher des VfL Wolfsburg gehofft hatte, wurde enttäuscht. Die Wölfinnen besiegten Leverkusen mit 4:1. Wolfsburg bleibt damit mit zwei Punkten vor Bayern an der Tabellenspitze. Alle fiebern hin auf das wohl entscheidende Duell am 25.3. in München. Alex Popps Kopfballstärke könnte dort entscheidend sein. Sie übernahm mit zwei Treffern die Führung in der Torjägerliste.
Genau wie sie schnürte auch Paulina Krumbiegel einen Doppelpack, die TSG kombinierte ansehnlich. Ab dieser Woche trainiert Stephan Lerch, der ehemalige Meistertrainer von Wolfsburg, die Kraichgauerinnen. Bei den letzten Resultaten (7:0, 4:0, 2:1, 4:0) kann sich aber auch Interimstrainerin Nadine Rolser auf die Schulter klopfen. Falls Hoffenheim am Ende noch die Aufholjagd auf den dritten Platz gelingt, wird sie daran einen großen Anteil gehabt haben.
Die Verliererinnen des Spieltags
Der SC Freiburg kann sich nach der 1:2-Niederlage gegen Essen wohl endgültig von seinen Champions-League-Träumen verabschieden. Zehn Punkte Rückstand auf die SGE aus Frankfurt sind es schon, der Vorsprung auf einen Abstiegsplatz ist nicht viel größer (zwölf Punkte). Die Breisgauerinnen scheiterten erneut an einem altbekannten Problem: Wenn ein langer Ball in Richtung Freiburger Strafraum segelt, fällt viel zu oft ein Tor.
Das machte sich Essen vorbildlich zu Nutzen, das 2:0 war fast eine exakte Kopie des ersten Tores. Beide Male wurde Torjägerin Ramona Maier auf die Reise geschickt und kehrte mit einem Treffer im Gepäck jubelnd zu den Teamkolleginnen zurück. Die Freiburger Innenverteidigerinnen dagegen ließen Maier einen schönen Korridor offen, die Verteidigung teilte sich mehrmals wie das Rote Meer beim Anblick von Moses. Vor dem gegnerischen Tor fehlte Freiburg dazu das gewisse Quäntchen Glück, Xhemaili traf kurz vor dem Pausenpfiff nur den Pfosten und Schasching traf im Gewusel aus kürzester Distanz nicht.
Die SGS, bis vor Kurzem noch in Abstiegssorgen gewesen, rückt damit bis auf fünf Punkte auf das fünftplatzierte Freiburg heran. Die Essenerinnen konnten sich mit elf Punkten aus sechs Spielen seit Dezember aus dem Keller herauskatapultieren. Meppen dagegen stand nach der Rückrunde gut da und muss nun bangen. Platz elf und Platz sechs trennen nur sieben Punkte, im unteren Mittelfeld ist es extrem eng.
Der Aufreger des Spieltags
Erneut mussten zwei Spiele verschoben werden: Weder konnte Kellerkind Turbine Potsdam gegen Köln antreten, noch Eintracht Frankfurt nach Bremen reisen. Grund dafür waren die Wetterbedingungen:
Bei Turbine Potsdam ist es bereits das dritte Spiel diese Saison, das witterungsbedingt verschoben werden muss. Stattdessen werden die Begegnungen auf Termine dann unter der Woche verschoben, was für keine Seite wünschenswert sein kann: Die Fans haben weniger oft Zeit als am Wochenende, die Teams müssen ihren Trainingsplan umstellen und haben zwei Spiele kurz hintereinander.
Die Qualität der Stadien der Bundesliga bleibt damit weiterhin ein Diskussionsthema - die meisten Vereine haben eine Stadionheizung, aber nicht alle. Aber besser eine Spielabsage als eine Schneeschlacht - unvergessen das Spiel von Wolfsburg gegen Potsdam vor zwei Jahren:
Das Spiel von Bremen gegen Frankfurt konnte noch diese Woche nachgeholt werden. Auf dem Bremer Platz 11 sah der Rasen am Dienstag schon wieder ganz passabel aus, Frankfurt gewann souverän mit 2:0. Die Adlerträgerinnen ließen einerseits Top-Chancen aus und scheiterten an sich selbst oder an der überragenden Anneke Borbe, andererseits hatten sie etwas Glück, beim Stand von 1:0 nicht den Ausgleich zu fangen. Im Potsdamer "Karli" scheinen die Platzbedingungen dagegen immer noch schlecht, das Spiel gegen Köln wird erst nächste Woche, am 21. März, nachgeholt.
Zitat des Spieltags
"Es ist natürlich hart, wenn man aus zwei vertikalen Bällen zwei Tore frisst und da müssen wir uns wirklich an die eigene Nase packen." - Freiburg-Trainerin Theresa Merk war mit der Defensiv-Arbeit ihres Teams nicht zufrieden.
"Tut mir für meine Schwester sehr leid und auch für die anderen Wolfsburger Mädels, aber es ist am Ende für den deutschen Fußball gut, dass es vorne enger wird" - Lena Oberdorfs Bruder Tim Oberdorf über Wolfsburgs Niederlage am vergangenen Spieltag gegen Hoffenheim.
Langeweiler des Spieltags
Tabellenerster gegen Tabellenneunter, Offensivpower gegen Mauern: Die Kräfteverhältnisse waren beim Duell Bayern-Duisburg klar verteilt. Unter Alexander Straus steht Bayern für einen cleveren, schnellen Offensivfußball, Duisburg dagegen setzt eher auf eine kompakte Abwehr und den gepflegten langen Ball. So sah dann auch das Spiel am Freitagabend aus: Bayern rannte an, Duisburg wehrte sich nach Kräften.
Ein typisches David-gegen-Goliath-Spiel, aber in Wirklichkeit gewinnt der David doch eher nur eins von zwanzig Spielen. Auch in München war die Sache recht schnell entschieden, nach der Führung war die einzige spannende Frage, wie hoch der Sieg ausfallen würde. Torhüterin Ena Mahmutovic tat im Kasten der Zebras alles dafür, um die Niederlage so niedrig wie möglich ausfallen zu lassen - dennoch war das Duell für den neutralen Zuschauer nicht besonders spannend.
Tor des Spieltags
Paulina Krumbiegel hat aktuell einen Lauf mit den schönen Toren: Für ihr Tor von der Mittelfeldlinie ist sie für das Sportschau-Tor-des-Monats im Februar nominiert. Gegen Meppen gelang ihr erneut ein sehenswerter Treffer, dieses Mal aus etwas kürzerer Distanz von der Strafraumkante. Auch das 1:0 war schön herausgespielt - bei beiden Treffern war ein Hackentrick im Spiel. Was wohl letzte Woche auf dem Hoffenheimer Trainingsplan stand?
Der Blick über den Tellerrand: Das war international los
In England hat der FC Chelsea einen großen Schritt in Richtung Meisterschaft gemacht - für die Blues wäre es die vierte in Folge. Mit 1:0 gewann Chelsea gegen Konkurrent Manchester United, dank eines Tores von Sam Kerr. Weiter im Norden ist Khadija "Bunny" Shaw für Manchester City weiterhin blendend in Form, rettete ihr Team in der Nachspielzeit und hat bereits jetzt den Rekord für die meisten Treffer für City in allen Wettbewerben in einer Saison eingestellt.
Barcelona dagegen musste sich nicht bis zur Nachspielzeit mühen und zerlegte auch Verfolger UD Levante völlig mühelos. Das Tor von Aitana Bonmati zum 2:0 war ein wunderschönes Solo - vielleicht sollten wir bald eine Kategorie namens "Barcelona-Zauberei-der-Woche" einführen.