Souveräne Meisterschaft und bitterer Abstieg: Die Rückschau zum letzten Frauen-Bundesliga Spieltag
Von Helene Altgelt
Jubelsprünge und Tränen. Am letzten Spieltag der Frauen-Bundesliga gab es wie erwartet große Emotionen. Bayern wurde auf beeindruckende Art und Weise Meister, für Meppen geht es eine Liga runter. Wir blicken ein letztes Mal auf die Spiele.
Die Ergebnisse des 22. Spieltags
Bayern - Potsdam 11:1
Wolfsburg - Freiburg 2:1
Bremen - Leverkusen 0:2
Frankfurt - Meppen 6:0
Duisburg - Hoffenheim 0:1
Köln - Essen 1:1
Die Tabelle nach dem 22. Spieltag
Die Gewinnerinnen des Spieltags
Heimspiel gegen den Tabellenletzten, drei Punkte bedeuten die Meisterschaft: Die Ausgangslage war bequem für Bayern München vor dem letzten Spieltag. Aber, aber, wer weiß? Was, wenn Turbine Potsdam sich zu alter Größe aufgeschwungen hätte und sich mit einem Ausrufezeichen aus der Bundesliga verabschiedet hätte? Was, wenn zwanzig Torschüsse nicht für einen Treffer gereicht hätten? Was, wenn die eigenen Nerven alles ruinieren?
Bei aller Euphorie gingen diese Gedanken wohl einigen Besuchern des ausverkauften Bayern-Campus durch den Kopf. Aber schon nach wenigen Minuten stellte sich heraus, dass sie völlig unbegründet waren. Bayern trat mit einem meisterlichen Selbstbewusstsein auf, als wäre die Nullnummer gegen Leverkusen am vorherigen Spieltag nie gewesen.
Carolin Simon konnte flanken, wie sie wollte, und den Münchnerinnen gelang gegen wehrlose Brandenburgerinnen fast alles. Selbst Innenverteidigerin Saki Kumagai, die nach der Saison München verlassen wird, konnte zwei Tore bejubeln.
Für Potsdam war es ein bitterer Abschied, der sich mehr wie ein Adieu als ein Au Revoir anfühlt. Eine baldige Rückkehr in die erste Liga schien bei dieser Klatsche weit entfernt. Immerhin ein Treffer gelang Potsdam noch. Ansonsten aber spielte nur das Team von Alexander Straus, Bayern zerlegte die Turbinen in alle Einzelteile. Sowohl fußballerisch als auch mental eine wahrliche Meisterleistung des FCB, der über die gesamte Saison konstant geblieben ist.
Die Verliererinnen des Spieltags
Nach dem Last-Minute-Heartbreak gegen Wolfsburg waren für Meppen die Chancen auf einen Klassenerhalt eher gering. Unmöglich schien er aber nicht, falls die Emsländerinnen die gleiche Leistung abrufen würden wie in der Woche zuvor. Für Frankfurt ging es zudem um nichts mehr, außer einen schönen Abschied von den Fans, die im Brentanobad die gesamte Saison über eine hervorragende Stimmung gemacht haben. Aber auch am Main war die Spannung nach frühen Toren relativ bald raus.
Meppen versuchte wacker, mitzuhalten, aber die individuelle Qualität der Frankfurterinnen entschied das Spiel doch deutlich. Dennoch sollte an dieser Stelle ein virtueller Hut gezogen werden: Der SVM ging als klarer Außenseiter in die Saison, galt von Anfang an zusammen mit Duisburg und Potsdam als erster Abstiegskandidat.
Dazu bewiesen die Emsländer mit der Verpflichtung von Carin Bakhuis, zuvor nur als Co-Trainerin tätig gewesen, Mut. Die Niederländerin ließ einen frechen Fußball spielen, mit dem Meppen ab und zu auf die Nase fiel, aber auch für interessante Spiele sorgte. Nicht alles funktionierte bei Bakhuis' Taktik, und oft genug gelang Meppen nach vorne wenig. Vielleicht zu wenig, um die Klasse zu halten, aber Duisburg und Bremen brannten ebenfalls kein größeres Offensivfeuerwerk ab.
Mehr Meppen wagen, das wünscht man sich von den nächsten Aufsteigern in die Frauen-Bundesliga. Besonders bitter für die Fans des Klubs ist, dass sowohl die Männer als auch die Frauen dieses Jahr abgestiegen sind.
Verlierer des Spieltags sind auch die neutralen Zuschauer. Zum ersten Mal gab es eine Konferenz für den letzten Spieltag der Frauen-Bundesliga, aber viel Spannung kam leider nicht auf. Nach der Anfangsphase war sowohl oben wie auch unten alles entschieden. Immerhin: Tore gab es dennoch viele zu genießen.
Der Aufreger des Spieltags
Zählt es, zählt es nicht? Um den vermeintlichen Ausgleich von Freiburg gab es in Wolfsburg einige Diskussionen - auf Google und einigen anderen Apps wurde als Spielstand bis zum Schluss 2:2 angegeben. Tatsächlich wurde das SC-Tor von Hasret Kayikci aber wegen Abseits aberkannt.
Für Wolfsburg hätte auch ein Unentschieden wenig verändert, da Bayern souverän gewonnen hatte. Immerhin konnte der VfL so noch ein positives Gefühl mit ins Champions-League-Finale in Eindhoven mitnehmen, das am Samstag stattfindet. Dort werden die Wölfinnen wohl weniger im Energiesparmodus sein als gegen den SCF.
Einen kleinen Aufreger gab es in der Autostadt auch schon vor Anpfiff: Wie üblich wurden die Spielerinnen, die im Sommer den Verein verlassen, mit Blumen verabschiedet. Eine aber nicht: Rebecka Blomqvist, deren Abgang eigentlich schon feststand, bleibt vielleicht doch beim VfL.
Der Langeweiler des Spieltags
In Bremen ging es nur noch um die goldene Ananas: Neben einem schönen Abschluss und einem guten Torverhältnis ging es in dem Spiel um nichts mehr. Am Ende setzte sich mit Leverkusen der leichte Favorit durch - es ist wohl kein Spiel, das den Fans noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Das Zitat des Spieltags
"Es bedeutet mir alles. Dafür arbeitest du jeden Tag. Es war ein schwieriger Prozess, aber ich bin so stolz auf die Mannschaft. Ich liebe diesen Verein. Wir haben ein bisschen gebraucht, bis alle die Philosophie umsetzen konnten. Ich war immer davon überzeugt, wir haben tolle Spielerinnen. Jetzt genießen wir."
- Alexander Straus, überglücklich
Das Tor des Spieltags
Passender Abschluss der Saison: Für den letzten Spieltag haute Georgia Stanway noch einmal einen schönen Distanzschuss raus.
Der Blick über den Tellerrand: Das war international los
Auch woanders knallten die Sektkorken: Emma Hayes' Chelsea ließ sich die Meisterschaft am letzten Spieltag nicht mehr nehmen. Eine interessante Parallele zur Bundesliga: Die Blues gewannen ebenfalls gegen den Tabellenletzten, Reading, der lange im oberen Mittelfeld mitspielen konnte, aber wegen geringerer finanzieller Möglichkeiten nun absteigt.
Für Chelsea ist es bereits die vierte Meisterschaft in Folge, außerdem qualifizierten sich Manchester United und Arsenal für die Champions League. Manchester City dagegen verpasste die Top 3 und den internationalen Wettbewerb, und das obwohl Gareth Taylors Team die meisten Torschüsse in der Liga verzeichnen konnte.
In Spanien ging die Liga schon letzte Woche mit der erwarteten Meisterschaft von Barcelona zu Ende. Vizemeister war Real Madrid, auch UD Levante erreichte die Champions League. Levante war das Überraschungsteam der Saison, und Shootingstar Alba Redondo (27 Tore und 6 Assists in 30 Spielen) wird sicherlich einige Angebote auf dem Schreibtisch liegen haben. Am Wochenende wurde aber noch das Pokalfinale gespielt, und Atlético besiegte den Stadtrivalen Real. Dieser direkt verwandelte Freistoß von Estefania Banini rettete die Rojiblancos in die Nachspielzeit:
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