So will Gjasula zum neuen HSV-Chef werden
Von Marcel Stummeyer
Der Hamburger Sport-Verein ist auf der Suche nach einem neuen Anführer. Neuzugang Klaus Gjasula ist für seine robuste Spielweise bekannt und bewies in der Vergangenheit des Öfteren, dass er Qualitäten als Führungsspieler besitzt. In der Mopo berichtete der Albaner nun, wie er sich beim HSV einbringen möchte.
Klaus Gjasula war nach Amadou Onana der zweite und bisher letzte Neuzugang des HSV. Der 30-jährige Albaner wechselte vom SC Paderborn an die Elbe und machte in er vergangenen Spielzeit vor allem durch einen neuen Rekord auf sich aufmerksam. Mit 17 Gelben Karten innerhalb einer Saison stellte der Helmträger einen neuen Rekord auf und zeigte eindrucksvoll, dass er mit seinen Gegenspielern nicht unbedingt auf Kuschelkurs ist.
Neu-Trainer Daniel Thoiune steht vor einer riesigen Herausforderung beim HSV. Zwar attestierte der ehemalige Osnabrücker den Rothosen noch immer außergewöhnlich gute Voraussetzungen für die 2. Liga, der Kader der Hanseaten muss sich nach der erneuten Enttäuschung am Ende der abgelaufenen Spielzeit neu ordnen. Neue Führungsspieler braucht es im Volkspark - Gjasula drängt sich auf.
Rekord-Raubein und Helmträger
Vor allem eine Aufgabe wird Klaus Gjasula beim HSV haben: Der defensive Mittelfeldspieler soll die Mannschaft stabilisieren. Die Abwehrreihe der Rothosen agierte im vergangenen Jahr teilweise erschreckend schwach und stümperhaft - der albanische Nationalspieler soll nun zu einer neuen Wand im Defensivverbund werden und mit seiner Erfahrung die jungen Mitspieler leiten.
Nicht nur seine harte Spielweise zeichnet den beidfüßigen Albaner aus, sondern auch der Helm, der ihn bereits seit einigen Jahren auf den Platz begleitet. Im Gespräch mit der Mopo bezeichnet Gjasula seine Körperlichkeit als seine große Stärke: "Jeder hat so seine Attribute und Stärken - meine kommen so ein bisschen über das Körperliche. So probiere ich der Mannschaft so gut es geht zu helfen."
Der HSV ist der erste große Verein, für den Gjasula künftig seinen Helm aufsetzen wird. Vorher war der Mittelfeldspieler für Vereine wie den MSV Duisburg, die Stuttgarter Kickers, den Halleschen FC und zuletzt den SC Paderborn aktiv. Voller Vorfreude blickt der Hüne in die Zukunft mit seinem neuen Arbeitgeber: "Hamburg gefällt mir sehr gut. Es ist eine wunderschöne Stadt, der HSV ein super Verein - ich kann nicht klagen."
Thioune sucht einen neuen Häuptling
Schon Anfang dieser Woche berichtete 90min, dass auch das Kapitänsamt im Zuge der Neuausrichtung neu besetzt werden und ein neuer Spieler die Binde von Aaron Hunt übernehmen könnte. Auch Daniel Thioune äußerte klar, dass er auf der Suche nach einem neuen Häuptling sei, der die Mannschaft führt und auf dem Platz vorangeht. Thioune wolle auf die Meinung der Mannschaft hören, wen sie in der kommenden Saison als Kapitän haben möchte.
""Wir brauchen einen, der als Häuptling vorangeht.""
- Daniel Thioune, Mopo
Klaus Gjasula hat den Anspruch, auch in der Hansestadt als Führungsspieler Verantwortung zu übernehmen. Der Mopo sagte der 30-Jährige: "Ich bin einer der älteren in der Mannschaft, da ist es auf jeden Fall mein Anspruch, Führungsspieler zu sein. Da gibt es aber auch noch einige andere. Zusammen können wir das ganz gut hinkriegen." Mit diesen Worten unterstreicht der albanische Nationalspieler, dass ein Einzelner selten Erfolg garantiert, sondern dass der HSV als Einheit fungieren muss, um das Maximum erreichen zu können.
Dennoch sieht sich Gjasula in der Pflicht, laut zu werden: "Ich bin ein Typ, der auch verbal mitwirkt. Ich versuche auch über die Art und Weise des Spiels mal Akzente zu setzen, das heißt aber nicht, dass ich kein Fußball spielen kann." In der abgelaufenen Spielzeit sammelte Gjasula für Paderborn zwei Tore und zwei Vorlagen in 29 Begegnungen. Drei Spiele fehlte der Helmträger gelbgesperrt.
Gjasula als Mittel gegen schlotternde Knie?
Mit seiner Vorgeschichte könnte Klaus Gjasula die Mannschaft des HSV definitiv stabilisieren. Vor allem in den entscheidenden Phasen der letzten Spielzeiten war das Spiel der Hanseaten von Nervosität, leichtsinnigen Fehlern und fehlender Mentalität geprägt. Diese Defizite kosteten nun zwei Saisons hintereinander den Aufstieg. Der Albaner soll Ruhe ausstrahlen und auch Sportvorstand Jonas Boldt erhofft sich, dass der Neuzugang die bekannten Löcher stopft.
Der Mopo erklärte Boldt, dass er Gjasula im Hinblick auf die Mangelerscheinungen im Team bewusst verpflichten wollte: "Klaus ist sehr erfahren und soll unsere Defizite, die wir vielleicht hatten, ein wenig ausbessern."
Ob der Plan hinhaut, wird sich möglicherweise schon am kommenden Sonntag zeigen - der HSV testet gegen den FC Hansa Rostock und Gjasula könnte zum ersten Mal seinen Helm für die Rothosen umschnallen: "Wir freuen uns drauf", versicherte der fünfmalige Nationalspieler Albaniens.