So plant Nagelsmann mit Bayern-Sorgenkind Müller
Von Dominik Hager
Thomas Müller hat aufgrund seiner verletzungsdurchzogenen Hinrunde und der schwachen WM an Unantastbarkeit verloren. Die Zukunft auf der Zehn beim FC Bayern gehört Youngster Jamal Musiala. Demnach stellt sich natürlich die Frage, welche Rolle der Raumdeuter in der Rückrunde übernehmen kann. Bayern-Coach Julian Nagelsmann stellte sich nun hinter seinen Führungsspieler.
Vieles deutet darauf hin, dass das “Müller-spielt-immer-Prinzip" beim FC Bayern der Vergangenheit angehört. Zu unkonstant waren die Leistungen des Raumdeuters in dieser Saison und zu stark ist die Konkurrenz.
Es ist jedoch genauso wenig davon auszugehen, dass der 33-Jährige künftig überhaupt keine Rolle mehr spielt. Im Trainingslager in Katar betonte Nagelsmann im Rahmen einer Pressekonferenz, dass Müller weiterhin ein "wichtiger Spieler" sei.
Der Coach brachte zudem ein wenig Licht ins Rätselraten, welche Position der Offensivspieler denn bekleiden könnte. Nagelsmann erklärte, dass er "auf einer der beiden Positionen vorne, Zehner oder Spitze" mit Thomas Müller plane. Dieser könne zwar "mehrere Positionen spielen", jedoch "liegen ihm die zentralen Positionen am meisten".
Auf dem Flügel wird der Routinier demnach keine Option darstellen, was aufgrund der fehlenden Geschwindigkeit und den mangelnden Eins-gegen-Eins-Fähigkeiten des Spielers definitiv richtig ist. Nagelsmann rechnet aber damit, dass das Bayern-Urgestein in einer zentraler Rolle durchaus helfen kann. "Da ist er sehr kreativ, was das in Szene setzen von Spielern angeht", lobte der Coach.
Nagelsmann baut auf Müller: "Bedeutender Spieler"
In der laufenden Saison steht Müller bei 14 Pflichtspielen, in denen er drei Tore erzielte und sechs Buden auflegte. Keine ganz schlechte Bilanz, obwohl beim Raumdeuter gefühlt wenig zusammenlief. Dies ist wiederum aber auch ein Zeichen seiner grundsätzlichen Qualität. Diese möchte Nagelsmann nicht missen. "Thomas ist ein bedeutender Spieler für Bayern und ein bedeutender Spieler für mich", erklärte Nagelsmann, der Müller "außergewöhnliche Fähigkeiten, was Assists und unkonventionellen Aktionen im Strafraum angeht", bescheinigte.
Die direkten Konkurrenten für Müller lauten Jamal Musiala und Eric Maxim Choupo-Moting. Damit trifft er ausgerechnet auf die überzeugendsten Münchner Offensivspieler in der Hinrunde. Nagelsmann bescheinigte Musiala eine "herausragende Saison" und lobte Chupo-Moting dafür, seine Sache "sehr gut gemacht" zu haben. Demnach wird es für Müller sehr schwierig, einen der beiden zu verdrängen. Jedoch hat der FC Bayern viele Spiele, weshalb man "jeden Spieler in Top-Verfassung" brauche. Aktuell attestiert Nagelsmann Müller, dass dieser in der Rückrunden-Vorbereitung einen hervorragenden Eindruck hinterlasse.
Die beste Chance, in die Startelf zu kommen, liegt für Müller wohl noch darin, dass Musiala auf eine Flügel-Position ausweichen könnte. Solange Sadio Mané verletzt ist, bleiben nur Serge Gnabry, Leroy Sané und der zuletzt sehr formschwache Kingsley Coman.
Es ist wohl ohne Zweifel, dass Müller immer wieder reinrotieren wird und eine beträchtliche Anzahl an Spielminuten sammelt. Wenn es in der Champions League hart auf hart kommt und die volle Kapelle am Start ist, droht jedoch ein böses Erwachen auf der Bank.