So läuft es bei Werders Sommer-Abgängen
Von Marc Knieper
Fünf Spiele, ein Punkt: Werder Bremen steckt in der Krise. Doch wie läuft es eigentlich bei den Sommer-Abgängen (Leihspieler exklusive) des SVW? 90min liefert den Überblick.
1. Milot Rashica und Josh Sargent (Norwich City)
Etwas mehr als 20 Millionen Euro überwies Premier-League-Aufsteiger Norwich City im Sommer für die Dienste von Milot Rashica und Josh Sargent. Geld, das Werder gut gebrauchen kann und das Norwich womöglich zum Fenster rausschmiss.
Denn die Ex-Bremer machen aktuell damit weiter, wo sie am Osterdeich aufgehört haben: Sie schießen keine Tore. Nach 455 (Rashica) sowie 438 Ligaminuten (Sargent) bleiben sowohl der erste Torerfolg als auch ein Assist auf beiden Seiten aus. Sargent vergab zuletzt gar kläglich vor dem leeren Tor.
Mit nur zwei Punkten aus neun Spielen rangieren die "Canaries" auf dem letzten Tabellenplatz. Der Abstand auf einen Nicht-Abstiegsplatz beträgt aktuell fünf Zähler. Alles deutet daraufhin, dass Rashica und Sargent - wie schon mit Werder - einzig und allein ums nackte Überlegen kämpfen werden.
2. Ludwig Augustinsson (FC Sevilla)
Ludwig Augustinsson sieht aktuell ein kleines Licht am Ende des Tunnels. Lange musste er sich mit 90 Minuten auf der Bank zufrieden geben. Nun durfte er gleich zwei Mal von Beginn an ran. Beim 5:3-Erfolg gegen UD Levante bereitete er per Ecke sogar das 1:0 für Sevilla vor.
Dennoch dürfte Marcos Acuña weiter die Nase vorn haben. Gut möglich aber, dass 'Ludde' in Zukunft zumindest einige Kurzeinsätze bekommt. Mit den Blanquirrojos steht der Linksverteidiger aktuell auf Rang drei, nur einen Punkt hinter Primus Real Sociedad.
3. Maximilian Eggestein (SC Freiburg)
Noch vor wenigen Wochen betonte Christian Streich, dass Maxi Eggestein den "Freiburger Fußball weiter verinnerlichen" müsse. Mittlerweile ist er mehr als angetan vom gebürtigen Hannoveraner.
"Er ist ein totaler Teamplayer. Ein ganz intelligenter junger Mann. Ich bin total glücklich, dass er zu uns gekommen ist", resümierte Freiburgs Coach im Anschluss an den 2:0-Auswärtserfolg beim VfL Wolfsburg.
Für die noch immer ungeschlagenen Breisgauer (5 Siege, 4 Remis) stand Eggestein in den vergangenen vier Spielen jeweils in der Startelf. Gemeinsam mit Nicolas Höfler formt er von nun an das zentrale Mittelfeld. Er hat sich eingegroovt, der Eggestein.
4. Johannes Eggestein (Royal Antwerpen)
Bruder Johannes Eggestein kommt bei Royal Antwerpen in der belgischen Jupiler Pro League aktuell nicht über eine Reservistenrolle hinaus. An seine starke Phase beim Linzer ASK konnte der Angreifer somit (noch) nicht anschließen. Sieben kurze Ligaeinsätze (164 Spielminuten) sowie zwei Europa-League- und zwei EL-Qualifikationsspiele stehen für den 23-Jährigen zu Buche.
Derzeit gibt es für 'Jojo' einfach kein Vorbeikommen an Mittelstürmer Michael Frey. Der Schweizer ist mit zwölf Toren aus zwölf Spielen Antwerpens absoluter Top-Torschütze. Eggestein hingegen wartet weiter auf seinen ersten Treffer.
5. Kevin Möhwald (Union Berlin)
Verfolgt man Kevin Möhwald auf Instagram, so scheint er mit seiner neuen Mannschaft ziemlich glücklich. Ist ja auch spannend in der Hauptstadt, mit der Conference League on top.
Spielerisch läuft es für den 28-Jährigen bei Eisern Union aber noch gar nicht rund. 179 Spielminuten verteilt auf fünf Pflichtspiele - das die magere Ausbeute des zentralen Mittelfeldspielers. Mit Union befindet er sich aktuell auf Platz fünf der Bundesliga.
6. Stefanos Kapino (Arminia Bielefeld)
Klaro, Stefanos Kapino spekuliert auf den Abgang der aktuellen Nummer eins. Denn Stefan Ortega wird die Bielefelder aller Voraussicht nach im Sommer verlassen. Dann dürfte Kapino, der sich bereits in Bremen geduldig hinten angestellt hatte, endlich zum Stammkeeper aufrücken.
Bis dahin bleibt der Grieche, der im Sommer 2018 aus Nottingham an die Weser wechselte, allerdings der Ersatzmann in Westfalen. Sofern sich Ortega nicht verletzt, bleibt Kapino in dieser Spielzeit also bei null Liga-Einsätzen.
7. Patrick Erras (Holstein Kiel)
Patrick Erras entpuppte sich am Osterdeich recht schnell als absoluter Reinfall. Nach nur einem Jahr in Bremen und sieben mickrigen Kurzeinsätzen, wechselte der 26-Jährige im Sommer für 250 Tausend Euro (kam ablösefrei zu Werder) nach Kiel.
Bei der direkten Zweitliga-Konkurrenz der Grün-Weißen bringt Erras es aktuell auf sieben Einsätze. Drei Mal spielte er bereits über die vollen 90 Minuten. Damit hat der defensive Mittelfeldspieler seine Spielzeit bei Holstein gegenüber seiner Spielzeit in Bremen nach nur elf Spieltagen schon fast versechsfacht.
8. Niklas Moisander (Malmö FF)
Nach Bundesliga-Abstieg folgt die Champions League: Was sich schräg anhört, wurde bei Werders einstigem Abwehrboss Niklas Moisander zur Realität. Sowohl in der Liga als auch in der Königsklasse ist der 36-Jährige gesetzt.
Eine Verletzung stoppte ihn zwischenzeitlich aus. Nichtsdestotrotz fungierte er vor allem in der Qualifikation zur Champions League als routinierter Leistungsträger in der Malmö-Abwehr.
9. Theodor Gebre Selassie (Slovan Liberec)
Nach neun Jahren kehrte Theo seinem SV Werder im Sommer schweren Herzens den Rücken. Seit seiner Rückkehr zu Ex-Klub Liberec läuft es aber noch nicht ganz so rund. Gebre Selassie ist zwar unumstrittener Stammspieler, sah allerdings bereits am zweiten Spieltag die erste Gelb-Rote Karte seiner Karriere und befindet sich mit den Seinen lediglich auf Rang elf von 16.
Das wohl Wichtigste bleibt für den Familienmensch aber, dass es seiner Frau und seinen zwei Söhnen in der tschechischen Heimat gut geht. Vor allem wegen der Einschulung seines Sohnes Noe wechselte er zurück in die tschechische Fortuna Liga.
10. Yuya Osako (Vissel Kobe)
Als Yuya Osako im Sommer zum einstigen Poldi-Klub Vissel Kobe wechselte, war die japanische J1 League längst im vollen Gange. Mittlerweile sind 33 der 38 Spiele absolviert, sechs von möglichen elf Ligaspielen absolvierte Osako dabei für seinen neuen Klub.
Die aktuelle Ausbeute des 31-Jährigen: Drei Assists und eine Bude - gar nicht so schlecht. Bei Vissel kickt Osako (von 2018 bis 2021 bei Werder) gemeinsam mit Weltstars wie Andres Iniesta, Thomas Vermaelen und Bojan Krkic.