Rücktritt von Kroos & Gündogan: So könnte das DFB-Mittelfeld zukünftig aussehen

Durch den Rücktritt von Ilkay Gündogan bricht Bundestrainer Julian Nagelsmann bereits die zweite Mittelfeldsäule weg. Klar ist, Nagelsmann wird umplanen müssen. Es gibt spannende Alternativen.
Aleksandar Pavlovic
Aleksandar Pavlovic / Sebastian El-Saqqa - firo sportphoto/GettyImages
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Die Heim-EM sorgte bei den deutschen Fans für Optimismus. Auch wenn die Mannschaft von Julian Nagelsmann bereits im Viertelfinale gegen Spanien ausschied, blieb das Gefühl, wieder ein Team zu haben, das in der Zukunft um Titel mitspielen kann.

Mit Blick auf die WM in zwei Jahren gibt es jedoch auch Stellen im Kader, die Sorgen bereiten. Allen voran das Mittelfeld. "Wenn nach Toni Kroos auch Ilkay Gündoğan nicht mehr dabei sein wird und Kimmich weiter rechts spielen sollte, entstehen im Mittelfeld schon einige Fragezeichen", erklärte Ex-Bayern-Vorstand Oliver Kahn gegenüber dem kicker.

Inzwischen hat Ilkay Gündogan offiziell seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft bekanntgegeben. Sollte der Bundestrainer an seinem EM-System festhalten, klafft auf einer der beiden Sechserpositionen und der Zehnerposition eine Lücke. Grund für Pessimismus muss das dennoch nicht sein, es stehen einige spannende Alternativen parat.

Dass Nagelsmann, wie von Kahn angedeutet, weiterhin auf Kimmich als Rechtsverteidiger setzt, ist nicht in Stein gemeißelt. Neu-Bayern-Trainer Vincent Kompany scheint mit Kimmich im Mittelfeld zu planen. Sollte der potenzielle neue DFB-Kapitän im Verein, wie im Pokalspiel in Ulm, regelmäßig zusammen mit Aleksandar Pavlovic auf der Doppelsechs spielen und gut mit dem Youngster harmonieren, wäre es sinnvoll für Nagelsmann, im DFB-Team ebenfalls auf das Duo vor der Abwehr zu setzen. Eine eingespielte Doppelsechs zu haben, wäre aufgrund der geringen Trainingszeiten in der Nationalmannschaft ein großer Vorteil.

Der Verlierer wäre in diesem Fall Robert Andrich. Der Leverkusener stand bei vier der fünf EM-Spiele in der Startelf, nur im Viertelfinale gegen Spanien saß er zunächst auf der Bank, Emre Can erhielt den Vorzug. Ein Zeichen, dass der Bundestrainer bereit ist, Andrich zu opfern, wenn er andere taktische Überlegungen hat. Zudem wurde Andrich hauptsächlich zur Stammkraft, da er das ideale Gegenstück zu Toni Kroos darstellte. Kroos wird bekanntlich nicht mehr für das DFB-Team auflaufen.

Der Gewinner wäre hingegen wohl Benjamin Henrichs. Der Leipziger war bislang der Backup für Kimmich hinten rechts. Im Verein präsentiert sich der 27-Jährige seit Längerem sehr verlässlich. Der Bundestrainer könnte ihm ohne Bauchschmerzen eine größere Rolle anvertrauen.

Daneben bietet sich insbesondere Angelo Stiller und Rocco Reitz die Möglichkeit, sich dauerhaft für das DFB-Team zu empfehlen. Beide Akteure haben eine fabelhafte Saison 23/24 hinter sich und sind mit jeweils Anfang 20 interessante Kandidaten, dem Mittelfeld der Nationalmannschaft auch auf lange Sicht helfen zu können. Auch Anton Stach kann an dieser Stelle noch genannt werden.

Was passiert auf der Zehn?

Der Favorit, künftig die Zehnerposition zu übernehmen, ist Florian Wirtz. In der EM-Gruppenphase startete der Leverkusener noch auf dem rechten Flügel, jedoch fremdelte er mit der Position. Ab dem Achtelfinale saß er zunächst auf der Bank, Leroy Sané begann anstelle von Wirtz. Nach dem Gündogan-Rücktritt wird Wirtz wohl wieder in die Startelf rücken und seine Lieblingsposition im Zentrum einnehmen.

Leroy Sané wird hingegen Druck von den Youngster Maximilian Beier und Brajan Gruda bekommen. Bei der EM konnte der Münchener bei seinen Startelfeinsätzen nicht überzeugen, in der nächsten Länderspielpause wird er wohl erst einmal verletzt ausfallen. Die Chance für andere, sich zu empfehlen. Besonders Beier hat nach seinem BVB-Wechsel gute Karten, sich ins Schaufenster zu spielen und Sané den Platz streitig zu machen.


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