Verkaufen oder halten? So geht es für Rashica bei Werder Bremen weiter
Von Marc Knieper
Er bildet(e) das wohl größte Transfer-Hickhack des SV Werder Bremen in den vergangenen Jahren. Milot Rashica hinkt den Erwartungen derzeit hinterher und kehrt nach fast zweimonatiger Pause bald zurück auf das Spielfeld. Wechselt die Bremer Rakete noch im Winter den Klub oder hält man Rashica vorerst am Osterdeich? Eine Prognose für die Zukunft:
Während Milot Rashica vor einem Jahr noch ganze 35 Millionen Euro kosten sollte, hat sich der Marktwert des Bremer Flügelspielers angesichts seines Leistungsschwundes und der Verletzungssorgen beinahe halbiert. Das renommierte Onlineportal transfermarkt.de schätzt den Marktwert des Kosovaren derzeit auf 18 Millionen Euro. Nach anfänglichen Knieproblemen setzte ihn zuletzt eine gleichfalls ominöse Oberschenkelverletzung außer Gefecht. Gegen Bayer 04 Leverkusen fällt Rashica noch aus, im darauffolgenden Heimspiel gegen den FC Augsburg am 16. Januar dürfte er wieder ein Kandidat für den Kader sein.
Nun liegt es an Rashica selbst, sich erneut in das Rampenlicht zu bugsieren. Das klappt natürlich nur, wenn ab sofort auch die Knochen mitmachen. In dieser Saison kommt der 24-Jährige bis dato auf mickrige fünf (Kurz-)Einsätze. Wegen seiner sportlichen - vor allem verletzungsbedingten - Abwärtsspirale seit dem geplatzten Transfer nach Leverkusen im Spätsommer, scheint ein erneuter Angriff der Werkself im aktuellen Transferfenster äußerst unwahrscheinlich.
"Das war eine Überlegung im Sommer. Im Moment ist das kein Thema für uns", äußerte sich Leverkusens Sportchef Simon Rolfes kürzlich gegenüber den Medien zur Causa Rashica. Alternativ beobachte Bayer 04 für die Außenbahn laut kicker Kamaldeen Sulemana (FC Nordsjaelland) und Peter Olayinka (Slavia Prag).
Werder muss auf erneuten Senkrechtstart Rashicas hoffen
Dass ein anderer Klub die aktuell pausierte Rakete im Winter unter Vertrag nimmt, scheint ebenso unrealistisch. Erst einmal muss sie wieder zünden. Wichtig für Werder und insbesondere Florian Kohfeldt ist es also, für einen erneuten Senkrechtstart Rashicas zu sorgen. Im vergangenen Kalenderjahr 2020 zählte Rashica mit nur zwei Toren keinesfalls zu den absoluten Leistungsträgern am Osterdeich. Dass er mit dem Ball umzugehen weiß, bewies er hingegen im Jahr 2019, als er für die Grün-Weißen saisonübergreifend 20 Tore erzielte.
Um die nötige Kohle in die Kasse zu spülen, muss der SVW seine Rakete wieder derart tunen, dass sämtliche Top-Klubs im Sommer Schlange stehen. Tritt dieser Fall wirklich ein, so darf Manager Frank Baumann auch nicht weiter zögern. Der Klub benötigt dringend Geld, um liquide zu bleiben. Aktuell halten Kredite den Bundesligisten über Wasser. Ob Rashica den Klub am Ende der Tage für drei Millionen Euro unter seinem Marktwert verlässt, dürfte letztendlich keine Rolle mehr spielen - zu nerventreibend war bereits jetzt das Transfer-Hickhack des kosovarischen Nationalakteurs.
Den wohl größten Trost bzw. Tunnelblick liefert die Schnelllebigkeit des Fußballs. Denn so schnell Marktwerte auch sinken, so schnell können sie in die Höhe schießen. Am einfachsten gelingt das durch solide Leistungen und Tore. Nach seiner Genesung kann und muss Rashica für die Norddeutschen eine wichtige Rolle übernehmen. Nur so gelingt ein ertragreicher Transfer im sommerlichen Transferfenster.
Unsere Prognose: Rashica (Vertrag bis 2022) bleibt den Bremern im Winter erhalten und wechselt im Sommer je nach Leistung für eine akzeptable Summe den Klub. Eine Summe, die für die Bremer vor gut einem Jahr jedoch deutlich zu wenig gewesen wäre.