Skurrile Erklärung: Kürzere Werder-Vorbereitung bereitet Alvero Probleme
Von Lennart Sörnsen
Beim SV Werder Bremen setzt man große Hoffnungen in Skelly Alvero. Der Neuzugang aus Frankreich kam im Sommer für 4,75 Millionen Euro von Olympique Lyon zu den Grün-Weißen. Damit ist der 2,02 Meter große Mittelfeldspieler nicht nur der größte, sondern auch der bislang teuerste Einkauf des Werder-Sommers.
Schon bei seinem Wechsel zu Lyon galt Alvero als großes Talent. In seiner Heimat konnte er die Erwartungen jedoch nicht erfüllen. Erst dadurch ergab sich für Werder die Chance, den Sechser unter Vertrag zu nehmen. Während der erfolgreichen Leihe im vergangenen Halbjahr empfahl sich Alvero für höhere Aufgaben. Zwar verpasste der 22-Jährige die letzten sieben Saisonspiele verletzungsbedingt und stand somit nur in sechs Bundesligaspielen auf dem Rasen. Dennoch sahen die Verantwortlichen in Alvero viel Potenzial und vor allem ein interessantes Profil.
Und das ist immer noch so, wie Trainer Ole Werner im Gespräch mit der Deichstube erklärt. "Mit Skelly haben wir uns für einen Spieler entschieden, der vom Potenzial her ein Profil mitbringt, von dem wir glauben, dass er uns eine außergewöhnliche Chance bietet. Wir sind absolut davon überzeugt, dass er ein wichtiger Spieler für uns werden kann."
Nach seiner Verletzungspause im Endspurt der vergangenen Saison hatte Alvero in der Sommervorbereitung allerdings noch mit seiner Fitness zu kämpfen. Mit seiner Form sind beide Seiten derzeit nicht zufrieden, wie Werner verriet. Doch neben der Verletzungsmisere, aus der Alvero kommt, hat der 36-Jährige Cheftrainer noch einen weiteren entscheidenden Grund gefunden, der zunächst etwas kurios anmutet.
"Es ist offenbar so, das in Frankreich länger trainiert wird, dafür aber weniger hochintensiv. Ich glaube das ihm das in der Vorbereitung sehr zu schaffen gemacht hat", so der Werder-Coach. Die kürzere Vorbereitung war für den Mittelfeldspieler also schlicht ungewohnt. Aufgrund von dieser Erklärung nimmt Werner seinen Neuzugang auch in Schutz und eklärt: "Wenn wir mit jungen Spielern arbeiten, müssen wir auch mit einbeziehen, dass eine Vorbereitung, gerade wenn man aus einem anderen Land kommt, auch mal nicht so läuft. Wenn man sich für diesen Weg entscheidet, muss man so etwas einkalkulieren - und das tun wir."
Insgesamt klingt es also so, als ob Alvero noch etwas Zeit braucht und die üblichen Anpassungsprobleme mit nach Bremen bringt. Die Verantwortlichen scheinen jedenfalls nach wie vor sehr von dem hoch veranlagten Spieler überzeugt zu sein. Ob Alvero beim Pokalspiel am Montag bei Energie Cottbus (19.08., 18 Uhr) und beim Bundesliga-Auftakt in Augsburg am kommenden Wochenende in der Startelf stehen wird, scheint dennoch fraglich. Auch wenn der Franzose, wie Werner bei der Deichstube ebenfalls berichtete, zuletzt körperliche Fortschritte gemacht habe.