Stürmerkarussell dreht sich weiter - Terodde zu teuer für den HSV
Von Guido Müller
Die neben der Torwartposition momentan größte Baustelle hat der Hamburger SV im Sturm. Die Leihspieler Martin Harnik (Werder Bremen) und Joel Pohjanpalo (Bayer Leverkusen) kehren zu ihren Klubs zurück, was die Anzahl der Stürmer im HSV-Kader auf insgesamt vier reduziert. Einer von diesen heißt jedoch Bobby Wood - womit man eigentlich nur noch drei Angreifer im Kader hat.
Und ob man mit einem Dreigestirn aus Aaron Opoku (kehrt nach Leihe aus Rostock zurück), Manuel Wintzheimer (beendet seine Leihe beim VfL Bochum) und Lukas Hinterseer wirklich Aussichten auf erfolgreichen Fußball haben kann, erscheint zumindest zweifelhaft. Ein Stürmer soll deswegen auf jeden Fall noch kommen. Vielleicht auch zwei.
Wird Hinterseer schon nach einem Jahr wieder verkauft?
Denn für Lukas Hinterseer scheint es Angebote zu geben. Unumstritten war der Österreicher trotz seiner neun Saisontore sowieso nie. Schon im Herbst vergangenen Jahres bemängelte Dieter Hecking Hinterseers Körpersprache, sprach ihm die notwendige Galligkeit, vor allem im offensiven Pressing, ab. Bei entsprechendem Angebot würde man den 29-Jährigen wohl verkaufen. Und bräuchte dann mindestens noch einen weiteren Stürmer.
Die Spur führte vor ein paar Wochen zu Wiesbadens Manuel Schäffler. Der 31-Jährige war in der abgelaufenen Saison zweitbester Torschütze der Liga (19 Treffer). Nur Fabian Klos von Arminia Bielefeld erzielte mehr Tore. Allerdings ist der HSV noch nicht an Wehen herangetreten, geschweige denn, dass er ein Angebot unterbreitet hätte. Nach Informationen der Mopo soll Schäffler nicht das prioritäre Transferziel des HSV sein.
Ob dies Simon Terodde ist, ist ebenfalls zu bezweifeln. Zwei Dinge schrecken die Hamburger Verantwortlichen bei dieser Personalie ab: das nicht mehr blütenzarte Alter des Stürmers (Terodde ist im März 32 geworden) - und die Gehaltsvorstellungen des gebürtigen Bocholters. Beim 1. FC Köln kassiert der Angreifer 2,5 Millionen Euro jährlich. Dieser Betrag ist eigentlich unvereinbar mit der angedachten Gehaltsdeckelung, die die Hamburger implementieren wollten.
Die sei zwar nicht in Stein gemeißelt, wie die Mopo aus dem Umfeld des Klubs erfahren haben will, doch ob der HSV seine medienwirksam angekündigten Kriterien für einen Ü30-Spieler über Bord wirft, ist zumindest in Frage zu stellen.
Lieber die Defensive aufrüsten als die Offensive
Meiner Einschätzung nach wird der Klub andere Lösungen präsentieren. Ich gehe von einem Abgang HInterseers aus, und dass der HSV in der Konsequenz noch einen Stürmer holt, der eine halbwegs valide Garantie für Tore darstellt. Zusammen mit den genannten Opoku und Wintzheimer und vielleicht dem einen oder anderen Talent aus dem Nachwuchs (warum es nicht mal mit Peter Beke probieren?) wäre man im Sturm vielleicht nicht überragend aufgestellt, aber doch gut genug, um eine gute Rolle in der Liga spielen zu können.
Falls der HSV in diesem Sommer Geld ausgeben wollte, rate ich ihm, dies vor allem auf der Torwartposition (falls Pollersbeck geht) und in der zentralen Verteidigung tun. Wie heißt es doch so schön: Offensiven gewinnen Spiele, Defensiven gewinnen Meisterschaften.