Nach sexuellen Übergriffen: Sambias Trainer ist privater Kontakt zu Spielerinnen bei Olympia untersagt

Gegen Bruce Mwape, den Trainer der sambischen Frauennationalmannschaft, wird wegen sexuellen Fehlverhaltens ermittelt. Während der 64-Jährige die Vorwürfe abstreitet, wird ihm der private Kontakt zu seinen Spielerinnen untersagt.
Sambias Cheftrainer Bruce Mwape.
Sambias Cheftrainer Bruce Mwape. / Buda Mendes/GettyImages
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Es war ein historischer Sieg der Frauennationalmannschaft Sambias bei der vergangenen Weltmeisterschaft gegen Costa Rica. Doch die Freude wurde von einem sexuellen Übergriff überschattet - durch den Trainer Bruce Mwape. Der 64-Jährige habe während eines Trainings vor dem Spiel seine Hand über die Brust einer Spielerin gelegt. Während desselben Turniers soll Mwape dann auch noch eine FIFA-Mitarbeiterin belästigt haben, indem er auch ihr seine Hand auf die Brust gelegt habe.

"Ich erinnere mich, dass er seine Hand auf meine Schulter legte, um 'Guten Morgen' zu sagen, aber dann ging er noch einmal hin und wischte mit der Hand direkt über meine Brust", erklärte die Mitarbeiterin gegenüber dem Guardian.

Keine Einzeltaten

Bereits vor der WM wurde gegen Bruce Mwape eine Untersuchung wegen Vorwürfen des sexuellen Fehlverhaltens durchgeführt. Damals brachen mehrere Spielerinnen des Kaders ihr Schweigen. Die Untersuchung wurde dann vom sambischen Verband (FAZ) an den Weltverband FIFA weitergegeben. Bruce Mwape bestritt die Vorwürfe vehement.

Trotz der laufenden Ermittlungen behielt der 64-Jährige sein Amt und führte die Copper Queens zur Olympia-Qualifikation. Zur damaligen Zeit betonte das Internationale Olympische Komitee, "den Ausgang dieses Falles genau zu verfolgen, um ihn im Hinblick auf die Olympischen Spiele zu prüfen“.

Strenge Auflagen für Mwape

Laut Informationen vom Guardian sollen die zuständigen Behörden Bruce Mwape zuerst das nötige Visum für die Einreise nach Frankreich verweigert haben. Das strenge französische Gesetz würde Personen eine Einreise nicht erlauben, denen ein Sexualverbrechen vorgeworfen wird. Argument der FAZ war es, dass es zu spät sei, den Cheftrainer zu ersetzen. Dadurch konnte Mwape letztendlich doch zwei Tage nach dem Team nach Frankreich reisen.

"Es wurden geeignete Maßnahmen vom betreffenden internationalen Verband ergriffen und mit dem Nationalen Olympischen Komitee abgestimmt", sagte dein Sprecher des IOC. Es wird davon ausgegangen, dass Mwape keinen privaten Kontakt zu einer Spielerin haben darf und jedes Einzelgespräch an einem offenen Ort stattfinden muss.

Bruce Mwape, Reachea Kundananji, Barbra Banda
Bruce Mwape darf sich den Spielerinnen privat nicht mehr nähern. / Tim Clayton - Corbis/GettyImages

Die FIFA-Mitarbeiterin, die von Mwape belästigt wurde, zeigte sich enttäuscht: "Er hätte schon vor Jahren gehen sollen." Die FIFA ist für den Schutz der Spielerinnen und Spieler zuständig. Jede Sportlerin, jeder Sportler soll in einem sicheren Umfeld trainieren und an Wettkämpfen teilnehmen. Vor Ort gäbe es spezielle Anlaufstellen und Initiativen zum Schutz der psychischen Gesundheit.

Es scheint bizarr, dass ein Trainer, dem der private Kontakt zu den Spielerinnen untersagt wurde, immer noch sein Amt bekleiden darf und sich auf der großen internationalen Bühne zeigen darf. Zum psychischen und physischen Schutz der Spielerinnen hätte die FAZ andere Konsequenzen ziehen müssen und Mwape als Cheftrainer entlassen sollen.

Doch der Verband ist alles andere als ein Unschuldslamm: In der Vergangenheit drohte sogar die Disqualifikation von Olympia aufgrund der Geldwäschevorwürfe gegenüber dem Präsidenten. Verbesserungspotential herrscht hier also an allen Ecken und Enden. Leidtragende sind wie so oft die Spielerinnen.