Serge Gnabry setzt sich hohe Ziele: Ist er stark genug für den Ballon d'Or?
Von Florian Bajus
In einem Interview mit der britischen Daily Mail verkündete Serge Gnabry, dass er im Laufe seiner Karriere den Ballon d'Or gewinnen will - so wie jeder Fußballer, wie der Flügelspieler des FC Bayern betonte. Das Potenzial ist durchaus vorhanden, doch er wird es konstanter abrufen müssen.
Persönlich läuft es für Serge Gnabry in dieser Saison nicht allzu rund. Der Außenbahnspieler des FC Bayern erzielte in 20 Pflichtspieleinsätzen erst vier Tore, wobei er nur in zwei Partien getroffen hat: Beim 8:0-Sieg über den FC Schalke erzielte er einen Hattrick, sein bisher letzter Treffer stammt vom 2:1-Sieg über den 1. FC Köln am 31. Oktober.
Noch in der letzten Saison war Gnabry deutlich torgefährlicher: In 46 Partien war er 23 Mal zur Stelle, lieferte obendrein 13 Vorlagen. Damit lag er in der Liste der internen Top-Torschützen auf Platz zwei hinter Robert Lewandowski und bei den Vorlagengebern auf dem dritten Rang. In dieser Spielzeit aber hat Gnabry - wie einige seiner Mannschaftskollegen auch - aufgrund des anstrengenden Fußballjahres 2020 mit Formschwäche zu kämpfen, kommt ohne ausreichende Regeneration nicht in Fahrt.
Gnabry will Weltfußballer werden
Davon lässt er sich aber nicht unterkriegen, stattdessen untermauerte er gegenüber der Daily Mail seine Ambitionen, auch auf individueller Ebene Erfolge zu erzielen: "Ich denke, für mich ist es das Ziel, besser und besser zu werden, in eine FIFA World XI zu kommen", sagte Gnabry. Der 25-Jährige fügte an: "Und am Ende weiß man nie…. Ich denke, jeder Fußballer strebt den Ballon d'Or an."
Die begehrte Auszeichnung des französischen Fachmagazins France Football wurde in diesem Jahr nicht vergeben, dafür wurde Lewandowski von der FIFA zum Weltfußballer des Jahres gekürt. Gnabry weiß vom polnischen Torjäger, wie es sich anfühlt, eine solche Auszeichnung zu erhalten - doch kann es auch ihm gelingen, in einigen Jahren Weltfußballer zu werden?
Durch Gnabry entsteht Torgefahr
Gnabrys Potenzial ist nicht zu übersehen. Auf den Außenbahnen mag er nicht ganz so stark im Dribbling sein wie Kingsley Coman oder Leroy Sané, allerdings kreiert der deutsche Nationalspieler auch auf seine Art viele Torchancen und bringt sich häufig selbst in Abschlusspositionen. Laut fbref.com feuerte er nach Lewandowski die zweitmeisten Schüsse auf das gegnerische Tor ab (65), war zudem an 133 torschusskreierenden Aktionen (Platz vier im Bayern-Ranking) und an 23 torkreierenden Aktionen (geteilter dritter Platz mit Lewandowski) beteiligt.
In seiner Spielweise geht es vor allem in eine Richtung: nach vorne. Mit seinem Tempo kann Gnabry immer wieder in die Tiefe gelangen und selbst mit Ball seine Gegenspieler im Regen stehen lassen. Und dann wird es gefährlich - entweder, weil er einen tödlichen Pass spielt oder weil er selbst zum Abschluss ansetzt.
Noch mangelt es an Konstanz
Konstanz ist aktuell allerdings ein großes Stichwort. Nach dem Re-Start im Mai war Gnabry ein Spieler für die besonderen Momente, gegen vermeintlich kleinere Gegner tauchte er jedoch unter. Dieser Trend hat sich in der neuen Saison fortgesetzt, wobei er auch in den wichtigen Spielen immer weniger zu überzeugen weiß - diese Aufgabe hat mittlerweile Coman übernommen.
Das Formtief ist aller Voraussicht nach der hohen Belastung seit Mai geschuldet, und demzufolge mehr als nachvollziehbar. Um auf ein Niveau mit Weltfußballern wie Lewandowski zu kommen, wird es Gnabry jedoch gelingen müssen, auch in schwächeren Phasen seine Torgefahr unter Beweis zu stellen. Gelingt ihm dieser Schritt in einigen Jahren, könnte er zumindest die Chance besitzen, ernsthaft in Betracht zu kommen.