Sepp Maier bezieht Stellung: "Natürlich bin ich an der Seite von Manu Neuer"
Von Dominik Hager
Manuel Neuer hat mit seinem Interview in der SZ für große Aufregung gesorgt und nicht nur die Vereins-Bosse verärgert. Inzwischen finden sich aber auch zunehmend Leute, die sich mit dem Bayern-Keeper solidarisieren. Nach Felix Magath hat sich nun auch Torwart-Legende Sepp Maier verständnisvoll gezeigt.
Bayern-Keeper Manuel Neuer hat die Entlassung seines Freundes und Torwarttrainers Toni Tapalovic mit sehr drastischen Worten kommentiert. Unter anderem fielen Formulierungen wie "Herz herausgerissen" oder "Schlag, als ich schon am Boden war".
Sepp Maier wundert sich nicht im Geringsten darüber, dass der 36-Jährige an die Presse gegangen ist. "So eine Reaktion von Manu habe ich erwartet. Er musste dazu seinen Kommentar abgeben", erklärte die Bayern-Legende im Interview mit Sport1.
Demnach ist der 78-Jährige auch überrascht darüber, dass sein interview solch hohe Wellen schlug. "Er ist der Kapitän des FC Bayern und darf doch seine Meinung sagen", erklärte Maier. Zudem sei Tapalovic "ein enger Freund" von Neuer, weshalb er "die ganze Aufregung nicht verstehe".
Maier kritisiert Tapalovic-Entlassung: "Keiner hat mit ihm geredet"
Sepp Maier zeigte sich zudem wenig verständnisvoll dafür, dass Tapalovic entlassen wurde und betitelte die Entscheidung gar als "falsch". Der Ex-Torwarttrainer habe ihm versichert, dass "intern nichts passiert" sei. "Keiner hat mit ihm geredet, was er falsch gemacht hat. Und dennoch wurde er rausgeschmissen", beschrieb Maier die Lage und stellte klar, dass die "Jugend-Torhüter bei den Bayern auch alle enttäuscht" gewesen seien.
Die Kritik von Hasan Salihamidzic, wonach Neuer seine Interessen über jene des Vereins gestellt hat, kann Maier nicht teilen. "Was soll das denn?", wunderte er sich. "Er darf seine Meinung sagen. Dann kann es Brazzo für richtig halten oder nicht", erklärte Maier, der keinen Hehl daraus machte, an Neuers Seite zu stehen. "Ich bin natürlich an der Seite von Manu. Das ist doch logisch. Ich war früher Torwart, von daher liegt mit Manu mehr am Herzen. Zudem kenne ich ihn und Tapalovic gut", führte er aus.
Maier glaubt nicht, dass Neuer bei den Bayern keine Zukunft mehr habe. Aufgrund der Konkurrenz durch Yann Sommer erwartet er jedoch, dass es für Neuer "schwieriger werden" dürfte.
Der Standpunkt von Maier ist in der Neuer-Tapalovic-Thematik wohl auch so eindeutig, weil er sich einst selbst in einer ähnlichen Situation wiederfand. Im Jahr 2004 wurde er von DFB-Coach Jürgen Klinsmann nach 20 Jahren als Torwarttrainer der Nationalmannschaft abgesägt. Das sei ein "Schlag ins Gesicht" und "fast identisch mit dem, was sich gerade beim FC Bayern abspielt" gewesen, so Maier.