"Sensationell" - Die irre Leweling-Story vom Union-Bankdrücker ins DFB-Team

  • VfB-Shootingstar für Jamal Musiala nachnominiert
  • Der 23-Jährige mit starkem Saisonstart in Stuttgart
  • VfB-Coach Sebastian Hoeneß schwärmt vom Außenstürmer und seiner Entwicklung
Jamie Leweling
Jamie Leweling / Mateo Villalba/GettyImages
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Im September 2021 debütierte Jamie Leweling für die deutsche U21-Nationalmannschaft. Damals spielte der Flügelstürmer noch für Zweitligist Greuther Fürth. In Franken schaffte Leweling den Sprung zum Profi. Nach 84 Pflichtspielen, neun Toren und sechs Vorlagen verließ er das Kleeblatt im Sommer 2022 und wagte den Schritt in die Bundesliga. Union Berlin schlug für vier Millionen Euro Ablöse zu.

In Köpenick erhielt Lewelings Karriere aber einen Knick. Zwar lief er 22/23 in 25 Pflichtspielen für die Eisernen auf, kein einziges davon bestritt er aber von Beginn an. In der Folge verlieh Union den dynamischen Außen an den VfB Stuttgart. Damals, im Sommer 2023 hatten sich die Schwaben erst in der Relegation in der Bundesliga gehalten. Was folgte war eine Fabel-Saison, an deren Ende die Vizemeisterschaft stand. Und an der Leih-Spieler Leweling einen Anteil hatte.

An allen 34 Bundesliga-Spieltagen stand der 23-Jährige auf dem Rasen. Je zur Hälfte 17 Mal von Beginn an und 17 Mal als Joker. Immerhin vier Tore und sieben Vorlagen gelangen ihm. Und dennoch überlegte man beim VfB vergleichsweise lange, ob man die Kaufoption ziehen soll. Schlussendlich überwiesen die Schwaben die festgeschriebenen fünf Millionen Euro nach Berlin und statteten Leweling mit einem Vertrag bis 2028 aus.

Lewelings Profil "spannend für jeden Trainer"

Zu Beginn der Sommer-Vorbereitung deutete sich nicht unbedingt an, dass das die goldrichtige Entscheidung war. VfB-Coach Sebastian Hoeneß kritisierte seinen Schützling deutlich. Bei dem die schnelle Wende folgte. Und eine Hauptrolle in Stuttgart zum Saisonstart. Nur in der ersten Pokalrunde gegen Zweitliga-Aufsteiger Preußen Münster stand Leweling nicht in Hoeneß' Startelf. Alle anderen acht Partien absolvierte er von Beginn an. Dabei stach Leweling häufig heraus. Ein Tor und zwei Vorlagen konnte er bislang verbuchen. Besonders sein starker Auftritt im Bernabeu gegen Real Madrid bleibt im Gedächtnis.

Leweling vereint Dynamik, Laufstärke und die Bereitschaft, defensive Aufgaben zu verrichten. Dazu hat er zu Saisonbeginn auch in Sachen eigener Torgefahr zugelegt. "Er bringt ein Profil mit, das spannend ist für jeden Trainer. Das sind die Infos, die ich auch weitergegeben habe, als ich gefragt wurde", erklärte Sebastian Hoeneß am Freitag auf der Pressekonferenz vor dem Duell gegen Hoffenheim. Der VfB-Coach zeigte sich durchaus stolz auf den nächsten deutschen Nationalspieler aus den eigenen Reihen. Zuvor hatten unter ihm schon Alexander Nübel, Maximilian Mittelstädt, Angelo Stiller und Deniz Undav den Sprung ins DFB-Team geschafft.

"Es ist verrückt, das ging jetzt sehr schnell. Das sieht er selbst ähnlich", so Hoeneß zur Nominierung von Leweling. "Ich wusste vorher schon, dass er eine große Rolle in den Überlegungen von Julian spielt. Und anscheinend sind die so groß gewesen, dass er jetzt der erste Nachrücker ist. Das ist schon sensationell für ihn und für uns alle. Er wusste, dass das zur Debatte steht. Er will direkt beweisen, dass er da auch hingehört."

Effektiver und klarer: Lewelings nächster Entwicklungsschritt

So positiv wie jetzt wurde Leweling aber nicht immer gesehen. Technisch gehört er sicher nicht zu den allerbesten Außenstürmern. Dazu wurde ihm lange mangelnde Abschlussstärke vorgeworfen. "Ich meine schon, dass das eine oder andere auch ein bisschen negativer betrachtet wurde. Die Bereitschaft war immer da - Körperlichkeit, Zweikampfstärke, Wucht hat er immer gezeigt", betonte Hoeneß. Der Knoten bei Leweling sei nun geplatzt. "Jetzt ist er auch da effektiv. Er ist in der Lage, über eine sehr gute Schlagtechnik, mit rechts und mit links gut abzuschließen, aber auch gut zu flanken. Deswegen kommen jetzt einfach auch Scorer dazu."

Es scheint der Lohn harter Arbeit zusammen mit Hoeneß zu sein. "Wir haben mit ihm daran gearbeitet, ein klares Spiel zu entwickeln, klare Aktionen zu haben. Eins-zu-eins gehen, wenn es möglich ist, und wenn nicht, noch mal rauszugehen aus der Situation, nach hinten wegzuspielen, sich nach vorne wieder freizulaufen, im entscheidenden Moment ohne Ball in der Box aufzutauchen. Da hat er richtige Schritte gemacht", berichtete Hoeneß.

Jetzt will Leweling sein klares Spiel auch im DFB-Dress zeigen. Der nächste Meilenstein in seiner Entwicklung ist gemacht!


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