9:0-Schützenfest gegen Liechtenstein: Die DFB-Kicker in der Einzelkritik

Kantersieg für die DFB-Elf gegen Liechtenstein
Kantersieg für die DFB-Elf gegen Liechtenstein / Stuart Franklin/GettyImages
facebooktwitterreddit

Im vorletzten Spiel der WM-Quali gelang der deutschen Nationalmannschaft ein Kantersieg gegen Liechtenstein. Der Underdog geriet früh in Unterzahl und versuchte sich im Anschluss tapfer gegen die deutsche Offensive zu wehren. Am Ende stand ein 9:0, das durchaus noch höher hätte ausfallen können.

Hansi Flick hat damit seine ersten sechs Spiele als Bundestrainer gewonnen und einen neuen Startrekord aufgestellt. Die Einzelkritik der DFB-Stars und die Reaktionen aus dem Netz:


Tore:
1:0 - Ilkay Gündogan (11. Minute, Foulelfmeter)
2:0 - Daniel Kaufmann (20., Eigentor)
3:0 - Leroy Sané (22.)
4:0 - Marco Reus (23.)
5:0 - Leroy Sané (49.)
6:0 - Thomas Müller (76.)
7:0 - Ridle Baku (80.)
8:0 - Thomas Müller (86.)
9:0 - Maximilian Göppel (89., Eigentor)

Besondere Vorkommnisse:
Rote Karte für Liechtenstein, Jens Hofer (9., grobes Foulspiel)


In Wolfsburg stand am Donnerstagabend das vorletzte Spiel der WM-Qualifikation an. Zu Gast in der Autostadt war Fußballzwerg Liechtenstein, mit dem das DFB-Team beim Debüt von Bundestrainer Hansi Flick im Hinspiel mehr Probleme als erwartet hatte.

Flick konnte mit einem Sieg einen neuen Startrekord aufstellen: Sechs Siege zum Auftakt gelangen vor ihm noch keinem Bundestrainer. Auch nicht Vorgänger Joachim Löw, der vor der Partie offiziell verabschiedet wurde.

Ohne zahlreiche Stars setzte Flick in seiner Startelf auf Thomas Müller im Sturm. VfL-Angreifer Lukas Nmecha blieb zunächst auf der Bank. Anders als Teamkollege Ridle Baku, der gemeinsam mit Reus und Sané die Offensivreihe bildete. Etwas überraschend kam auch der Startelf-Einsatz von Freiburgs Christian Günter, der den Vorzug vor David Raum erhielt. Im Zentrum durfte erneut Kehrer an der Seite von Rüdiger ran.

Anders als im Hinspiel ging die deutsche Elf schnell in Führung. Jens Hofer erwischte Leon Goretzka im Strafraum übel mit offener Sohle am Hals. Schiedsrichterin Ivana Martincic hatte gar keine andere Wahl als auf glatt Rot und Elfmeter zu entscheiden. Gündogan verwandelte in der elften Minute sicher.

Dreierpack in vier Minuten nach der frühen Führung

Im Anschluss verschanzte sich Liechtenstein um den eigenen Sechzehner, die DFB-Elf drückte in Überzahlt auf den Kantersieg. Nach 20 Minuten traf Kaufmann ins eigene Tor. Günter hatte den Ball von links scharf nach innen gebracht. Nur zwei Minuten später erhöhte Sané nach feinem Zuspiel von Goretzka auf 3:0. Wieder nur eine Minute später traf Reus ins leere Tor, nachdem Liechtenstein-Keeper Büchel eine Sané-Flanke falsch einschätzte. Drei Tore in vier Minuten - 4:0!

Flick bringt gesamtes Wolfsrudel

In Hälfte zwei wechselte der Bundestrainer durch. Lukas Nmecha kam zu seinem Länderspieldebüt, Maxi Arnold gab sein Comeback nach sieben Jahren. Damit standen alle drei VfL-Spieler im heimischen Stadion auf dem Platz.

Zuvor erzielte Sané auf Vorlage von Reus kurz nach der Pause sein zweites Tor (49. Minute). Es dauerte eine Weile, bis der Torreigen weiterging. Thomas Müller "müllerte" in der 76. Minute los und schnürte kurz vor Schluss einen Doppelpack. Dazwischen erhöhte Ridle Baku mit seinem ersten Länderspieltreffer per Traumschlenzer (mit links). Den Schlusspunkt setzten nochmals die tapfer kämpfenden Liechtensteiner - mit dem zweiten Eigentor. Am Ende stand ein 9:0 für die deutsche Mannschaft.

Die Noten der deutschen Spieler

1. Tor & Abwehr

Christian Günter, Andreas Malin
Christian Günter absolvierte sein viertes Länderspiel / Stuart Franklin/GettyImages

Manuel Neuer (TW): Der Kapitän blieb völlig beschäftigungslos. Bei seinen wenigen Ausflügen gewohnt souverän. 7/10

Jonas Hofmann (RV): Weniger auffällig als Günter auf der anderen Seite. Solide, ohne Glanzpunkte. Zur Halbzeit ausgewechselt. 6/10

Thilo Kehrer (IV): Hatte nichts zu tun in der Defensive und stand beim Spielaufbau nie unter Druck. Daher kaum zu bewerten, aber grundsolide. 6/10

Antonio Rüdiger (IV): Siehe Kehrer. Allerdings mit einer unnötigen Gelben Karte wegen eines Ellenbogeneinsatzes. 5/10

Christian Günter (LV): Agil auf der linken Seite als quasi Linksaußen. "Zwang" Liechtenstein mit einer scharfen Hereingabe zum Eigentor. 7/10

Matthias Ginter (IV, ab 72.): Kam für Kehrer in die Partie. Ohne Bewertung

2. Zentrales Mittelfeld

Ilkay Gündogan
Ilkay Gündogan verwandelte den Elfer zum 1:0 sicher / Stuart Franklin/GettyImages

Ilkay Gündogan (ZM): Sicher beim Elfer. Ansonsten umtriebig, wenn auch mit der ein oder anderen Konzentrationsschwäche. Wer mag es dem City-Star verübeln. Hätte den ein oder anderen Treffer mehr erzielen können (sieben Torschüsse!). Blieb dann zur Pause in der Kabine. 7,5/10

Leon Goretzka (ZM): Bemerkenswert seine Reaktion nach dem Horrorfoul. Fairplay at its best! War sichtbar gezeichnet am Hals. Konzentrierte sich aber schnell wieder auf den Fußball. Sein Assist für Sané war herausragend. 9/10

Florian Neuhaus (ZM, ab 46.): Viele Ballkontakte, bereitete Müllers Tor vor. Solides Spiel des Gladbachers. 6,5/10

Maximilian Arnold (ZM, ab 64.): Beschränkte sich auf ein sicheres Passspiel und fügte sich so nahtlos ein. Hätte kurz vor Abpfiff beinahe noch getroffen. 6/10

3. Offensive

Leroy Sané, Daniel Kaufmann
Leroy Sané beim Treffer zum 3:0 / Alex Grimm/GettyImages

Ridle Baku (RA): Eine Chance in Durchgang eins. In Hälfte zwei auf defensiverer Position. Traf per Traumtor mit dem linken Fuß. Bereitete per Flanke den Schlusspunkgt zum 9:0 vor. 7/10

Marco Reus (OM): Leitete viele gute Szenen ein, traf selbst und bereitete drei Treffer vor. Gelungener Abend für den BVB-Kapitän. 9/10

Leroy Sané (LA): Doppelpacker und auffälligster deutscher Akteur. Man merkt Sané die Spielfreude in jeder Szene an. Setzte immer nach, war offensiv kaum zu greifen. Ähnlich wie bei den Bayern häufig im Halb- und Zehner-Raum zu finden. 9,5/10

Thomas Müller (ST): Hatte zunächst als Stoßstürmer gegen die tiefstehenden Liechtensteiner die wohl undankbarste Aufgabe in der deutschen Offensive. Später dann doch noch zweimal per Abstauber zur Stelle. 7/10

Lukas Nmecha (ST, ab 46.): Kam für Hofmann, Baku rückte dafür auf die Rechtsverteidiger-Position. Bei seinem Debüt ohne große Durchschlagskraft, fehlte noch etwas die Bindung zum Spiel. 5/10

Kevin Volland (LA, ab 64.): Wie Nmecha wenig am Spiel beteiligt. Unauffälliger Joker-Einsatz des Monaco-Angreifers. 5/10

4. Netzreaktionen zu #GERLIE