Schneider: "Dinge auf Schalke selber verursacht" - Klausel für Gehaltsverzicht
Von Stefan Janssen

Schalkes Sport-Vorstand Jochen Schneider machte in einem Interview nicht die Corona-Krise allein für die finanzielle Misere seines Klubs verantwortlich. Er äußerte sich zudem über die Transferpläne der Knappen und verriet, dass die Spieler eine "Corona-Klausel" in ihren Verträgen haben.
Dass beim FC Schalke große Geldsorgen herrschen, weiß in Fußball-Deutschland mittlerweile wohl jeder. Spätestens mit der Corona-Pandemie und den großen Einnahmeverlusten wurde die Lage in Gelsenkirchen "existenzbedrohend", wie Verantwortliche des Klubs es selbst ausdrückten. Die Pandemie allein will Sport-Vorstand Jochen Schneider aber nicht dafür verantwortlich machen.
Stattdessen wies er in einem SID-Interview (via kicker) darauf hin, dass einige Taten seiner Vorgänger ebenfalls eine große Rolle spielen: "Corona hat die wirtschaftlich schwierige Situation verschärft, aber natürlich hat man die Dinge auf Schalke selber verursacht. Der Klub wurde ja zu keinem einzigen Vertrag gezwungen." Andere Klubs hätten in der Vergangenheit "mehrheitlich über einen längeren Zeitraum bessere Entscheidungen getroffen".
Uth, Rudy und Bentaleb kehren zu Schalke zurück
Ein paar dieser eher schlechteren Entscheidungen kommen nun von Leihen zurück: Mark Uth, Nabil Bentaleb und Sebastian Rudy. Bentaleb und Rudy kosteten viel Ablöse, alle drei belasten das Gehaltsbudget immens und brachten im königsblauen Trikot selten die erhoffte Leistung. Doch angesichts dessen, dass es schwierig wird, neue Spieler zu verpflichten, ist Schalke vielleicht gezwungen, wieder auf sie zu setzen.
Das weiß auch Schneider und gibt sich deshalb optimistisch: "Mark Uth hat eine großartige Rückrunde in Köln gespielt, Sebastian Rudy eine starke Saison in Hoffenheim, und Nabil Bentaleb kommt jetzt in der Premier League auch wieder regelmäßig zum Einsatz. Es kehren also richtig gute Fußballer zurück, die wir gut gebrauchen können." In Sachen Neuzugängen müsse man "kreativ sein und vielleicht in anderen Regalen suchen".
Spieler verkaufen müssen die Schalker indes nicht, wie der 49-Jährige betonte: "Andererseits: Wenn sich ein Spieler schneller entwickelt als sein Verein und das Bedürfnis verspürt, woanders seine Karriere fortzusetzen, weil dort bessere sportliche und wirtschaftliche Voraussetzungen existieren, dann muss man sich zusammensetzen und die Situation besprechen", fügte Schneider an.
Klausel für automatischen Gehaltsverzicht
Generell müsse man jetzt die "Aufwendungen wieder in ein ordentliches Verhältnis zu unseren Erträgen bringen". Dazu zählt im Zweifel auch ein erneuter Gehaltsverzicht, sollte die Corona Pandemie noch einmal stark ausbrechen und den Spielbetrieb lahmlegen. Dazu sei in den Verträgen eine "Corona-Klausel" vereinbart worden, die einen automatischen Gehaltsverzicht in einem solchen Fall regelt. "Das setzen wir genau so um. Das betrifft nicht nur Spieler der Profimannschaft, sondern auch der U23 oder Mitarbeiter im Staff", erklärte Schneider.