Schiri-Schelte bei Hoffenheim-Niederlage gegen Union Berlin: "Kein Bundesliga-Niveau"
Von Yannik Möller
Am Montagabend komplettierten die TSG Hoffenheim und Union Berlin den sechsten Spieltag. Die Gäste aus Berlin konnten sich, auch dank einer Roten Karte die für Unmut sorgte, in einem Spiel mit vielen guten Torchancen mit 3:1 durchsetzen. Die Stimmen und Reaktionen zum Spiel.
Es war ein Montagspiel, das hüben wie drüben für ordentlich Torgefahr sorgte. Sowohl die Gastgeber der TSG Hoffenheim, als auch die Gäste von Union Berlin sorgten schon in der ersten Halbzeit - obwohl diese noch mit 0:0 endete - für zahlreiche gute Möglichkeiten, jeweils den wichtigen Führungstreffer zu erzielen.
Ein Elfmeter inklusiver Roter Karte für Hoffenheims Robert Skov führte zum 0:1, sicher verwandelt von Max Kruse. Der Pfiff als solcher war wohl durchaus diskutabel, in dem Moment, wo sich der Schiedsrichter für den Elfmeter entscheidet, muss er allerdings auch den Platzverweis erteilen. Munas Dabbur kam in der 80. Minute zum Ausgleich, ehe Berlin in der 85. Minute durch Joel Pohjanpalo und in der 94. Minute durch Cedric Teuchert (jeweils Kruses Vorlagen) erneut traf.
Hoffenheims Grillitsch poltert gegen Schiedsrichter Hartmann: "Das war bodenlos für mich"
Große Frustration zeigte sich nach dem Spiel vor allem bei Florian Grillitsch, der den Elfer-Pfiff von Schiedsrichter Robert Hartmann deutlich kritisierte (via kicker): "Schauen Sie sich mal den Griesbeck an, der ist 1,90 Meter groß und hat sicher 85 Kilo. Dann kommt eine Berührung auf der Schulter und der fliegt. Da sage ich, okay, Elfmeter, kann man geben. Aber wenn das eine Rote Karte ist, dann gibt es ja nur noch Rote Karten."
Der angefressene Grillitsch weiter: "Es war ein gutes Montagsspiel, es waren auf beiden Seiten Chancen da und es ging hin und her. Ich glaube, der einzige, der kein Bundesliga-Niveau hatte, war der Schiedsrichter, ganz klar. Egal ob fachlich oder in der Kommunikation, das war bodenlos für mich."
Der gefoulte Sebastian Griesbeck äußerte sich ebenfalls zur Elfmeter-Entscheidung, allerdings etwas verhaltener (via sport.de): "Wie ich die Regel im Kopf habe, wenn man nicht zum Ball geht, gibt es diese Doppelbestrafung trotzdem noch. Ob das jetzt Sinn macht oder nicht, vielleicht ist es ein bisschen zu hart, aber in diesem Spiel beschwere ich mich jetzt mal nicht."
Sich ebenfalls nicht beschweren wollte sich Union-Coach Urs Fischer nach dem Abpfiff. Während des Spiels haderte er zwar mit der Chancenverwertung, am Ende konnte er aber wieder lachen: "Kompliment an die Jungs. Die Mannschaft hat über 90 Minuten viel aufgewendet und sich am Schluss für die tolle Leistung belohnt. Es war ein sehr guter Auftritt."
TSG-Coach Hoeneß beklagt fehlende Energie - Kruse zeigt sich als Teamspieler
Sein Counterpart bei der TSG, Sebastian Hoeneß, zog nach der Partie ein durchmischtes Fazit. Seine Mannschaft ist seit dem Sieg gegen den FC Bayern weiterhin sieglos, zuletzt kassierte man ein Unentschieden und drei Niederlagen. "In der ersten Halbzeit sind wir gut reingekommen, wir hatten die ein oder andere gute Chance. Aber wir sind nicht in Führung gegangen. Zu Beginn der zweiten Hälfte hat die Energie gefehlt. Da waren wir zu fahrig", erklärte er.
Die Müdigkeit war schon vor dem Spiel ein kurzes Thema, bei dem Hoeneß erklärte, dass sich durch die Ansetzung auf den Montag allerdings so manche Rotation nicht ergeben hatte: "Die Mannschaft macht einen guten Eindruck und der Tag mehr hat uns auch nochmal geholfen. Hätte das Spiel gestern [Sonntag] stattgefunden, hätte man über den ein oder anderen Wechsel mehr nachdenken müssen." So blieb es dann bei zwei Wechseln, die Hoeneß vornahm.
Matchwinner war Max Kruse, der nicht nur den Führungstreffer per Elfer besorgen konnte, sondern die beiden übrigen Tore auch noch vorbereitete: "Wir sind froh, dass wir gewonnen haben. Wir wussten was für ein starker Gegner Hoffenheim ist. [...] Im Endeffekt haben wir dann die Chance vorne gut ausgespielt und in den entscheidenden Momenten getroffen." Im Vorlauf zum 3:1-Treffer hätte er auch selbst schießen können, gab den Ball aber an Teuchert weiter: "Wenn ich schieße, ist er zu 99 Prozent drin, wenn ich rüber lege ist er zu 100 Prozent drin. [...] Wir sind Teamsportler und wollen zusammen gewinnen."
Netzreaktionen zu Hoffenheim - Union: Zwischen Elfer-Frust und eiserner Freude
Bei den Reaktionen der Fans in den sozialen Netzwerken zeichnet sich - wenig überraschend - ein sehr ähnliches Bild, wie es die die Spieler und Trainer der beiden Mannschaften jeweils ebenfalls gesehen haben. Während sich die Hoffenheim-Fans vor allem über den Elfmeter und die damit einhergehende Rote Karte ärgern, kann so mancher Union-Anhänger gar nicht glauben, wie gut das gewöhnlich oftmals komplizierte zweite Jahr nach dem Aufstieg bisher läuft.