Scharfe Kritik: Hamann legt sich mit DFB-Vertreter Alex Feuerheldt an
- Grifo sieht nach einem Foulspiel in die Knöchelgegend nur Gelb
- Hamann erkennt in der Szene einen klaren Platzverweis
- Streitgespräch mit Alex Feuerheldt
Von Dominik Hager
Mit seinem Treffer per Elfmeter zum 2:1 war Vicenzo Grifo der Matchwinner im Bundesliga-Spiel gegen den VfL Bochum. Nach Meinung von Sky-Experte Dietmar Hamann hätte der Italiener zu diesem Zeitpunkt aber schon gar nicht mehr auf dem Feld stehen dürfen. Dieser hätte das Foulspiel des Freiburgers an Gaboa in der 29. Minute als rote Karte geahndet und übte im Sky-Studio scharfe Kritik.
Vicenzo Grifo war ganz klar der Glückspilz beim Match zwischen Freiburg und Bochum. Der offensive Mittelfeldspieler glänzte sportlich mit einem Assist und einem Elfmeter-Tor, hätte jedoch nach seinen Foul in die Knöchelgegend von Gamboa die Rote Karte sehen können, wenn nicht gar müssen. Sky-Experte Hamann sah im Vergehen einen klaren Platzverweis und legte sich deswegen im Studio auch mit Alex Feuerheldt an, der als Leiter Kommunikation und Medienarbeit der DFB Schiri GmbH fungiert.
Feuerheldt wollte in der Szene keine klare Rote Karte gesehen haben, weshalb es gerechtfertigt gewesen sei, dass der VAR nicht eingriff. "Es gibt hier natürlich gute Argumente für eine Rote Karte - die Intensität, die Dynamik. Der Knöchel knickt ein bisschen zur Seite weg. Das sind alles Argumente, wo man sagen könnte, dass es ein Platzverweis ist. Wenn es eine Rote Karte gegeben hätte, dann wäre sie auch stehen geblieben", argumentierte er zwar, durchleuchtete im Anschluss jedoch auch die andere Seite der Medaille.
"Was könnte für Gelb sprechen? Das sogenannte Trefferbild. Getroffen wird hier die Fußseite - der Schuhrand sozusagen. Und das Trefferbild ist tatsächlich ein Kriterium, welches für die Schiedsrichter wichtig ist. Wo wird getroffen - oberhalb oder unterhalb des Knöchels? Hier war es unterhalb, sodass die Feldentscheidung Gelbe Karte aus Sicht des Video-Assistenten noch akzeptabel war", empfand er.
Hamann lässt seiner Wut freien Lauf: "Erzähl mir nichts vom Trefferbild"
Hamann wollte sich mit diesem Statement jedoch nicht zufrieden geben und feuerte vehement zurück.
"Er trifft nicht den Schuh, er trifft den Knöchel. Früher hatte es ‚rohes Spiel' gegeben. Das ist eine Verletzung des Gegenspielers billigend in Kauf nehmen. Und er trifft weder den Schuh noch irgendetwas anderes, er trifft ihn voll auf dem Knöchel. Er hat ja keine Basketball-Stiefel an, er trifft voll den Knöchel. Er hat großes, großes Glück, dass ihm nichts durchbricht. Wenn das keine Rote Karte ist… Schau' dir das mal an. Und erzähl' mir nichts vom Trefferbild. Das ist eine Rote Karte", so sein ganz klares Fazit.
Feuerheldt argumentierte daraufhin, dass Grifo mehr "die Schuhseite und nicht direkt den Knöchel" traf. Lediglich mit der Fußspitze habe er auf dem Knöchel aufgesetzt, ehe "der Volltreffer auf der Schuhseite" erfolgte.
Dies wollte Hamann jedoch erneut nicht so stehen lassen und ging erneut in die verbale Offensive. "Woher weißt denn du, bis wohin der Schuh geht. Das sieht man doch gar nicht. Er trifft ihn am Knöchel und er hat großes Glück, dass er sich den Knöchel nicht bricht. Und wenn wir für so etwas keine Rote Karte geben, dann können wir aufhören. Schau' dir das mal an. Wo ist denn da der Schuh? Der Schuh geht doch nicht bis zum Schienbein. Wo ist denn der Schuh? Wo trifft er da den Schuh?", wütete der Experte.
Hamann kritisiert Kölner Keller
Damit konnte er Feuerheldt allerdings nicht umstimmen, der seiner Linie treu blieb und lediglich meinte, dass es "aufgrund der Dynamik" auch glatt Rot hätte geben können. Pflicht sei der Platzverweis aber eben nicht gewesen, weil kein Treffer oberhalb des Knöchels vorlag.
"Alex, ihr dreht es euch so hin, wie ihr es braucht. Und am Ende der Saison kommen wieder die DFB-Statistik und es heißt: Einmal hat der Videobeweis falsch entschieden. Es waren dieses Jahr schon zehn Situationen, wo ihr falsch entschieden habt - und ihr dreht es euch jede Woche so hin, wie ihr es braucht", schoss Hamann jedoch weiter.
Dem widersprach Feuerheldt natürlich prompt. "Wir hatten jetzt schon diverse Schalten, da war immer alles schiedlich, friedlich. Da habe ich also keine zehn Fehler vorgerechnet bekommen. Deswegen bin ich etwas verwundert", empörte er sich und kritisierte Hamann dafür, die Schärfe in die Diskussion gebracht zu haben. Letztlich blieb Feuerheldt dabei, dass es keine Entscheidung war, die "100 zu 0 für Rot" sei.
Grifo sieht sich im Glück: "Ja, das sieht übel aus"
Bei 100 zu 0 sieht auch Übeltätet Grifo die Aktion nicht, jedoch ist dem Freiburger schon klar geworden, dass er massives Glück hatte. "Ja, das sieht übel aus. Es ist am Knöchel. Ich kann mich nicht beschweren. Es ist vielleicht fifty-fifty, das kann Rot geben. Ich bin der letzte Mensch, der jemandem weh tun möchte. Es war mein erstes Foul, ich komme einen Tick zu spät", erklärte er nach dem Match gegenüber Sky. Grifo habe sich auch zweimal bei seinem Gegenspieler entschuldigt und sei "gottfroh" gewesen, weiter auf dem Platz stehen zu dürfen.
Letztlich kann man bei der Diskussion beide Parteien verstehen. Rein regeltechnisch war das Vergehen wohl keine glasklare Rote Karte, jedoch hat Hamann auch Recht damit, einen Platzverweis zu fordern, wenn ein solch gesundheitsgefährdendes Foul vorlag.
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