Schalkes desaströse Vorbereitung - Das sind die Hoffnungsträger
Von Yannik Möller

Knapp drei Wochen läuft die Saisonvorbereitung auf Schalke nun. Wochen, in denen vor allem die sehr negativen Eindrücke und ausbleibenden Transferaktivitäten die Laune bestimmen. Allerdings gibt es auch Hoffnung in Person von einigen Spielern - sie könnten die Fahne hochhalten.
Der 5:1-Sieg im ersten Testspiel gegen den VfL Osnabrück machte bei Königsblau noch Hoffnung auf positive Entwicklungen - zumindest was das Ergebnis betrifft. Doch der bisherige Rest der Saisonvorbereitung von Schalke 04 läuft alles andere als rosig. Sehr schlechte Leistungen, miese Stimmung, peinliche Ergebnisse und ein nach wie vor angezählter Trainer David Wagner, dessen Unterstützung intern immer weiter schwindet.
Selbst wenn man die reinen Resultate der Testspiele gegen die Drittligisten SC Verl und KFC Uerdingen beiseite lässt, was bei solch einer Art von Spielen unter gewissen Umständen durchaus auch mal gemacht werden kann, bleibt nur das Kopfschütteln wegen der erschreckend unmotivierten und taktisch augenscheinlich sehr schwachen und ewig gleichen Herangehensweise bestehen. Viele Anhänger befürchten den sofortigen Abstiegskampf, wenn es in etwa einem Monat in die neue Saison geht.
Es gibt noch Hoffnung! Diese Spieler zählen zu den Schalke-Lichtblicken
Die Sorgen und die Angst werden aber kurz ad acta gelegt, denn es muss auch über die wenigen, aber doch existierenden Hoffnungsträger gesprochen werden. Nach etwa drei Wochen Vorbereitung und den ersten drei Testspielen geht es am Freitag ins Trainingslager nach Österreich - der ein oder andere Spieler konnte aber einen bis dato gelungenen Eindruck hinterlassen. Sie können - Saisonverlauf hin oder her - für etwas gute Laune und Hoffnung im königsblauen Lager sorgen.
1. Can Bozdogan
Ein schneller Aufstieg bei Königsblau: Erst vor einem Jahr wechselte Can Bozdogan aus der U19 des 1. FC Köln nach Gelsenkirchen, wo er schnell zum Stammspieler wurde. Der Spielmacher stieß zum 30. Spieltag der vergangenen Saison zu den Profis, wo er noch drei Einsätze absolvierte und trotz der insgesamt schlechten Mannschaftsleistungen auf sich aufmerksam machen konnte.
Auch in den bisherigen Testspielen zeigt sich der 19-Jährige sehr engagiert, macht einen spielfreudigen Eindruck. Die Frische, Kreativität und sein Talent bringen ein wichtiges Element ins Schalker Spiel, das es so nicht allzu häufig gab in der jüngeren Vergangenheit. Bleibt zu hoffen, dass er das beibehalten kann und - bei kommenden Einsätzen - auch offensiv agieren darf und nicht (wie Kollege Nassim Boujellab) als Offensivspieler regelmäßig defensive Rollen übernehmen muss.
2. Steven Skrzybski
Schon im vergangenen Sommer war Steven Skrzybski einer der Gewinner der Vorbereitung: Sowohl in den Trainingseinheiten, als auch in den Testspielen zeigte er sich von einer guten Seite, die er zuvor noch nicht hat ins Rampenlicht hat stellen können - auch in der darauffolgenden Saison nicht.
Bislang scheint er wieder zu überzeugen. Neben einigen Toren und Vorlagen ist auch er ein frischer Spieler für die Offensive. Eigentlich tritt er als Flügelspieler auf, aber da Trainer Wagner konsequent (oder stur) auf die enge Raute setzt, spielte er bislang als Stürmer oder Zehner auf. Zielstrebig und torgefährlich waren die Auftritte - offen, ob er das auch in der Bundesliga zeigen kann.
3. Ralf Fährmann
Rückkehrer und Fan-Liebling Ralf Fährmann soll - entgegen des ausgerufenen Torwart-Wettbewerbs - schon von Wagner als Nummer eins benannt worden sein. Ungeachtet des eigentlichen Konkurrenzkampfes hat der 31-Jährige einen guten ersten Eindruck hinterlassen können.
Auch wenn es gegen Verl und Uerdingen insgesamt acht Gegentore gab, so hätten es schlussendlich noch einige mehr sein können, die der Keeper verhindert hat. In Eins-gegen-Eins-Duellen zeigte er sich in der Regel sicher und souverän. Das aktive Mitspielen kam bislang nicht wirklich zur Geltung. Dort muss er sich zwar noch verbessern, aber bei den aktuellen Leistungen kommt es erst gar nicht zum spielerischen Spielaufbau.
4. Alle anderen Spieler, die noch nicht gespielt haben
So bitter es nach drei Wochen Vorbereitung auch klingen mag, so wahr ist es am Ende: Die Spieler, die aus verschiedenen Gründen noch nicht aktiv in die bisherigen Testspiele eingreifen konnten, sind ebenfalls Hoffnungsträger. Auch wenn es "nur Testspiele" sind, die "nur in der Vorbereitung" stattfinden: Die Leistungen, die Spielidee und das Auftreten vieler der bislang eingesetzten Spieler sind besorgniserregend.
Dementsprechend sind Omar Mascarell und Salif Sané beispielsweise noch nicht vorbelastet. Es hilft zumindest etwas über die aktuell wieder wachsende Frustration hinweg, dass man sich noch einreden kann, dass wichtige Leistungsträger und Führungsspieler wie die beiden das Team noch mitreißen können, sobald sie wieder ins Spielgeschehen eingreifen werden.