Schalker Spielweise: Der Kritik-Zug ist längst abgefahren
Von Yannik Möller
Der Sieg von Schalke 04 gegen Dynamo Dresden vom Freitagabend war ein wichtiger Grundstein für die heiße Saison-Schlussphase. Doch erneut gab es berechtigte Kritik am spielerischen Auftreten - dafür ist es inzwischen aber zu spät.
Während die Konkurrenz um die heiß umkämpften Aufstiegsränge an den letzten Spieltagen hier und da mal patzte, konnte Schalke die ersten drei Spieler unter der Regie von Mike Büskens gewinnen. Das hat die Knappen nochmal sehr nah an die Spitzengruppe herangebracht.
Teil davon war natürlich auch der wichtige Sieg in Dresden (2:1) am Freitagabend. Alles andere als ein Selbstläufer, war Dynamo zuletzt etwa gegen den FC St. Pauli und auch den 1. FC Nürnberg noch ungeschlagen geblieben.
Zur ganzen Wahrheit gehört aber auch: Allen voran die erste Halbzeit seitens S04 war in spielerischer Hinsicht mal wieder eine Ernüchterung. Diese Schwäche, vor allem auf den Umgang in Ballbesitz bezogen, zieht sich durch die gesamte Saison und hat den Fans schon den ein oder anderen Nerv geraubt. Auch gegen die Sachsen war dieser Aspekt gut zu beobachten.
Berechtigte Kritik am spielerischen Auftreten: Der Verbesserungs-Zug ist aber längst abgefahren
In der zweiten Hälfte wurde es besser, aber auch kein spielerischer Leckerbissen. Doch dafür, dass dieser Faktor noch immer im Fokus stehen kann, ist es mittlerweile schlichtweg zu spät. Auch Büskens und sein Team, noch verstärkt durch Peter Hermann, werden diesen Hebel über die verbleibenden sechs Spiele nicht noch komplett umlegen können.
Diese spielerische Grundlage fehlt Schalke. Es bleibt zu hoffen, dass das in den ausstehenden Top-Partien gegen die direkte Konkurrenz nicht allzu sehr ins Gewicht fällt. Für diese Schwäche ist Dimitrios Grammozis federführend verantwortlich.
Er hatte einen ziemlich guten Kader zur Verfügung, hat immer wieder Verbesserungen in dieser Hinsicht versprochen. Sowohl über die Winterpause, als auch über manche Länderspielpause. Zusehen war davon nie etwas.
Der Schnitt, das Aus von Grammozis, kam schlichtweg zu spät, als dass ein Trainerteam aus dieser Schwäche noch eine Stärke machen kann. Dementsprechend braucht darauf auch kein beträchtlicher Fokus mehr gelegt werden.
Selbstverständlich gehört es zu einer Spielbetrachtung dazu, auch zu erwähnen, dass Königsblau auch gegen Dresden - insbesondere in den ersten 45 Minuten - nicht wirklich wie ein klarer Aufstiegs-Kandidat aufspielen konnte. Allerdings muss das Ziel nun Aufstieg heißen, also ist es erstmal zweitrangig, wie die anvisierten Siege zustande kommen.
Allerdings: Ist der Aufstieg erreicht oder sobald es in die zweite Runde in Liga zwei geht, braucht es ganz dringend eine nachhaltige Spielweise. S04 wird sich nicht ewig auf die Qualität des Kaders und der Einzelspieler verlassen können - schon gar nicht in der Bundesliga.
Vorerst, zumindest auf die letzten Wochen der Saison, darf das jedoch hinten angestellt werden. Das heißt jedoch ausdrücklich nicht, dass dieses Thema vergessen werden darf. Egal, wer der neue Trainer wird und mit welch einer Mannschaft derjenige in die nächste Spielzeit geht.