Schalker Peinlich-Auftritt gegen Freiburg: Rückfall in gewohnte Muster

Und wieder einmal stand den Schalkern die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben
Und wieder einmal stand den Schalkern die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben / Matthias Hangst/Getty Images
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Nach einem halbwegs erkennbaren Aufbäumen gegen Leverkusen und dem 1:0-Sieg gegen Augsburg fiel Schalke gegen Freiburg wieder in inzwischen gewohnte Muster. Anstatt den Weg für einen etwas versöhnlichen Saisonendspurt zu ebnen, mussten sich die Fans wieder einmal schämen.


"Das wird ein Spiel gegen eine - so wie sie jetzt dastehen - richtige Bundesligamannschaft mit ordentlicher Form", hatte Christian Streich am Donnerstag verlauten lassen. Und ja, gegen alle Erwartungen und gegen jede Vernunft, hat er damit tatsächlich Schalke 04 gemeint.

Eine Einschätzung, die einerseits rein aus Respekt ins Pressekonferenz-Mikro gesagt wurde und andererseits die S04-Anhänger zum Lachen und Grinsen brachte. Eine "richtige Bundesligamannschaft" - immerhin. Ordentliche Form? Ein 1:0-Sieg gegen einen sehr schwachen FC Augsburg mit einer zweiten Halbzeit, die mehr schlecht als recht war. Der SC Freiburg, so Streich am Donnerstag, müsse sich dementsprechend "auf alle Eventualitäten einstellen".

Christian Streich, Dimitrios Grammozis
Rund um die Partie gegen Schalke wahrte Christian Streich jedweden Respekt / Matthias Hangst/Getty Images

Streichs Respektsfloskeln waren nicht nötig: Schalke liefert weiteren Peinlich-Auftritt ab

Vergebene Mühe. Das war schon nach den ersten zehn Minuten des Duells zwischen den beiden Teams sichtbar. Eventualitäten gab es nicht, serviert wurde das Blau-Weiß, wie man es seit nun rund 14 Monaten kennt. Keine Torgefahr, kein Wille, keine Leidenschaft, Fehler über Fehler. Ganz deutlich formuliert: Schlichtweg schlecht und nicht der Bundesliga angemessen.

Nach einer den Umständen entsprechend soliden zweiten Hälfte gegen Bayer Leverkusen (2:1-Niederlage) und dem Sieg am letzten Wochenende gab es die ganz leise Hoffnung, über die letzten fünf Spiele könnte es wenigstens zu einem halbwegs versöhnlichen Abschluss der Saison kommen. Zwar mit dem sehr verdienten Abstieg in die 2. Bundesliga, aber immerhin mit dem Eindruck nach außen, dass man sich nicht aufgegeben hat und nicht dauerhaft wie eine Kirmestruppe aufspielt.

Gegen Freiburg zeigte Schalke jedoch wieder einen Peinlich-Auftritt. Von vorne bis hinten stimmte überhaupt nichts. Insgesamt, über die vollen 90 wirklich schmerzhaften Minuten brachte man ganze vier Schüsse zustande. Zwei davon flogen auf das gegnerische Tor. Torgefahr? Fehlanzeige.

Ralf Fährmann
Einzig Ralf Fährmann enttäuschte auf der S04-Seite nicht / Matthias Hangst/Getty Images

Mit etwas weniger Glück hätte der Sport-Club sogar noch ein, zwei Treffer mehr erzielen müssen. Auch in der Defensive gab es nichts, was an den soliden Auftritt gegen den FCA hätte erinnern können. Vogelwild, ohne Absprache und mit einer hohen Fehlerquote wurde agiert - sei es im Aufbauspiel, oder beim Verteidigen an sich.

Suat Serdar lieferte einen sehr schlechten Auftritt ab, Benjamin Stambouli spielte den Ball (gefühlt) häufiger zum Gegenspieler als beim Tischtennis. Spieler, die nach vorne Akzente setzen sollten, wie Amine Harit oder Can Bozdogan, konnten so gut wie gar nicht stattfinden. Es war rundum das Schalke, unter dem die zahlreichen Anhänger schon lange leiden müssen.


Schalke brachte erneut nicht einmal das absolute Minimum auf den Platz

Dimitrios Grammozis hätte auch dieser Einschätzung zugestimmt, abzulesen an seiner Einordnung nach der 4:0-Pleite (via Spox): "Die Niederlage ist total verdient. Der SC war in vielen Belangen die klar bessere Mannschaft. So wie wir uns präsentiert haben als Mannschaft, das ist enttäuschend."

Nicht einmal der Kampf, also das absolute Minimum, die Basis, war zusehen. Die Knappen gewannen gerade einmal um die 46 Prozent der Zweikämpfe. Dribblings gingen nahezu immer verloren, ohne Ball schienen die Abstände und das Reagieren auf diese Umschaltsituationen überhaupt nicht zu stimmen. Freiburg war, ohne eine glänzende Leistung abzuliefern, viel griffiger, gieriger, sicherer, schneller, konsequenter. Einfach viel besser - was allerdings auch nicht wirklich schwer war.

Benjamin Stambouli
Hängende Köpfe beim S04 haben inzwischen mehr Tradition als mancher Bundesliga-Klub / Matthias Hangst/Getty Images

Ein paar Zahlen zum Gruseln für diejenigen, die das Spiel am Samstag verpasst haben: In der laufenden Saison hat Schalke 15 (!) Spiele verloren, in denen man mindestens drei Gegentore bekommen hat. Darunter fünf Niederlagen mit vier Gegentoren und sogar drei Stück, in denen man mindestens fünf kassierte. Insgesamt: 75 Gegentore nach 29 Partien, im Schnitt 2,6 Gegentreffer pro Spiel.

Die Partie gegen das Streich-Team hat sich nahtlos in diese Serie eingereiht. Der Wunsch, im Saisonendspurt das letzte bisschen Ehre zu bewahren, wenn man sich schon sang- und klanglos aber völlig zurecht aus der Liga verabschieden muss, scheint genau das zu bleiben - ein Wunsch.