Schalker Freude zum Saisonauftakt: 5 Erkenntnisse zum Sieg über Braunschweig
Von Yannik Möller
Mit einem satten 5:1-Heimsieg durfte der FC Schalke am Samstagabend gegen Eintracht Braunschweig in die neue Saison starten - und konnte damit gleich mal ein Ausrufezeichen setzen. Für die Gelsenkirchener ist dieses Ergebnis, angesichts des eingeleiteten Umbruchs, ein wichtiger Boost für das Selbstvertrauen. Dazu kann damit ein klarer Cut zur Vorsaison gezogen werden.
Auch wenn es erst der erste Spieltag war und allzu große Interpretationen damit noch nicht gerechtfertigt sind, konnten schon ein paar Beobachtungen rund um das Spiel gemacht werden.
Fünf Erkenntnisse zum Schalke-Sieg über Braunschweig
1. Das Ergebnis darf nicht überbewertet werden
Schalke, und damit sind sowohl die Fans als auch die gesamte Profiabteilung gemeint, sollte sich nichts vormachen: Das 5:1 als Endergebnis ist dann doch zu hoch ausgefallen. Das heißt nicht, dass die jeweiligen Tore an sich nicht verdient oder auch vernünftig erzielt worden wären, doch hat der Spielverlauf eigentlich keine fünf Treffer hergegeben.
Das wird auch daran deutlich, dass Braunschweig nach dem zwischenzeitlichen Treffer zum 3:1 von Kenan Karaman eingebrochen ist. Hatten die Gäste zuvor noch eine nennenswerte Druckphase, in der ein 2:2-Ausgleich durchaus wahrscheinlicher schien als die ausgebaute Führung seitens des S04, schienen sie das Spiel mit dem Karaman-Tor aufgegeben zu haben.
Daher war es auch nicht verwunderlich, dass die zwei weiteren Treffer innerhalb von zwei Minuten fielen. Die Eintracht zeigte sich nicht mehr vollends fokussiert und konzentriert, was für den hohen Schalke-Sieg durch gleich drei Tore innerhalb der letzten 17 Minuten der regulären Spielzeit sorgte.
Natürlich war es ein schlussendlich verdienter Sieg, das ist keine Frage. Trotzdem sollte nicht der Fehler gemacht werden, diesen deutlichen 5:1-Erfolg als allzu großes Signal zu verstehen.
2. Entscheidung um Heekeren zunächst berechtigt
Mit der Entscheidung, lieber mit Justin Heekeren anstatt mit Ron-Thorben Hoffmann als Nummer eins in die Saison zu gehen, hat Karel Geraerts einen umstrittenen Schritt gewagt. Dieser hat auch weiterhin das Potenzial für eine erneute und auf Schalke längst traditionelle Torwart-Diskussion.
Zunächst hat sie sich aber bewährt: Heekeren absolvierte ein sehr souveränes Spiel. Am Gegentor traf ihn keinerlei Schuld, während er sich ansonsten als aktiv mitspielender, dadurch aufmerksamer, dazu sicherer Torhüter zeigte, der auch mit dem Ball am Fuß umgehen kann. Diese Leistung wird den 23-Jährigen, der selbst großer S04-Fan ist, in seinen Ambitionen bestärkt haben.
3. Die Defensive war noch immer anfällig
Es hätte nicht viel gefehlt und die Knappen wären noch in der Anfangsphase des Spiels in Rückstand geraten - hätte Heekeren eine Großchance nicht vereiteln können.
Diese Szene sowie im weiteren Spielverlauf diverse andere Aktionen haben gezeigt, dass die von Geraerts aufgebotene Defensive noch immer anfällig ist. Haben etwa Tomas Kalas und Ron Schallenberg ein grundsätzlich gutes Spiel in der Innenverteidigung gemacht, während sich auch Adrian Gantenbein auf rechts sowie Derry Murkin auf links keine größeren Fehler erlaubt haben, so schien es beim Zusammenspiel und der Abstimmung noch zu hapern.
Braunschweig kam bis zum 3:1-Treffer von Karaman immer mal wieder zu gefährlichen Aktionen rund um den blau-weißen Strafraum - teilweise wurde ein Tor nur knapp verpasst. Andere Gegner werden solche Chancen womöglich nicht so leichtfertig liegen lassen.
4. Højlund hat bereits mehr Vertrauen verdient
In der Startaufstellung durfte sich Moussa Sylla zunächst im Sturmzentrum beweisen, ehe über die letzten rund 20 Minuten der eingewechselte Emil Højlund diese Rolle übernahm und sein Teamkollege auf die rechte Außenbahn wechselte.
Viele Fans hätten den Dänen wohl schon gerne von Beginn an auf dem Platz gesehen. Diesen Vertrauensvorschuss konnte er auch zurückzahlen, wenngleich er keinen eigenen Treffer erzielte. Allerdings zeigte sich Højlund direkt nach seiner Einwechslung als mitspielender Angreifer, der auch als Zielspieler für weitere Kombinationen eine Waffe sein kann. Der 3:1-Treffer war dafür das perfekte Beispiel: Anton Donkor konnte auf Højlund spielen, der sich aus dem Angriffszentrum fallen ließ, dadurch einen Gegenspieler mit zog und als Anspielstation agierte, sodass Schallenberg den in den frei gewordenen Raum vorgestoßenen Karaman anspielen konnte.
Der 19-Jährige hat also in seinen etwa 20 Minuten an Einsatzzeit bereits andeuten können, dass ihm mehr Vertrauen entgegengebracht werden kann. Sylla könnte dafür auf die rechte Seite wechseln und den dort zwar engagierten, aber doch ertraglosen Mehmet Aydin ersetzen.
5. Aufstellung/Wechsel hat noch nicht Umbruch geschrien
Die personellen Entscheidungen, die Geraerts vor dem Spiel und auch währenddessen getroffen hat, haben nicht ganz so laut Umbruch geschrien, wie es manch einer womöglich erwartet oder gar erhofft hatte.
In der Startelf spielten drei Neuzugänge auf, während mit Tobias Mohr sogar ein eigentlich längst aussortierter Spieler starten durfte. Mit Felipe Sanchez und Martin Wasinski, die in der Vorbereitung einen guten Eindruck hinterlassen konnten, saßen die zwei neuen Innenverteidiger auf der Bank - und kamen auch nicht zum Einsatz. Stattdessen spielte Schallenberg auf der für ihn nicht mehr ganz so fremden Position, während Marcin Kaminski der zuerst eingewechselte Innenverteidiger war, gefolgt von Ibrahima Cissé.
Dazu bekamen auch Sebastian Polter, der sogar noch eingewechselt wurde, und auch Henning Matriciani einen Bankplatz. Taylan Bulut hingegen war gar nicht erst im Kader - obwohl er während der Vorbereitung noch von Geraerts gelobt worden war. Stattdessen spielte er bei der U23. Auch Peter Remmert war wenig überraschend bei der zweiten Mannschaft im Einsatz.
Das Resultat, ein 5:1-Sieg der für viel Euphorie sorgte, gibt dem Coach in seinen Entscheidungen zunächst Recht. Trotzdem zeigen die Entscheidungen, dass der große personelle Umbruch wohl noch auf sich warten lassen dürfte.
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