Schalke will Aufholjagd starten: Mit Bauchschmerzen anstatt Zuversicht
Von Yannik Möller
Mit dem Auswärtsspiel gegen Eintracht Frankfurt startet Schalke 04 in die selbst ausgerufene Aufholjagd, die schlussendlich im Klassenerhalt münden soll. Als Anhänger von Königsblau gehe ich aber mit einer ordentlichen Portion Bauchschmerzen in dieses Vorhaben - und leider nicht mit der nötigen Zuversicht. Ein Kommentar.
Bevor es für Schalke und somit für die ganze Liga in die lange Winterpause ging, erklärte Thomas Reis, dass im Sinne des Klassenerhalts eine Aufholjagd gestartet werden wird. Die anderen, also die direkte Konkurrenz aus dem unteren Tabellendrittel, sind nun die Gejagten - und S04 der Jäger.
Mit dem Auswärtsspiel bei Eintracht Frankfurt soll diese Jagd starten. Dass eine sieglose Partie einen neuen Negativ-Rekord bedeuten wird, weil es dann das 36. (!) Erstliga-Auswärtsspiel ohne Sieg für die Gelsenkirchener wäre, gibt einen guten Ausblick auf die allgemeine Gemengelage.
Eigentlich müsste der gemeine Schalke-Fan optimistisch und angriffslustig in die Liga zurückkehren...
Geht man auf eine Jagd, so sollte man wohl möglichst selbstbewusst, ruhig und gut vorbereitet sein. All das kann ich für mich, der es mit Schalke hält, angesichts des Liga-Restarts aber nicht behaupten.
Um ehrlich zu sein: Sogar das Gegenteil ist der Fall. So groß die vermutlich unerklärliche Vorfreude auch ist, wieder regelmäßig die Knappen spielen zu sehen, so spürbar sind auch die Bauchschmerzen. Das Gefühl ist da, dass die Mannschaft frühzeitig eine Bruchlandung hinnehmen muss.
Und damit ist längst nicht nur der Auftakt mit den Spielen gegen die SGE und gegen RB Leipzig gemeint.
Königsblau hat viele Ausfälle zu beklagen. Darunter sind sehr wichtige Spieler wie Rodrigo Zalazar, Sepp van den Berg oder Thomas Ouwejan. Selbst Akteure aus der eigentlichen zweiten Reihe, wie beispielsweise Dominick Drexler und Marcin Kaminski, sind zumindest fraglich. Es ist nie ein gutes Zeichen, wenn sich eine Aufstellung quasi von selbst ergibt - und zwar nicht weil es gerade so toll läuft.
Dazu wurde es verpasst, den Kader zum Restart zu verstärken. Seit zwei, drei Monaten wird intensiv über das fehlende Tempo und dringend benötigte Flügelspieler gesprochen. Seitdem wurde ein eigener U23-Spieler zu den Profis hochgezogen. Auf einen Neuzugang für die Außenbahn wartet man noch immer vergebens. Immerhin kommt mit Michael Frey ein neuer Mittelstürmer, der von den S04-Verantwortlichen als Mentalitäts-Spieler gelobt wird.
Ungeachtet der Personalsituation wurde es in der unüblich langen Winter-Vorbereitung verpasst, für Euphorie und Selbstbewusstsein zu sorgen. Erneut: Das Gegenteil. Natürlich sind Testspiele an sich nur wenig aussagekräftig. Zumindest ein Sieg aus den sechs Partien hätte es dann aber schon sein dürfen - und sei es nur für das Gefühl eines kleinen Minimal-Erfolgs.
Schalke wirkt unvorbereitet und geschwächt - was für Pessimismus sorgt
Somit startet ein Schalke, das keineswegs vorbereitet zu sein scheint und zugleich stark geschwächt ist, gegen zwei der zuletzt formstärksten Mannschaften der Bundesliga. Soll der Klassenerhalt gelingen, braucht es auch aus solchen Partien überraschende Punkte, während gegen die direkte Konkurrenz zumeist gewonnen werden muss.
Doch wie könnte ich nun, einen Tag vor dem Spiel in Frankfurt, an einen solchen Rückrunden-Verlauf glauben? Die Ausgangslage bereitet mir als S04-Fan Bauchschmerzen.
Was bleibt also? Vermutlich erst einmal nur das Hoffen auf ein kleines Fußball-Wunder. Als solches würde ich schon ein dreckig erkämpftes Unentschieden bezeichnen. Das Wissen, dass mich alles andere als eine knackige Niederlage schon positiv überraschen würde. Kein gutes Gefühl...