Finanzielle Sorgen: Schalke-Vertrag mit Gazprom läuft nicht in der 2. Liga
Von Yannik Möller
Als wäre die sportliche wie finanzielle Ausgangslage für Schalke nicht ohnehin schon kompliziert genug, droht man beim inzwischen wahrscheinlichen Abstieg auch den Hauptsponsor Gazprom zu verlieren. Offenbar gilt das Sponsoring nicht für die 2. Bundesliga - das würde ein großes Loch in der Kasse bedeuten.
Zum Konzern Gazprom und zum Mitwirken als Hauptsponsor bei Schalke 04 kann man wahrlich sehr unterschiedliche Meinung haben. Eines ist jedoch nicht abzustreiten: Es ist und war eine der wenigen großen und stabilen Einnahmequellen des Vereins über die letzten Jahre. Mit etwa 20 Millionen Euro pro Jahr steht Königsblau damit auf dem fünften Platz in der Bundesliga (via ispo.com) - zwei der vier Klubs darüber sind der VfL Wolfsburg und RB Leipzig, die zu Volkswagen beziehungsweise Red Bull nochmal ein ganz anderes Verhältnis haben.
Wie die Sport Bild berichtet, gilt der Sponsoring-Vertrag mit Gazprom aber nicht für die 2. Bundesliga. Ein finanziell sehr großes Problem, denn der Abstieg wird Woche für Woche wahrscheinlicher und immer schwieriger abzuwenden. Eigentlich läuft der Deal bis 2022, müsste bis dahin also neu verhandelt werden. Mit dem Abstieg wäre das, falls man weiterhin zusammenarbeiten möchte, schon in den kommenden Monaten notwendig - dann natürlich zu deutlich verringerten Bezügen.
Dem Bericht nach soll Gazprom sowieso sehr unzufrieden mit der Entwicklung von Schalke sein. Nicht überraschend, steht ein Team, das den eigenen Namen auf der Brust trägt und dafür viele Millionen Euro bekommt, doch mittlerweile Jahr für Jahr immer näher am Rande der sportlichen Ungewissheit. Dass Clemens Tönnies in offizieller Form keine Rolle mehr beim S04 spielt, dürfte die Gespräche zusätzlich erschweren. Immerhin war er es, der diesen Deal vor einigen Jahren federführend und durch seine "Männerfreundschaft" - wie er es nannte - mit Wladimir Putin aushandelte.
So ist, im Falle des tatsächlichen Gangs in die zweite Liga, schon jetzt mit einem sehr großen Millionen-Loch zu rechnen. Erschwerend käme ohnehin hinzu, dass die TV-Gelder weiter schrumpfen würden, schließlich wird im Oberhaus aufgrund der deutlich höheren Einschaltquoten und der Vermarktung spürbar mehr gezahlt.
Das bedeutet Probleme für den finanziell bereits sehr angeschlagenen Verein. Christina Rühl-Hamers, Vorständin für Finanzen, hatte zuletzt noch erklärt, dass der Abstieg als solcher und ein (erstes) Jahr in Liga zwei für den Verein zu bezahlen wären. Auch angesichts der Lizenzvergabe sollten sich keine Probleme auftun, hatte sie erklärt. Dahingehend wird das Auslaufen des Gazprom-Deals - normalerweise - keine Überraschung, sondern viel mehr bereits einkalkuliert sein. Dennoch: Ein "reinigendes Gewitter", wie häufig erhofft, wäre der Abstieg sicher nicht. Zu viele Probleme schleppt Schalke mit sich umher, vor allem auch finanzieller Natur.