Schalke verschiebt die Ausgliederungspläne - Zweifel an erforderlicher Mehrheit
Von Yannik Möller

Eine etwaige Ausgliederung der Profi-Abteilung ist und bleibt ein Thema auf Schalke. Clemens Tönnies hatte diese Pläne nach der Derby-Niederlage zum Liga-Restart öffentlich erklärt und den Herbst als potenziellen Zeitraum zur Abstimmung angegeben. Offensichtlich müssen diese Pläne nun verschoben werden.
Die klare 0:4-Niederlage direkt zum Re-Start der Bundesliga, ausgerechnet gegen Borussia Dortmund, hatte für die Fans von Schalke 04 schon genug Schmerzen verursacht. Anschließend erklärte der Vorsitzende des Aufsichtsrates, Clemens Tönnies, bei Sky, dass derzeit Pläne für eine mögliche Ausgliederung der Profi-Abteilung vorangetrieben werden. Für so manchen Anhänger von Königsblau war es spätestens zu diesem Zeitpunkt ein "denkwürdiger" Nachmittag.
Diese Pläne, so erklärte Tönnies, würden aktuell ausgearbeitet werden. Es sei wichtig, "vor allem in Corona-Zeiten" nochmals über dieses beim S04 sehr emotional diskutiertes Thema zu reden. Zudem betonte der 64-Jährige, wie wichtig es sei, dabei möglichst alle Fans mitzunehmen.
Bericht: Ausgliederungs-Pläne auf Schalke verschoben - Eigene Baustellen sorgen für Ärger
Nun möchte die Bild erfahren haben, dass diese Pläne zur etwaigen Ausgliederung verschoben werden müssen. Sie stünden "zeitlich schwer auf der Kippe", heißt es. Dass es noch im kommenden Herbst überhaupt zu einer Abstimmung auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung kommt, wäre somit sehr unwahrscheinlich. Ohnehin sollen sich im Aufsichtsrat die Zweifel mehren, dass die notwendige Dreiviertel-Mehrheit überhaupt zu erreichen sei - mittlerweile glaube "ein Großteil" der handelnden Personen nicht (mehr) daran, so die Bild.
Im Hintergrund soll die Nervosität steigen, da sich Schalke bei den eigenen Fans zuletzt alles andere als beliebt gemacht hat. Neben Herzlos-Aktionen wie dem Härtefall-Antrag oder der fragwürdigen Entlassung der 24 Knappenschmiede-Fahrer auf Mindestlohn-Niveau, mitsamt der jeweilig katastrophalen Kommunikation, sorgt natürlich auch die sportliche Misere für schlechte Stimmung.
Mit Peter Peters verlässt der langjährige Finanzvorstand den Verein und Tönnies selbst kämpft derzeit mit einem riesigen Image-Schaden, da seine Fleisch-Fabrik durch unglaubliche Coronavirus-Infektionen für große Negativ-Schlagzeilen sorgt und eins der großen Polit-Themen dieser Tage ist. Da er bei den Plänen im Mittelpunkt stehen würde, hat das auch für Königsblau Auswirkungen.
Ausgliederung wäre große Zerreißprobe für Schalke: Großer Argwohn gegenüber Tönnies
Durch diese zahlreichen Baustellen werden die Ausgliederungs-Pläne also nicht unbedingt realistischer oder einfacher. Schon ohne eine vornherein vergiftete Stimmung wären die Wochen und Tage vor der potenziellen Abstimmung eine Zerreißprobe für den Verein, der zu großen Teilen noch immer am emotionalen Bestandteil des Status als eingetragener Verein (e.V.) hängt und/oder den verantwortlichen Personen schlicht nicht zutraut, mit einer Öffnung für Investoren professionell umzugehen.
Dass Tönnies selbst ein möglicher Investor ist, der sich anschließend als generöser Held darstellen könnte, sorgt bei dem ein oder anderen Fan für weitere Missgunst gegenüber diesen angestoßenen Plänen. Nicht zuletzt auch, weil ihm der Rassismus-Skandal vom vergangenen August weiterhin anhängen wird.