Schalke-Trainer Manuel Baum führt Wertekompass ein

Manuel Baum zeigt auf Schalke die Richtung auch - auch mit einem Wertekompass
Manuel Baum zeigt auf Schalke die Richtung auch - auch mit einem Wertekompass / DeFodi Images/Getty Images
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Mit einem neuen Trainer gehen immer neue Ideen, Strukturen und Werte einher. Manuel Baum möchte Schalke nun seinen Stempel aufdrücken und die Mannschaft wieder zu einer Einheit zusammenschweißen. Dabei soll ein Wertekompass helfen, der zusammen erarbeitet wird.

Inzwischen ist Manuel Baum zwei Wochen als Cheftrainer bei Schalke 04 tätig. Eine eigentlich sehr geringe Zeit, wenn man bedenkt, dass am kommenden Sonntag schon das zweite Pflichtspiel auf den neuen Mann an der Seitenlinie wartet. Der Einstand mit der 4:0-Niederlage gegen RB Leipzig war alles andere als positiv, im direkten Gegensatz dazu das letzte Testspiel gegen den SC Paderborn (5:1-Sieg).

Für Baum gibt es sehr viel zu tun, zu verändern und anzugehen. Neben den taktischen und spielerischen Aspekten geht es für den Coach vor allem in Sachen Teamgefühl und Zusammengehörigkeit um sehr viel. Er möchte die Mannschaft wieder vereinen, aus verschiedenen Einzelspielern eine richtige Einheit formen - und das unter gemeinsamen Rahmenbedingungen.

"Am Ende möchte ich einen gemeinsamen Wertekompass mit der Mannschaft entwickelt haben."

Manuel Baum, Sport Bild
Auf Schalke hat Manuel Baum große Aufgaben vor sich: Eine davon ist die Mannschaft als solche
Auf Schalke hat Manuel Baum große Aufgaben vor sich: Eine davon ist die Mannschaft als solche / DeFodi Images/Getty Images

Gegenüber der Sport Bild erzählte der 41-Jährige von einer seiner derzeitigen Maßnahmen: "Ich habe schon viele Einzelgespräche mit den Spielern geführt und werde weitere führen. Am Ende möchte ich einen gemeinsamen Wertekompass mit der Mannschaft entwickelt haben." Eine Art Katalog und Kompass, bei dem es sich primär um Werte wie Mut, Loyalität, Respekt, Demut, Freude und ähnlichen Aspekte drehen soll. Gemeinsame Richtlinien, hinter der sich das Team als Einheit versammeln und dann auch trainieren und spielen kann - als eingeschworener Haufen, und nicht als Ansammlung einzelner Spieler.

Baum will "auch den Menschen im Blick haben"

"Ich bin der festen Überzeugung, dass man als Trainer einen ganzheitlichen Ansatz verfolgen sollte. Dass es nicht ausreicht, nur den Sportler mit Taktiken und Laufwegen anzusprechen, sondern dass man auch den Menschen dahinter im Blick haben muss", so Baum weiter. Der gelernte Pädagoge weiß wovon er spricht. Während seiner Zeit beim DFB (U18 und U20) hat er zudem verschiedene Seminare und Fortbildungen in Puncto interkulturelle Handlungskompetenz, Menschenkenntnis und Körpersprache absolviert (via Sport Bild). Wissen, das er nun beim S04 gut gebrauchen und einbringen kann.

Dass er sowohl aus eigenen Erfahrungen, als auch von den Fortbildungen profitieren kann und will, zeigt sich auch bei der Frage nach dem Führungsstil: "Zur Trainer-Kompetenz gehört auch die Frage: Wie führe ich eine Mannschaft? Unser Team ist sehr heterogen, was Charaktere und kulturelle Hintergründe angeht. Aus meiner Sicht ist das etwas Positives, dahinter verbirgt sich ein großes Potenzial." Aus Schalke-Sicht wäre es ihm zu wünschen, dass er dieses Potenzial, das er selbstbewusst anspricht, auch ausnutzen kann. Über die vielen letzten Monate wirkte das Team eher wie eine Ansammlung von Spielern, die unter- und miteinander nur bedingt etwas anfangen kann.

Beim Training mischt Baum selbst aktiv mit und gibt die Richtung vor
Beim Training mischt Baum selbst aktiv mit und gibt die Richtung vor / DeFodi Images/Getty Images

Fernab von taktischen und rein spielerischen Aspekten, das ist schon jetzt deutlich zu erkennen, möchte Baum das Team als solches packen und mitreißen. Auch gut zu erkennen an der Kommunikation an der Seitenlinie. Gegen Leipzig und Paderborn war er aktiv, gab einige Anweisungen, lobte, wo es Lob zu verteilen gab. Als Coach auch zu zeigen, dass man mit der Mannschaft mitgeht, mitfiebert und von außen helfen kann, ist wichtig. David Wagner, das muss man so festhalten, hat während der 90 Minuten oftmals nur das ein oder andere Lebenszeichen von sich gegeben.

Sich einen solchen Wertekompass zu erarbeiten ist das eine. "Schlussendlich geht es dann darum, diese Werte auch zu leben. Trainer und Funktionsteam müssen als Vorbilder vorangehen", gab Baum zu bedenken. Er selbst muss also verkörpern, was er fordert. Er will glaubhaft bleiben und mit einer gesunden Mischung aus Taktik und Spielvorbereitung, sowie der menschlichen Komponente wieder für mehr Erfolgserlebnisse und Stabilität sorgen.