Büskens am Schalke-Steuer: Diese Änderungen rücken in den Fokus
Von Yannik Möller
Mit Mike Büskens als Interimscoach werden sich einige Dinge bei Schalke 04 ändern müssen, soll der Aufstieg als Ziel noch realistisch und denkbar bleiben.
Die ziemlich späte, aber doch richtige Freistellung von Dimitrios Grammozis hat Schalke mal wieder durchgerüttelt. Etwa anderthalb Tage hat es gedauert, bis Mike Büskens am Montagabend als Interimscoach vorgestellt wurde. Damit steht der vorige Co-Trainer bis zum Saisonende federführend an der Seitenlinie.
Laut Bild galt er als Grammozis-Kritiker, ebenso wie Gerald Asamoah und Rouven Schröder, der wohl schon im Winter über einen notwendigen Trainerwechsel nachgedacht hatte. Entsprechend spannend wird zu sehen sein, wie die Elf für das nächste Spiel zusammengesetzt und wie sie unter "Buyo" auflaufen wird.
Doch auch unabhängig vom genauen Personal gibt es wichtige Faktoren, in denen er möglichst frühzeitig Veränderungen anbringen muss. Schließlich soll der Aufstieg, trotz der bereits sechs Punkte Abstand, weiter das anvisierte Ziel sein.
Büskens übernimmt: Diese Veränderungen muss er bei S04 nun bewirken
1. Offensive Struktur statt Eintönigkeit
Mit insgesamt 49 Toren nach 25 Spielen hat Schalke zwar nicht grundsätzlich wenige Treffer erzielt. Tatsächlich erreichten bislang nur drei Teams mehr.
Allerdings stammen einige dieser Tore aus einzelnen Siegen. Wie etwa dem 5:0 über Aue oder dem 5:2 gegen Sandhausen. Eine kontinuierlich gefährliche Offensive braucht S04 noch immer dringend. Zu einseitig und monoton sind die Muster, nach denen die Mannschaft unter Grammozis Torgefahr ausgestrahlt hat.
Gab es wenige Standardaktionen oder nur wenig gute Flanken von Thomas Ouwejan, wurde es schnell sehr still im Angriff. Auch die drei (!) guten Treffer von Simon Terodde vom letzten Wochenende folgten allesamt dem gleichen Muster.
Dieses Muster mag häufiger funktionieren - es darf aber nicht der einzige Weg zum Torerfolg sein. Will Schalke über die letzten neun Spieltage erfolgreich sein, muss Büskens möglichst schnell Mittel und Wege finden, wie das Team in Ballbesitz und nach Umschaltmomenten weniger berechenbar wird.
Alles andere als eine einfache Aufgabe, so vergleichsweise kurz vor dem Saisonende.
2. Defensive Sicherheit statt Pseudo-Bollwerk
Grammozis hatte nie einen Hehl daraus gemacht, dass die Dreier- bzw. Fünferkette allen voran der defensiven Stabilität gilt. Über manche Phasen der Saison konnte Schalke defensiv auch sicher stehen und wenige Gegentreffer kassieren.
Doch über die letzten Monate hatten Partien ohne Gegentor Seltenheitswert. Lediglich gegen Paderborn (2:0) und Aue (5:0) konnte zu Null gewonnen werden, wobei es gegen den SCP primär an einem starken Martin Fraisl lag. Der letzte Sieg ohne Gegentreffer zuvor war im Oktober, beim 3:0-Heimsieg gegen Dresden.
Zuletzt mussten sogar vier Stück gegen Aufsteiger Rostock hingenommen werden.
Egal, ob durch eine Dreier- oder Viererkette: Büskens muss die Schalker Abwehr wieder sicher machen. Nur auf ein Abwehr-Bollwerk hoffen, weil nominell viele Verteidiger auf dem Platz stehen, ist Hoffnung statt konkretem Plan.
Steht die Defensive, kann sich das Team auch erlauben, in den übrigen Spielen hier und da mal nur ein oder zwei Tore zu schießen und trotzdem gute Chancen auf die wichtigen Siege zu haben.
3. Die Mannschaft einen
Vor allem in der Hinrunde und im Vergleich zur Vorsaison war sichtbar: Schalke hat wieder eine richtige Mannschaft auf dem Platz. Auch wenn manch ein Spiel nicht gut lief und nicht schön anzusehen war, so sind die Spieler doch füreinander eingetreten.
Das hat über die letzten Wochen etwas abgenommen, nicht zuletzt durch interne Diskussionen. So gab es beispielsweise Spieler, die dem Ex-Coach ziemlich kritisch gegenübergestanden haben.
Dabei werden immer wieder Danny Latza und Dominick Drexler genannt, aber laut Sport Bild bekamen auch Marius Bülter und Simon Terodde nach und nach Zweifel am Spielstil von Grammozis.
Nun gilt es, die gesamte Mannschaft hinter der großen Aufgabe für die letzten Partien zu einen und sie auf dieses schwierige Ziel einzuschwören.
Das wird Büskens nicht nur ebenso erkannt haben, er wird es auch zeitnah umsetzen. Wenn einer weiß, wie man Leute für diesen Verein begeistern kann, dann ist er es.
4. Serie starten und Aufschwung mitnehmen
Bei sechs Zählern Abstand auf formstarke Teams bei neun übrigen Spielen ist klar: Um den Aufstieg noch zu erreichen braucht Schalke eine gute Siegesserie.
Diese muss am Sonntag gegen den Tabellenletzten Ingolstadt starten und muss optimalerweise mindestens über drei Spiele andauern. Somit müssen auch Hannover und Dresden dringend geschlagen werden.
Diesen Aufschwung aus drei Siegen braucht es, um in die finale Phase der Saison zu gehen. Denn dann warten die Duelle gegen die direkte Konkurrenz auf Königsblau.
Erst Werder Bremen, zwischenzeitlich Sandhausen, ehe es noch gegen den FC St. Pauli sowie den 1. FC Nürnberg geht. In diesen Spielen kann das Team die notwendigen Punkte aufholen, wenn zuvor gewonnen und der Anschluss spürbar wiederhergestellt wurde.
Werden diese nächsten drei Partien jedoch nicht allesamt gewonnen, wird die Herausforderung noch größer und vor allem schwieriger, als sie es ohnehin schon ist.